Schottland – Von Haggis, Monstern und 3 Schwestern

Hey ya! Ich hatte ja “neulich” erwähnt, dass ich noch mal eine kleine Schottland Rundreise mache. Außerdem hatte ich versprochen danach darüber zu bloggen und ein paar Fotos zu zeigen. Und da auf mich immer Verlaß ist, gibt es hier jetzt promt… PENG… 3 Jahre später den Bericht.

Zunächst haben wir uns einen fahrbaren Untersatz gemietet und auf den Namen “Haggis” getauft. Fahrzeuge brauchen einen Namen. Das machen wir immer so, weil wir gestört sind. Ich kann euch nur raten euch ebenfalls eine Karre zu mieten, falls ihr mal eine Schottlandrundreise plant (was ihr dringend tun solltet, falls ihr noch nie da wart). Denn nur so seid ihr unabhängig und flexibel genug, um möglichst viele der schaurigen Schlösser und atemberaubenden Naturwunder in Augenschein zu nehmen. An den Linksverkehr, dem viele mit einer gerunzelten Stirn entgegen blicken, hat man sich schnell gewöhnt. Und nur mit Auto gelangt ihr in den Genuß euch den Handballen wund zu hupen, weil die sturen Schafe einfach ihre wolligen Ärsche nicht von der Strasse weiden wollen…

Doch trotz unseres treuen Haggis mussten wir selektiv vorgehen, da 10 Tage selbst bei einem überschaubaren Land wie Schottland nicht die Welt sind. So haben wir es wieder nicht geschafft zu den Orkney Inseln überzusetzen, die im Norden von Schottland sicherlich mit noch mehr tollen Stränden, Höhlen und bizarren Felsnadeln begeistert hätten. Aber es war mir wichtiger viel Zeit an meinem Lieblingsort von Schottland, der Isle of Skye, zu verbringen. Ich erinnere mich noch genau, als ich bei meinem ersten Schottland-Besuch im Reisezentrum stand und voller inbrünstiger Euphorie verkündete: „I want to travel to the sky!“ Die Dame lachte herzlich, ahnte aber, dass ich mich nicht umbringen und die Engel besuchen, sondern lediglich auf die berühmte Insel übersetzen wollte. Mein Englisch ist seit damals übrigens auch besser geworden.

Am besten bombardiere ich euch im Folgenden einfach mit einigen Fotos und schreibe hier und da, wo angebracht, ein paar erklärende Zeilen dazu. Mir erscheint es sinnvoll die Fotostrecken in die 4 Bereiche zu unterteilen, die Schottland so unverwechselbar machen: Natur, Burgen, Monster und Mystik, sowie Kulinarisches. Ich hoffe, am Ende konnte ich wieder einige von euch mit dem Highlander-Virus anstecken und auf einen fantastischen Urlaub schicken.

Die Natur von Schottland

Die ist wirklich atemberaubend. Die durch den häufigen Regen immer grün bewachsenen Hügel und Berge ergeben zusammen mit Nebel, Burgen und schillernden Seen die unverwechselbare Schottland-Atmosphäre. Ein Auto ist für die Mobilität Pflicht, doch noch wichtiger sind Wanderschuhe und regendichte Kleidung. Denn kaum ein Land in Europa lädt zu Wandern und moderatem Klettern ein, wie das Land der Dudelsäcke. Macht aber bitte nicht den Fehler, wie ich bei meinem ersten Trip, und nehmt einen Regenschirm mit. Neben dem Regen ist nämlich der Wind die zweite Naturgewalt, die Schottland zu einem äußerst rauen und ursprünglichen Naturtrip macht. Wenn euch der Regen von allen Himmelsrichtungen anpeitscht, nützt das bedauerliche Ding namens Regenschirm, das der Wind gerade unter dem Lachen der Einheimischen zu Schrott geprügelt hat, recht wenig. Regenfeste Kleidung. Kein Schirm. You have been warned.

