Spongebob

Ein sprechender Schwamm mit faltbarer Quadrat-Hose soll lustig sein? Und ob!

Lange habe ich mich gegen diese Ausgeburt an Infantilität gewehrt und die Serie als Zeitvertreib für Maria Montessori – Kinder belächelt. Doch gestern bin ich zufällig in den Genuß des Spongebob Squarepants Kinofilms gekommen und muß sagen, daß ich positiv überrascht war. Bevor ich jedoch eine kurze review vom Stapel lasse, möchte ich für alle Verweigerer des Phänomens kurz die wichtigsten Bewohner von „Bekini Bottom“ umreißen.

Da wäre zunächst Spongebob, unser kleiner, gelber Protagonist, der immer in der selben Hose rumläuft und in einer Ananas wohnt. Dieser kleine Kerl ist so liebenswert wie er blöd ist. Mit seiner kindlichen Weltsicht und seinem niemals schwankenden Optimismus ist er der Inbegriff der Gutherzigkeit. Er bringt sich stets in die absurdesten und gefährlichsten Situationen, doch durch sein engelsgleiches Karma geht für ihn am Ende immer alles gut aus.

Sein bester Freund ist Patrick der Seestern in poppig bunter Bermudashorts, der gleich nebenan unter einem Stein wohnt. Dieser hält seinen grenzdebilen Schwamm-Freund für ein Genie, was Bände über seine eigene Intelligenz sprechen dürfte. Dieser Typ ist so dermaßen zurückgeblieben, daß er sich einmal versehentlich selbst ein Brett vor den Kopf nagelt.

Zwischen den beiden, in einem Stein, welcher wie ein Gesicht auf den Osterinseln aussieht, wohnt Thaddäus, der Tintenfisch. Dieser benimmt sich spießig und erwachsen und ist mit seiner meist schlechten Laune offensichtlich als Kontrast zu Schwammkopf gedacht. Er fährt gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit und möchte eigentlich immer nur seine Ruhe haben. Cool, daß er neben Spongebob wohnt…

Mr. Krabs ist, wer hätte es gedacht, eine Krabbe. Er ist seines Zeichens Besitzer der „Krossen Krabbe“, einem Fast Food Restaurant und Arbeitgeber von Spongebob und Thaddäus. Geld ist das einzige, was ihn interessiert und er ist der Hüter des geheimen Krabbenburger-Rezepts.

Plankton ist der Antagonist und Schurke der Serie. Er ist so abgrundtief böse wie er…klein ist. Leider nimmt ihn niemand so richtig ernst, schon garnicht Spongebob. Sein einziges Ziel ist nichts Geringeres als die Weltherrschaft. Ihm wäre aber auch schon geholfen, wenn er endlich Kunden in seinem Restaurant „Chum Bucket“ (Abfalleimer) empfangen dürfte. Diese essen jedoch lieber bei seinem Erzfeind Mr Krabs. Echt komisch… Seine angetraute Frau ist ein Hochleistungscomputer auf Rollen, der sich mit den kniffeligen Details seiner kranken Pläne auseinandersetzen muß.

Zur Story: In der Rahmenhandlung des Films wird unser Schwamm zum xten Mal zum Mitarbeiter des Monats gewählt, so daß er hofft nun endlich befördert zu werden. Weil Mr. Krabs ihn jedoch für zu infantil hält, bekommt statt dessen der Krakenmann Thaddäus die begehrte Position.
Währendessen hat Plankton einen diabolischen Plan ausgeheckt, welcher ihm neue Kunden und als Sahnehäubchen die Weltherrschaft einbringen soll. Dazu stiehlt er zunächst die Krone von König Neptun. Durch einen fingierten Spruch auf Mr.Krabs Anrufbeantworter denkt jedoch der Herrscher der Meere das geldgierige Schalentier habe die Krone an einen Unterhändler in Shell City verkauft. Außer sich vor Zorn friert er Mr. Krabs mit seinem magischen Dreizack ein.
Hier kommen Spongebob und Patrick, der hirnamputierte Seestern, ins Spiel. Endlich können sie beweisen, daß sie nicht kindisch sind, indem sie die Krone wiederbeschaffen. Sie machen sich auch sofort auf den Weg mit ihrem Krabbenburger-Mobil und erleben unterwegs viele haarsträubende Abenteuer. Besonders fies: Plankton hat seinen Hell’s Angels – Rockerfisch „Dennis the Menace“ auf die beiden angesetzt, der sie auf seiner Harley verfolgt.
Unterdessen läuft für Plankton und sein Restaurant alles wie geschmiert. Ohne Konkurrenz füllen sich die Cartoonfische nun bei ihm den Magen und bekommen als Dankeschön noch einen kostenlosen Hut in Form eines Eimers. Durch diese getarnten Hirnwäsche-Helme verwandelt Plankton alle Einwohner von Bekini Bottom in willige Arbeitszombies.

