Sammelleidenschaft – Living in a box

gotg collector

Jäger und Sammler. Das sind wir einfach alle. Wie bei manchen Spielen müssen wir uns dabei nicht mal zwingend für eine Fraktion entscheiden. Meistens zumindest nicht. Sammelleidenschafft ist leider aber eben auch jenes Luxushobby, welches ohne Zweifel Leiden schafft. Zumindest mir.

Früher waren es Münzen und gerne haben unsere Großväter freundlichen Damen ihre große Briefmarkensammlung gezeigt. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das damals ein Frauenmagnet war, weiß aber, dass heutzutage kaum eine heiße Braut auf Sammler abfährt. Meist ist es eher das Gegenteil. Auch heutzutage sammeln wir alles mögliche. Das reicht von Statuen (im Fachjargon meist auch als Staubfänger bezeichnet), Collector Editions von Filmen und PC Games, Comics und Telefonnummern, über Strafzettel, bis hin zu Backpfeifen und Körben, weil man es aufgrund vorheriger Sammlungen bei den Frauen zu nichts bringt. Als ich eines dunklen, regnerischen Novemberabends (also in Irland im Hochsommer) allein nach Hause kam und mich vor meinen Altar stellte, der, wie ich mittlerweile bedaure, gar keinen Spiegel offeriert, sinierte ich über die Vor und Nachteile eben jenes Hobbies.

Während allderweil draußen das Licht mürrischer Straßenlaternen mit klebrig Nebel gebrochen wurde, brach für mich in meiner „Mancave“ eine Welt zusammen. Ach, was sag ich brechen, sie faltete sich förmlich 1000fach, wie ein Katana von „Haribo Hanzo“… oder wie der hieß.

Hier ist mein fundierter Fundus und eine Liste, die jede Statistik, welche ich nicht selbst gepinselt habe, fälschen kann. Ich beziehe mich dabei allein auf das Sammeln von Statuen, es wird aber praktische Parallelen geben.

Verpönte Vorteile

  • Leere und sinnlose Regale sehen besser aus, wenn Statuen drin stehen!

Zweifelsfrei korrekt. Selbst der größte Narr muss gestehen, dass ein leeres Regal einfach jedem egal ist und keinen Sinn macht. Da fülle ich es lieber mit Farbe, welche an Statuen klebt.

  • Postboten lieben dich!

Jap. Endlos sogar. Ich alleine sichere mit meinem Geld unmittelbar den Job von 21 Postboten in Cork. Kein anderer bekommt soviel Post und dank meiner edlen „Spenden“ wurde mir schon der goldene Schlüssel versprochen. Zwar nicht zur Stadt, wohl aber zum Postamt, damit ich mir meine Pakete direkt selbst abholen kann.

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  • Heilige Hallen hallen nicht mehr so extrem

Gut, zugegeben, dies trifft nur zu, wenn ihr in Schlössern, riesigen Altbauwohnungen oder einer unteririschen Drowhöhle haust. Außerdem: Je größer eure Sammlung wird, desto weniger Gefahr habt ihr, den Ausruf der Extase… , nein, des Erstaunens, ich meine des…des Entsetzens mehrfach zu hören, wenn ein Date eure Sammlung zu Gesicht bekommt und dann bemerkt, dass es ja doch schon ganz schön spät geworden ist.

  • Jede Menge Spielzeug für Kinder

Wenn man Kinder hat oder jene in Planung sind, kann man sich noch mehr der Leidenschafft hingeben. Unter dem Deckmantel, es sei für die Kleinen, lebt es sich prima. Das perfekte Verbrechen. Außerdem können die dann ja auch irgendwann mit den Figuren spielen, richtig? NEIN! Das ist natürlich mit Kalkül gelogen. Niemand fasst meine Statuen an. NIEMAND.

  • Join the Club

Dank unzähliger anderer Geeks gibt es genug Communities, die sich eben mit dieser Obsession beschäftigen und so finden sich leicht Gleichgesinnte (oder Bekloppte), mit denen man prima über sein Hobby fabulieren kann. Oder tauschen. Oder noch mehr kaufen. Dank der vereinigten Borgkraft bleibt auch keine Seltenheit unentdeckt.

  • Inspiration für Heldentaten

Dank der genialen Posen manch eines Comicidols fühlt man sich selbst vielleicht berufen, Heldentaten zu verüben…oder zumindest, öfter ins Gym zu gehen. Mittlerweile gibt es so viele geniale Statuen und die Technik verbessert sich stetig, so daß die Auswahl schier endlos ist.

Nagende Nachteile

  • Eye of the tiger

Wie das Bild oben schon zeigt werdet ihr umgeben von Boxen/Verpackungen sein. Ok, Eye of the Tiger wäre Rocky und der Boxring. Den kann man sich daraus nur schwer bauen, aber man kann sich daraus ein Fort basteln oder Verstecken spielen. Letzten Endes aber droht der Erstickungstot oder Zerquetschungsgefahr. Wegwerfen sagt ihr? Ja aber das geht doch nicht, schließlich sind die Statuen nachher in ihrer Verpackung wesentlich mehr wert. Bin ich blöd oder wie?

  • Womanrepeller

Gerade Statuen von üppigen, rothaarigen Amazonen a la Red Sonja führen oft nicht unbedingt dazu, dass die Herzensdame direkt in akribische Cosplay-Sehnsucht verfällt und das Model nachahmt. Leider nein. Ganz im Gegenteil. „What issn DAT LOL“ sind unter anderem absolut legitime und bereits vernommene Kommentare.

  • Knackige Kosten

Halbnackte Frauen waren schon immer kostspielig. Jene, die bereit sind in einem Kostüm für Jahre stillzustehen sind da keine Ausnahme. So auch Superhelden und alle anderen Sammlerstücke. Die Kosten für solche Statuen reichen von ein paar Kröten aus dem hiesigen Waldtümpel bis zu 1000 Golddublonen. Oder halt eine halbe Packung Kekse von Aldi.

  • Arbigge

Stört dabei einfach. Wenn morgens der Postbote klingelt und ich das Paket geschlossen zurücklassen muss stirbt ein Teil von mir. Dann geh ich meine Straße ohne Blick. Dann wünsch ich mir das Morgengraun zurück. Dann weiß ich nicht mehr was ich weiß. So ist’s, wenn daheim ein Sammlerstück in der Dunkelheit weilt, während ich derweil in ferne Lande muss. Oder eben sinngemäß zur Arbeit fahre. Schrecklich, scheußlich, schauderhaft.

sammlung

  • Schockende Schränke, Vitrinen und Häuser

Sammelfiguren füllen sicherlich so manches Regal, wie ihr leicht oben sehen könnt. So leicht, wie ein Big Mac meinen Magen bis hin zum Ragnarok füllt…welches kurz später im Abort stattfindet. Aber dafür braucht man eben auch Regale, Schränke, Vitrinen und dergleichen. Die sind oft kostspielig und brauchen auch Platz. Zeit für ein neues Haus. Das Alte musste eh mal saniert werden, immerhin wohnte ich da ja schon ein paar Wochen.

Naja, wie dem auch sei, ich habe euch hier einen Einblick in meine private Leidenschafft verschafft und schaffe mich jetzt auch von dannen. Ist schon spät geworden und morgen früh klingelt bestimmt wieder Patrick. Der kommt fast täglich zum Kaffee trinken vorbei. Ach ja, Pakete bringt er auch mit.

Über Impericus (38 Artikel)
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