So, das Beste vorweg, die Isle of Skye mit Pflichtprogramm: Zum Old Man of Storr hochkrakseln und den Ausblick genießen:

Weiter fahren zu den verwunschenen Fairy Glens mit ihren Steinkreisen, Fetischen und sonstigem Geister-Hui Buh-Schnickschnack, den Touristen oder Einheimische da dekoriert haben:

Den Kilt Rock kann man noch mitnehmen, ist aber eigentlich nur ein Wasserfall an einem Parkplatz.

Weiter zu den atemberaubenden Wanderwegen des Quirang. Panorama Shots anklicken zum Vergrößern:

Dann runter von der Isle und ab in die Highlands nach Glen Coe. Hier kann ich besonders empfehlen zwischen den „3 Schwestern“ in das versteckte Tal dahinter zu wandern. Hier darf ausdauernd hochgewandert und teilweise auch mit angebrachten Seilen ein bisschen geklettert werden. Auf jeden Fall auf das Wetter achten, damit der Rückweg keine Rutschpartie ins Afterlife wird.

Wunderschöne Natur auch bei Glen Nevis und den Meadow Falls:

Aber egal, wo ihr wandert oder besichtigt: Finger weg von Pilzen, die lustig aussehen! Außerdem Augen auf, damit ihr den anderen Hauptgefahren in Schottland nicht zum Opfer fallt:

Die Burgen von Schottland

Einige sind wahre Highlights. Besonders die Gemäuer, die schon als Kulisse für kultige Fantasyfilme wie Highlander oder Monty Pythons Ritter der Kokosnuss gedient haben, sind natürlich Pflichtprogramm. Es gibt jedoch so viele Burgen in Schottland, dass ihr ohne schlechtes Gewissen auch viele unbesichtigt lassen könnt. Man muss wirklich nicht jeden Räuberunterschlupf von innen gesehen haben. Manche Burgen dürfen mit ihrer Silhouette auch einfach nur ein Panorama verschönern und zur Gesamtatmosphäre beitragen. Kommen wir erst mal zu den tollen Burgen und gehen dann zu denen über, die ihr auch gerne auslassen dürft.

Wenn ihr nach Schottland fliegt, ist eine Besichtigung der glorreichen Altstadt von Edinburgh natürlich Pflicht. Und wenn ihr schon zum Castle Rock hochwandert, könnt ihr auch gleich Edinburgh Castle besichtigen (siehe oben), wo Robert the Bruce und William Wallace am Eingang stumm Wache halten; und sei es auch nur, um den Ausblick über die Stadt zu genießen.

Castle Stalker, das berühmte Schloss aus Monty Python and the holy Grail, liegt mitten in einem See auf einer winzigen Insel. Wir haben leider wieder verpeilt uns früh genug für eine Gummistiefel-Wanderung bei Ebbe anzumelden. Aber es sieht auch von weitem nett aus…

Im Doune Castle wurde ebenfalls für die „Ritter der Kokosnuss“ gedreht:

Das „Highlander Schloss“ Eilean Donan lächelt uns aus jedem Schottland-Kalender an. Doch obwohl es so touristisch und „typisch“ für Schottland ist, bleibt es meine Lieblingsburg.

Das Morast-Loch, in dem Gefangene auch heute noch dem Sumpfmonster zum Fraß vorgeworfen werden. Obwohl jetzt nicht mehr. Habe es mit meinem Rucksack erschlagen, weil es nur 4 Trefferpunkte hatte:

Und natürlich Pflicht: Abkaspern mit den Pappfiguren in der Küche:

Burgen, aus der Kategorie „ganz nett“, aber nicht tödlich, wenn ihr sie verpasst habt. Cawdor Castle…

Inveraray Castle…

Falkland Palace and Garden. Hier sind die umgebenden Gärten und der erste Tennisplatz der Welt, der indoor ist und eher wie eine Bloodbowl-Arena aussieht, die wahren Attraktionen:

Und definitiv auslassen könnt ihr das MEGA langweilige Dunvegan Castle:

Das Wichtigste in dieser Burg:

