Neues Futter für meine Indie Game Sucht: Rogue Legacy
Steht jetzt nicht bald wieder der Steam Summer Sale an, der mich erfahrungsgemäß arm macht?
Nicht, dass ich den bräuchte, um mich in den Ruin zu zocken, denn meine geheime Leidenschaft sind Indie Games. Die sind zwar meistens nicht teuer, aber die Masse macht’s. Ich bin süchtig danach für ca. 10€ im Schnitt einfach mal ein interessant klingendes Spielprinzip auszuprobieren. Und da waren teilweise schon echte Perlen dabei wie Hotline Miami oder das hoffentlich bald fertige IMBA GAME Broforce.
Bei den meisten Indie Games – wenn sie nicht gerade durch Kickstarter finanziert wurden – steht glücklicherweise eine ausgeklügelte und oft süchtig machende Spielmechanik im Vordergrund, weil für aufwendige Grafik und High End Shizzl einfach die Kohle fehlt. Genau das macht die Indie Games so gut und lässt so manchen Triple A-Titel dagegen verblassen.
Und mit genau so einem Überraschungshit haben wir es bei Rogue Legacy zu tun. Die besten 13.99, die ich seit langer Zeit auf Steam abgedrückt habe!
Wer kennt sie nicht, die ultra frustigen try and error Jump n’ Runs, wie seinerzeit Ghouls ‘n Ghosts, die uns reihenweise die Game Pads gegen die Wand haben werfen lassen. Und trotzdem hat man es verbissen immer wieder versucht, um doch wieder ein Stückchen weiter zu kommen und vielleicht eines Tages sogar dem Endgegner gegenüber zu stehen.
Das Team von Rogue Legacy hat einfach aus dieser Not eine Tugend gemacht und damit ein neues und witziges Spielprinzip geschaffen. Rogue Legacy ist nämlich brutal schwer, so dass Tode nicht nur wahrscheinlich, sondern gänzlich unvermeidbar sind. Doch genau darum geht es: Ihr müsst sogar sterben, um all euer Hab und Gut an einen Nachfahren zu vererben.
Ein „Run“ sieht so aus: Ihr wählt aus verschiedenen Charakterklassen, wie Ritter, Magier, Ninja und vielen anderen, eine aus und betretet ein geheimnisvolles Schloss, welches immer zufällig neu generiert wird, damit keine Langeweile aufkommt. Sobald ihr an einem Gegner oder einer Falle verreckt, vermacht ihr all euer gesammeltes Gold an einen Nachfahren, der dann zu Beginn der nächsten Runde erst mal dafür einkaufen gehen darf. Und hier kommt der Suchtfaktor ins Spiel: Es gibt nicht nur jede Menge Ausrüstung und Verzauberungen zu kaufen, sondern auch ein komplettes Schloss aufzubauen, in dem immer mehr Fähigkeiten und neue Charakterklassen frei geschaltet werden können. Geld sparen ist jedoch Fehlanzeige, da der Brückenwächter jedes Mal das gesamte verbliebene Gold einstreicht, bevor er jemanden in die Burg lässt. Also immer schön Upgrades kaufen. Deshalb sind spätere und richtig teure Verbesserungen auch deutlich schwerer zu bekommen, da ihr dafür schon recht lange in der Burg überleben und Gold sammeln müsst.
Ein weiterer witziger Faktor sind die „genetischen Unzulänglichkeiten“, die eure Nachfahren teilweise mit sich bringen. Von kaum bis gar nicht spürbaren Eigenheiten wie Homosexualität („you are a fan of the man / you like the ladies“) oder Tourette bis hin zu Farbenblindheit, Riesenwuchs oder Wahnsinn, ist alles dabei. Schon sehr lustig, wenn man genetisch bedingt sein Abenteurerleben als zwergenwüchsiger und kahlköpfiger Paladin beginnt, der bei jedem Sprung furzt, weil er Darmprobleme hat…
Ich habe jetzt gerade den untoten Lich als Charakterklasse und einigermaßen coole Ausrüstung und Magie freigeschaltet und trotzdem bin ich noch nicht mächtig genug die verschiedenen Bosse des Schlosses zu knacken. Allein die „High Level“-Gebiete, wie die Verliese oder der Wald, zwingen mich durch ihre deutlich härteren Gegner noch zu oft in die Knie. Aber macht ja nix. Mein Nachfahre wird wieder ein bisschen stärker sein und eine bessere Chance haben. Ich werde erst aufgeben, wenn ich im Hauptthronsaal in der goldenen Doppelflügeltür war und dem dort vermutlich residierenden Obermotz den Gar ausgemacht habe.
Fazit: Wer Jump n’ Runs mag (ich zocke mit einem Xbox Pad) und nichts gegen eine leicht süchtig machende Gold-Grinding-Mechanik einzuwenden hat, wird eine Zeit lang Spaß haben mit diesem humorvollen Spielchen.