Währenddessen sind die beiden Oberflachpfeifen, Spongebob und Patrick endlich am Ziel ihrer Reise angekommen. Shell City entpuppt sich jedoch als ein Souvenirladen in der realen Welt und der legendäre Wächter-Zyklop ist nichts anderes als ein Mensch mit Taucherglocke. Dieser trocknet die beiden unter einer Lampe, um sie seiner Kitsch-Armee hinzuzufügen.
An dieser Stelle wird der Film beinahe metaphysisch: Kurz vor ihrem Tot weinen die beiden zwei Tränen, welche sich kurz zu einem Herz verbinden und dann den schrägen Holztisch hinunter, weiter an einem Kabel entlang, geradewegs in die Steckdose fließen. Der resultierende Kurzschluß aktiviert mit seinem Rauch die Sprinkleranlage, durch welche alle Meeresbewohner wieder zu neuem Leben erwachen. Natürlich wird der Taucher sofort ohne Gande von diesen vertrimmt, so daß Schwammhirn und Seetrottel mit Neptuns Krone entkommen können.

Leider jedoch läßt Patrick den magischen Windsack, der zur Rückreise gedacht war, wie einen herrenlosen Luftballon davonzischen. Die beiden haben aber Glück im Unglück und treffen David Hasselhoff am Strand.

Ja, der ausgelutschte Baywatch-Alki ist sich in letzter Zeit wirklich für nichts zu schade. Die beiden benutzen „The Hasselhoff“ kurzerhand als Motorboot, um nach Bekini Bottom zurückzufahren.
Auf Schmalzlockes behaartem Rücken kommt es dann noch zum showdown mit dem totgeglaubten „Dennis the Menace“. Nachdem dieser einen unrühmlichen Abgang feiern durfte, schießt Mitch Buccannon (wieso kann ich mir so eine Scheisse merken?) die beiden samt Krone durch die Kraft seiner Brustmuskeln zurück in die Tiefe des Meeres.

Alles wäre jetzt gut, hätte nicht mittlerweile auch Neptun persönlich einen von Planktons Kontroll-Helmchen auf. Doch in einer spektakulären Rock n’ Roll – Einlage befreit Spongebob durch bunte Diskostrahlen alle Zombies von ihren Cyberhüten. Die Krone sitzt wieder auf dem richtigen Haupt, Mr. Krabs wird wieder aufgetaut und Spongbob bekommt doch noch seine Beförderung.

Ein paar Worte zum Humor: Sehr geil.

Natürlich wurde von vielen Filmen 1:1 Material geklaut. Zoolander, Bat Man und Episode1 sind mir ins Auge gesprungen…“there is always a bigger fish“, sage ich da nur. Doch meistens wurde nicht nur faul gemopst, sondern ausgebaut und verfeinert, sehr zur Freude meiner Lachmuskeln.
Einige Szenen sind mir besonders gut in Erinnerung geblieben. Da wäre beispielsweise der selbstverliebte Neptun, der seine Krone hauptsächlich benötigt um seine dünner werdende Haarpracht zu verstecken. Immer wenn er sie dennoch abnimmt, schießen gleißende Lichtstrahlen aus seiner Glatze und blenden die vor Ehrfurcht gelähmten Augenzeugen in einer „Visio Dei“ der besonderen Art. Fast wie bei Indy 1, Raiders of the Lost Ark…
Ein echter Knüller ist auch Spongebobs Auftritt am Ende des Films. In einem Kostüm, das selbst „spaceman“ Ace Frehley von Kiss seiner Zeit zu gay gefunden hätte, scheint er durch verschiedene Szenen eines 80er Jahre Rockvideos zu fliegen. Dabei rockt er so hart, daß sich Plankton trotz überlegener Technik einfach geschlagen geben muß.

Ich will jetzt aber auch nicht alles verraten. Vielleicht hat ja der eine oder andere nun doch den Mut gefunden aus seiner Spongebob-Unmündigkeit auszubrechen und den Film zu schauen.

In diesem Sinne… ROCK!!!

Über Thilo (1200 Artikel)
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