Mystik und Monster in Schottland

Dass in Schottland schon viele Fantasyfilme wie Highlander oder Harry Potter gedreht wurden, erscheint jedem Besucher sofort logisch. Das Land beflügelt mit seinen fantastischen Felsformationen, Burgen und verwunschenen Tälern einfach enorm die Vorstellungskraft. Hinzu kommen Mythen und Legenden über Faeries, Leprechauns und legendäre Seemonster wie Nessi. Wusstet ihr übrigens, dass Miss Nessi nur die berühmteste Seeschlange ist und in Schottlands vielen „Lochs“ noch jede Menge andere Monster hausen? Hier z.B. stehe ich am Ufer des Loch Morar, wo der „Mhorag“ sein Unwesen treiben soll. Ich habe fast einen ganzen Vormittag damit verbracht das Ufer und die Wasseroberfläche zu scannen. Leider ohne Erfolg:

Ansonsten lassen sich bei genauem Hinsehen überall Fabelwesen ausmachen. Hier ein Einhorn…

…da ein Fellatio-Gnom…

…oder auch leichenfressende Ghule (hier leider schon aus dem Bild gelaufen):

Essen und Trinken in Schottland

Hier hatte ich einiges nachzuholen. Bei meinem letzten Besuch hatte ich mir morgens immer entweder das typisch Englische Frühstück mit Würstchen und Zehnmillionen Kalorien verabreicht oder meine Gedärme mit Porridge (meist süßer Haferbrei) zugekleistert. Nicht getraut hatte ich mich seinerzeit gefüllten Schafsmagen zu essen. Das war jedoch ein großer Fehler, denn Haggis ist köstlich! Hier mein erster Teller, traditionell mit Neeps and Tatties (Steckrüben und Kartoffeln). Die traditionelle Herstellung des Gerichts würde ich mir an eurer Stelle jedoch trotzdem nicht durchlesen.

Ansonsten ist Schottland natürlich, wie jedes Land in Großbritannien, ein Traum für Saufnasen. Eine Möglichkeit, jeden Morgen einen Kater zu streicheln, sind sicherlich die Whisky Trails. Dabei könnt ihr durch die einzigartige Landschaft Schottlands wandern und dabei die besten Destillerien der Welt besuchen. Für Gelegenheits-Trinker, wie mich, HÜSTEL, tut es aber auch das gelegentliche Bier aus einer der vielen Mikrobrauereien, die stets mit einem köstlichen Trunk zu begeistern und anzuheitern wissen.

Eine Wissenslücke wartete jedoch noch darauf von mir zu zementiert zu werden: Das schottische und nicht alkoholische Nationalgetränk „Irn Bru“ hatte ich noch nie gekostet. Hier mein umfangreicher Test:

BÄH. Erinnerte mich irgendwie an mein erstes Dr.Pepper-Erlebnis in den USA. Es gibt Getränke, mit denen man lieber Motorblöcke reinigt oder Dämonen vertreibt.

Fazit: Schottland ist meine zweite Heimat

Zumindest in Europa. Wobei Irland auch sehr nett ist, nur mit weniger Bergen, dafür mehr Klippen. Hatte ich darüber eigentlich mal berichtet? Außerdem fehlt mir in Großbritannien Wales noch, das auch ganz toll sein soll.

Diesmal war ich übrigens so bescheuert mir einen echten Kilt zu kaufen. Hab gerade vergessen, wie der Klan heißt, der am liebsten dieses Muster trägt… ich meine aber Cawdor.

Vorteil (oder Nachteil) eines solchen Kilts: Ihr müsst immer denselben Bauchumfang haben, damit er passt. Aber gut, das ist bei Hosen ja auch nicht anders. Es gibt jedoch keine Kilts mit Stretch-Bund, soweit ich weiß…

Was bleibt mir jetzt noch zu sagen? Wer Romantiker, Fantasy-Fan oder einfach nur gerade im Reisefieber ist, sollte mal bei den netten Schotten vorbei schauen. Ich könnte da immer wieder sitzen und mir Wind, Regen und aufregende Geschichte um die Nase wehen lassen.

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.