10 Kindheitserinnerungen:
70er & 80er Jahre Fantasy TV Serien
Wenn mich in einer nicht allzu fernen Zukunft mein noch ungeborener Enkel fragen sollte, wie die Fantasy Serien der 70er und 80er Jahre waren, würde ich in folgendem Dreisatz antworten:
1. Lustige Klamotten und Föhnfrisuren
2. An den auftoupierten Haaren herbeigezogene Handlung
3. Weniger Computertechnik, mehr Gummimasken
Auch wenn mir viele der Fantasy und Science Fiction Serien meiner Kindheit heutzutage recht albern vorkommen, haben sie damals, auf die unverbrauchte Netzhaut meiner Kinderaugen gestrahlt, ihre bezaubernde Wirkung nicht verfehlt. Die folgende Liste ist chronologisch nach dem Zeitpunkt der Erstausstrahlung einer Serie geordnet und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind die Erinnerungen MEINER Kindheit und alle Leser dieses Artikels sind herzlich eingeladen Ihre Nerd-Serien in den Kommentaren anzupreisen! 😉
Ach und bevor jemand los schreit: Aus damaliger Sicht mutete der technologische Fortschritt in Serien wie Knight Rider, Airwolf oder Street Hawk sicherlich „wundersam“ an, doch heutzutage lockt man damit keinen japanischen Roboterhund mehr hinter dem Ofen vor. Und obwohl ich natürlich auch diese verschlungen habe, werden sie nicht im Rahmen der folgenden Fantasy und Science Fiction Serien auftauchen. Ich präsentiere, Grün angemalte Bodybuilder, „Glow in the dark“-Polizisten und Mäuse fressende Brünette:
Raumschiff Enterprise (1966)
Das war einfach das Traum Duo schlechthin: Revolverheld, Frauenschwarm und Großschnauze Kirk in Begleitung des genauen Gegenteils mit spitzen Ohren: Spuck..äh Spock. Damals beinahe unerträglich abenteuerlich und spannend, sind die Folgen von Raumschiff Enterprise aus heutiger Sicht an Albernheit kaum noch zu übertreffen. Egal, ob sich Kirk im lächerlichsten und langweiligsten Kampf der Filmgeschichte mit einem außerirdischen Gummimonster namens Gorn prügelt oder die Enterprise von wild rammelnden Knuddelflummies bedroht wird: Kasten Bier raus und die besten Folgen anschauen!
Der 6 Millionen Dollar Mann (1974)
Wer hätte gedacht, dass sich Colt Sievers mal bei einem seiner Stunts so krass zerlegt, dass er nur noch durch robotische Körperteile vor dem Abnippeln gerettet werden kann? Diese kleine OP unter örtlicher Betäubung hat den Staat geschmeidige 6 Millionen Dollar gekostet. Nur seine Frau mit 7 Millionen und sein Sohn mit 8 Millionen Dollar waren noch teurer… Wir alle erinnern uns bestimmt noch an die atemberaubenden Spezialeffekte, wenn Steve Austin seine übermenschliche Fitness zum Einsatz brachte: Dann rannte er für Gewöhnlich in Zeitlupe an der Kamera vorbei und man hörte das charakteristische „Bionic-Geräusch“ NENENENENE…! Schwer mit Worten nachzuahmen.
Der Mann aus Atlantis (1977)
Noch bevor Patrick Duffy in „Dallas“ einen Ölbaron mimte, war er schon der lustige Fischmann in gelber Badehose. Als Kind wollte ich immer seine Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen haben. Nur seinen leicht homosexuellen Schwimm-Stil, bei dem er immer so schön mit seinem Gesäß unter Wasser Rammelbewegungen vollführte, wollte ich nie. Knüller, wie die Macher in jeder Folge einen Grund gefunden haben die Handlung ans oder sogar ins Meer zu verlegen. Ich glaube am Ende kamen sogar Außerirdische vor, weil den Drehbuchschreibern so langsam die mystischen Seewesen zur Neige gingen. Wasser atmen zu können ist ja ganz nett, aber bietet eben nicht unendlich Potenzial für eine Vorabendserie. Kein Wunder, dass Aquaman bei der Justice League immer gemobbt wird…
Mork vom Ork (1978)
Oh ja, ich erinnere mich noch gut an den jungen Robin Williams in der Rolle des bekloppten Außerirdischen „Mork vom Ork“. Der saß immer verkehrt herum auf der Couch und hat seine Getränke mit dem Finger getrunken…und dann mit dem Finger gerülpst! Als Kind war das natürlich der absolute Brüller, doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, möchte ich mir vor Scham einen Augapfel aus dem Schädel pulen, damit ich an das weiche Gehirn dahinter komme. Wenn ich an Jumanji oder Flubber denke, hat Robby ja nie so ganz die Klamauk-Bühne verlassen. Aber Special-Effekt-Feuerwerk Jumanji war zu seiner Zeit ja auch ganz ok…
Der unglaubliche Hulk (1978)
Der unglaubliche Hulk war eine der ersten Fantasy Serien, die ich als Kind im TV schauen durfte. Vielleicht ist mir wegen des Mangels an Vergleichen nicht aufgefallen wie albern ein grunzender und grün angemalter Bodybuilder ist. Ich wusste nur: Wenn David Banner die Hutschnur hoch geht, sollte man lieber machen das man Land gewinnt. Denn auf 180 konnte er durch Wände rennen, Stahlbunkertüren einschlagen und Autos werfen. Eigentlich ziemlich lächerlich, wenn man das wahre Potenzial des Hulk bedenkt, aber in der altbackenen Serie war er dann wohl doch nie SO wütend… Trotzdem war es immer wieder auf Neue lustig auf den Moment zu warten, bis er endlich ausflippt und Fressen poliert bis die Glocken läuten.
