Warum der Indiana Jones aus dem Tempel des Todes eine Statue verdient

Indiana Jones und der Tempel des Todes PosterIch gehöre übrigens zu den Leuten, die Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull gar nicht so übel fanden. Der hatte alles, was einen guten Indy Film ausmacht, plus eine extra Prise Pulp durch extradimensionale Wesen. Und wie er sich in einem Kühlschrank versteckt, um eine Atombombenexplosion zu überleben – Glorreich! Ja, klar, vermutlich geht das nicht. Aber Indy ist schließlich sowas wie der James Bond des Dschungels, der darf sowas. Klar waren die anderen Teile besser, aber mir hat er gefallen, weil ihn etwas auszeichnete, was meines Erachtens den zweiten Teil zum besten Indy aller Zeiten macht: Er war abgefahren und hatte keine Nazis.

“Aber Thilo, fandest Du die Nazis als schaurige Gegner nicht immer das Beste an den Indy Filmen?”

Ja schon… ok, lasst mich das erklären. Hier sind meine

6 Gründe, warum Indiana Jones and the Temple of Doom der beste Indiana Jones-Teil ist

1. Die außergewöhnliche Eröffnungsszene: Humphrey Bogart-Indy muss einem Gegengift hinterher jagen, weil er bei den Verhandlungen mit asiatischen Gangstern in einem Nachtklub den Kürzeren gezogen hat. Dabei singt seine baldige Bettgefährtin “Anything Goes”. Wow, so eine geile Hommage an die sensationsgeilen 30er Jahre Pulp-Gangster-Geschichten! Der Zuschauer ahnt sofort, dass er sich auf eine etwas andere Reise vorbereiten kann. Grandios!

2. Die schwarze Magie: Da reißt so ein Irrer im Namen der Todesgöttin Kali jemandem das Herz aus der Brust und lässt es in Flammen aufgehen. Holy Shit! Außerdem gibt einen „Tempel des Todes“ mit einer Lavagrube und Leute werden mit Voodoo Puppen traktiert.

3. Zur Düsternis passender Ekel: Das ist kein Popcorn, auf das Indy und seine Freunde da treten. Das sind jede Menge Würmer und Käfer der ekligsten Sorte. Und dann das Bankett des Grauens, das einfach allem die Ekel-Krone aufsetzt. Da schwimmen Augen in der Suppe, ein grinsender Fetti schlürft schleimige Käfer aus und zum Nachtisch gibt es Affenhirn auf Eis. Natürlich ist das alles total over the top, aber das macht es im Rahmen dieses ohnehin schon wahnwitzigen Tempels so trashig-schön.

4. Die Achterbahnfahrt! Apropos over the top. Die Verfolgungsjagd auf den Minenwägelchen ist unglaublich unterhaltsam. Klar existiert die Szene nur, damit hinterher eine Freizeitparkattraktion daraus gemacht werden kann. Trotzdem viel zu geil. Bonus- und Style-Punkte für Indys Schuh-Bremse.

5. Keine Nazis! Anders als in Raiders und Last Crusade sind nicht die bösen Deutschen, sondern durchgeknallte Okkultisten Indys Gegner. Aber das hebt den Film so angenehm aus der Trilogie hervor. Diesmal geht es ja auch nicht um Jesus-Artefakte mit der Macht die Welt zu verändern, die Indy in sein Museum schleppen will. Nein, diesmal hilft Indy einem Naturvolk vollkommen selbstlos dabei seine Kinder und magischen Schutzsteine wieder zu bekommen. Ich finde es super, wie hier aus dem schatzgeilen Archäologen plötzlich ein Volksheld wird.

6. Die motherfucking Brücke! Das ist einfach ein Stunt, den sich noch nicht mal James Bond trauen würde: Während er von Gegnern eingekreist in der Mitte einer Hängebrücke festsitzt, beschließt Indy die Haltseile durchzuschlagen und alle in die Tiefe zu den Krokodilen stürzen zu lassen. Einfach weil er bekloppt ist und das schon irgendwie so klappen wird, dass er sich festhalten kann und die anderen nicht. WHY NOT!? Awesome.

Indy auf Brücke

Ok, vielleicht müsste man einen Punkt für die manchmal etwas nervende, weil ständig kreischende Femme Fatal abziehen. Und kleine Kung Fu-Kinder, die Shorty heißen, und Erwachsene verprügeln, gehören auch nicht gerade zu meinen favorisierten Filmklischees. Doch trotz allem sticht der Tempel durch seine vielen Eigenwilligkeiten aus den anderen Indiana Jones Filmen hervor und ist damit für mich der beste Teil. Darum wird auch immer der zweite der alten Star Wars Filme mein liebster Teil bleiben. Ich stehe scheinbar einfach auf die Brückenteile von Trilogien. Und hey, der Brückenteil von Indy hat sogar eine Brücke. Ich meine… COME ON!

Wow, das war die langatmigste Erklärung und Rechtfertigung, die ich jemals für einen Staubfänger geschrieben habe. Denn diese geballte Awesomeness des zweiten Indy-Teils hat mich dazu bewogen mir auf ebay eine auf 600 Stück limitierte Indiana Jones-Statue von Sideshow zu ersteigern. Erstarrt in Ehrfurcht:

Sideshow Indiana Jones und der Tempel des Todes

Diese Version von Indy schlägt alle anderen einfach um Längen, wenn es um pure Abenteuerlust, Todesverachtung und Badassery geht. Der abgerissene Ärmel, die bandagierte Hand, die die Machete hält, und die aufgerissene Hose sind schon nette Details, doch schaut euch mal die blutigen Spuren auf seinem Rücken an!

Sideshow Peitschenhiebe

This guy can take a beating! Wer das Leben von Indiana Jones führen möchte, sollte sich zur Abhärtung am besten jeden Morgen auspeitschen lassen. Denn wie die wunderbar zu Tempel des Todes passende Basis, auf der Indy steht, zu sagen scheint: „Es werden Köpfe rollen.“

Sideshow Schädel in Basis

Oder Arme! Was ist mir hier beim Auspacken nur passiert? ARGH! INDY!

Indys Arm

Nein, keine Sorge, ihr könnt mit dem Kreischen aufhören. Das ist nur der Ersatzarm, falls er nicht einen der Sankara Steine halten soll. Denn die magischen Heimatsteine sind natürlich auch dabei, einer zum in die Hand nehmen und die anderen beiden lassen sich in seiner Umhängetasche verstauen. Doch das wichtigste Detail, was meinen Kaufentscheid nicht unwesentlich beeinflusst hat, war das Detail, was leider nur bei der Premium-Variante der Statue dabei ist: Das Affenhirn auf Eis!

Sideshow Affenhirn auf Eis

Affenschädel offen

So ein geiles Detail, ich kann nicht mehr! Fehlt eigentlich nur ein kleiner Löffel.

So, ich muss dann mal los und meinen kulissenbauenden Onkel dazu überreden mir ein Heimkino mit dem Motto „Indiana Jones“ um die Statue herum zu bauen. Bis bald!

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.