Diskussionsrunde: Wieviel mehr Girly Urban Fantasy braucht die Welt?
Gerade bin ich beim Durchstöbern neuer Trailer auf “The Mortal Instruments: City of Bones” gestoßen. Nach Zauberlehrlingen, Glitzervampiren und, jüngst, Götterkindern wie Percy Jackson, dürfen nun auch noch irgendwelche Halbengel Pubertierenden als sogenannte “Shadowhunter” feuchte Träume bescheren. Siehe diesen Trailer hier… Wo soll/darf das noch hinführen?
Eigentlich dürfte ich mich ja nicht beschweren. Denn es gab mal eine Zeit, in der Fantasy, gerade im Kino, absolute Mangelware war. Da hat man nach Willow Tränen des Glücks geweint und bei Conan das nächste Bier Chrom geopfert. Damals hätten wir ausgedursteten Fantasy Freaks ALLES geschluckt, was man uns vorgesetzt hätte. Scheinbar hat das jedoch zu der Zeit jemand etwas zu eindringlich gedacht, denn wenig später gab es Fantasy Poser-Serien wie Hercules und Xena, die auch nicht gerade das Gelbe vom Drachenei waren.
Doch dann kam mit Herr der Ringe endlich die würdige und epische Wende. Nach insgesamt 30 Nominierungen und 17 Oscars für die HdR-Trilogie belächelte niemand mehr das Fantasy-Genre als “Kinderquatsch”. Ein solides Fantasy-Trittbrett war geschaffen und unzählige Formate, ganz egal wie crappy die Literaturvorlagen auch waren *Narnia Hust*, sprangen glücklich an Bord. Allerdings wurde schnell klar, dass die Latte des einen Rings unerreichbar hoch hing und höchstens Teen- und Massen-kompatible Werke wie Parry Hotter ernst zu nehmende Konkurrenz waren.
Und plötzlich war Fantasy als DAS Genre in aller Munde, auf jedem TV-Sender und in jeder Bücherei. So weit so gut. Doch spätestens als mit Twilight ein unheilger Boom im Urban Fantasy- und Dark Fantasy-Bereich einsetzte, wurde mein zarter Nerd-Körper das erste Mal von einem Schauer des Überdruss-Ekels erfasst. Jetzt wollte jeder seine Allmachtsfantasien *Eragon Hust* in die Welt hinaus blasen, egal wie hardcore man dafür von bereits vorhandenen Werken abkupfern musste.
Ich weiß, dass meine Worte gerade vor Arroganz und Anmaßung triefen (soll ja auch was kontrovers sein, wa? ^^), doch mir gefällt der Trend im Fantasy-Genre manchmal nicht so ganz. Wieso muss immer alles massenkompatibel und am besten noch jugendgerecht gestrickt sein? Jaja, ich weiß, größerer Markt und so. Ich vermisse einfach die Tage, als man noch zu einer nerdigen Elite gehörte und mit nur wenigen anderen Auserwählten des inneren Nerd-Zirkels über Terry Goodkind, G.R.R. Martin, oder Tolkien reden konnte.
Wer braucht denn bitte den 5000sten Abklatsch von Potter oder Twilight in Bücherregalen oder auf Leinwänden? Storylines nach so einem Muster hängen mir einfach raus: “Tja, du wusstest es bisher nicht, mein Junge (Mädel), aber Du bist kein normaler 18-jähriger Teen, sondern ein fucking „Dragonborn Werelord Shadowhunter of Holy Power“ und Deine Aufgabe ist es, dich über alle Deine Alterskollegen zu erheben, mehr Chicks als deine Freunde zu bangen und am Ende die Welt zu retten. Go NUTZ!“ Hauptsache Urban-man kann sich schön reinversetzen-Fantay-Hokuspokus…
Aber Gott sei Dank wird man ja zu nichts gezwungen. Ich muss ja nicht die Geschichte von Amelia, dem Halb-Werdachs und ihrer sprechenden Schildkröte lesen. Alles kann nichts muss.
Was meint ihr? Ist der Markt schon lange übersättigt? Gibt es mittlerweile einfach zu viel (Urban) Fantasy?