Fantasy Island (1978)
Fantasy Island war so etwas wie Das Traumschiff für Fantasy Freaks. Allerdings wurden auf der Insel die Wünsche der „Kunden“ nicht durch Sascha Hehn und seine Gay Stewards erfüllt, sondern durch einen magiebegabten Millionär und seinen unheimlichen Liliputaner-Gehilfen „Tatoo“. Aus heutiger Sicht kommt mir das Ganze wie eine Verballhornung von Shakespeares „The Tempest“ vor. Nur dass sich Prospero hier für den läppischen Preis von 50.000 Dollar als exzentrischen Animateur für gut betuchte Urlauber buchen lässt und sein Diener, der hässliche Caliban, hat sich in einen Kleinwüchsigen verwandelt. Ob das politisch korrekt ist?
Automan – Der Superdetektiv (1983)
Genau wie der Mann aus Atlantis wurde Automan nach nur 12 Folgen zum Vermodern im Filmarchiv verurteilt. Diesmal jedoch nicht wegen einer geschmacklosen, gelben Badehose, sondern einem blau leuchtenden Ganzkörper-Kondom. Irgendwie war wohl die Idee Tron einfach auf den Kopf zu stellen und ein Computer-Hologramm als Polizist in der realen Welt rumrennen zu lassen, doch nicht so episch wie die Serienmacher damals im Kreis ihrer Kifferfreunde dachten. Trotzdem kann ich die Titelmusik immer noch summen…
V – Die außerirdischen Besucher kommen (1983)
Oh ja, von V – die Außerirdischen habe ich auch immer „witzige“ Träume bekommen. Danke, liebe Eltern! Vor allem, als die sexy Brünette, wegen der ich als kleiner Piepmatz die Serie in erster Linie geschaut habe, in einer Folge genüsslich eine lebende Ratte verspeiste. Spätestens als der Braut nach einem Kampf ein Hautstreifen aus dem Gesicht hing, begann ich zu begreifen, dass „die Besucher“ in Wahrheit echsenähnliche Geschöpfe in menschlicher Hülle waren, die sich der Erde bemächtigen wollten. Die offensichtlichen Parallelen zum dritten Reich fallen mir erst jetzt gerade auf, als ich die schicken Uniformen auf dem Bild betrachte… Die Nazies wollten ja auch die ganze Welt essen. Beherrschen. Meine ich.
Die dreibeinigen Herrscher (1984)
Die Story der „Tripods“ spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der nur noch wenige Menschen in verwüsteten Ruinen leben. Die riesigen, metallischen Dreibeiner stehen überall in der Gegend rum und werden gottgleich von den Menschen verehrt. Ich weiß noch, dass die Leute in einem bestimmten Alter eine Art Metalplatte auf den Kopf implantiert bekamen, was sie dann zu ganz friedlichen Dienern und Zombies der Außerirdischen gemacht hat. Ich hatte als Kind immer die Hosen voll, wenn ein weiterer „Auserwählter“ von einem langen Arm in den Körper eines Dreibeiners hochgezogen wurde, um dann wenig später mit dem beruhigenden Kopfschmuck wieder aufzutauchen. Unfassbar, dass meine Schizo-Eltern mich das haben schauen lassen.
Die Spezialisten unterwegs (1985)
Ok, ohne Frage die geilste Serie aller Zeiten war ja wohl „Misfits of Science“ oder, wie die Serie von zugedröhnten Studenten übersetzt im Deutschen hieß, „Die Spezialisten“. Das war so etwas wie die frühe Version von Heroes, hatte aber unendlich mehr Charme. Die Truppe in dieser Mischung aus A-Team und X-Men bestand aus dem Afroamerikaner Elvin, der sich schrumpfen konnte, dem vom Blitz getroffenen „Johnny B“, der sich blitzschnell bewegen und Blitze schießen konnte, der attraktiven und telekinetisch begabten Gloria (Courteney Cox von den „Friends“!) und „Stetmeyer“, der eigentlich gar nichts konnte. Wenn wir im Garten eines Freundes mal wieder so getan haben als wären wir Superhelden, wollte immer jeder Johnny B sein. *Seufz* Good times…