Deadpool & Wolverine liefern so hart ab wie deine Mutter
© Walt Disney Studios Motion Pictures
9 von 10 Baby Knives
Sorry, aber wie soll man ein Deadpool 3-Review beginnen, ohne sich erstmal auf das nötige Niveau zu begeben?
Deadpool 1 und Deadpool 2 hatte ich seinerzeit Bestnoten gegeben. Und obwohl ich den dritten Auftritt des “merch with a mouth” story-wise am schwächsten finde, sehe ich dennoch keinen Grund ihm nicht wieder 9 von 10 Punkten ehrfürchtig auf einem Silbertablett zu überreichen.
Warum? Weil ich ins Kino gegangen bin und genau das bekommen habe, was ich wollte: Humor-Bugschüsse und Blutfontänen, die die 4. Wand schneller durchbrechen als der hässlichste Hund Großbritanniens auf Koks. Ich wundere mich wirklich wie sie eine Ab16-Wertung durchbekommen haben.
Besonders die Sprüche und der Humor waren in der Originalfassung, die ich als anglophiler Zeitgenosse natürlich gewählt habe, mal wieder ein saftiger Taco mit allem drin.
Ich habe schon als Kritik gehört, dass Deadpool ja im Prinzip einfach nur eine Ryan Reynolds-Show sei. Was soll man dazu sagen außer “Ja, ACH!?” Ryan Reynolds IST Deadpool. Ohne ihn und seinen Humor könnte Deadpool gar nicht existieren. Also darf man solche Aussagen wohl als Kompliment auffassen.
Wie bereits erwähnt, ist der Film inhaltlich diesmal weniger kohärent als die Vorgängerteile und manchmal, wie man so schön sagt, “all over the place.” Und das könnte im Rahmen des manchmal problematischen Multiversums-Ansatzes nicht wahrer sein.
Aber, wenn wir mal ehrlich sind, war sowas doch klar, oder? Wie sonst sollte Wolverine wiederauferstehen? Natürlich spielt die TVA eine Rolle dabei und man hat sicherlich dieses Quäntchen mehr Durchblick und Spaß, wenn man die Loki-Serie gesehen hat.
Aber das ist erst der Anfang.
Der Film ist ein Schichtkuchen von Fan-Service auf Fan-Service auf Fan-Service. Wer sich in der Welt der Filme und Comics gut auskennt wird es leichter haben die unzähligen Cameos und Anspielungen zu verstehen. Ich war wirklich beeindruckt, wieviel Meta-Wissen um gescheiterte Marvel-Produktionen, Schauspieler-Tweets und Insider außerhalb der Filme ihren Weg in Deadpool & Wolverine gefunden haben. Für mich als Super-Nerd, der wahrscheinlich 99% davon zuordnen konnte, war das natürlich ein Masturbations-Socken-würdiges Fest.
Apropos den kleinen Deadpool würgen:
Dieses von langer Hand vorbereitete Team-up der beiden am schwersten zu vernichtenden Superhelden war ein solches Fest!
Jedes Mal, wenn Katanas und Babymesser auf Adamantium-Klauen treffen, brennt mir vor nerdiger Sensationslust die Hose ab. Nur diese feuchte Fan-Fantasie rechtfertigt schon den mehrfachen Kinobesuch. Selten bekommen Fans der beiden Helden so ein “All you can-bleed”-Menü!
Überrascht war ich von der emotionalen Seite des Films, die sicher etwas mit der tiefen Freundschaft der beiden Schauspieler zu tun hat.
Dass Logan einer der besten Marvel-Filme ist, ist kein Geheimnis. Doch wie, darauf aufbauend, die Geschichte von Wolverine aufgearbeitet und bis in den Abspann liebevoll gewürdigt wird, hat bei mir hier und da ein paar Tränen zum Blut gemischt.
Und wenn es ein Film dann auch noch schafft den lächerlichen Wolverine-Anzug, der schon im uralten X-Men 1 (glaube ich war es) belächelt wurde, plötzlich BADASS aussehen zu lassen, dann ziehe ich meinen Hut.
Deadpool & Wolverine ist ein gelungener Hyper-Bromance-Film, dem man in jeder Faser anmerkt, wieviel Spaß die Akteure dabeihatten.
Ich glaube, ich hatte es bereits bei Teil 2 gesagt: Deadpool wird mir einfach nie langweilig.