D&D: Minsc und Boo anmalen ist NUTZ

Nein, der Artikel wird nicht von Tiger gesponsert. Ich kippe alles wahllos in mich rein 😉

Ihr kennt doch aller Wahrscheinlichkeit nach Minsc und Boo, oder? Den simpel gestrickten Waldläufer mit dem Herz aus Gold und seinen TOTAL gefährlichen Mini-Riesen-Space-Hamster aus den Forgotten Realms?

Pro-Tipp: Kronkorken = Tiger-Token

Minsc war zunächst der Pen & Paper-Charakter des Lead Designers von Baldur’s Gate, James Ohlen. Dann tauchte er in allen Baldur’s Gate-Teilen und -Erweiterungen auf und wurde durch die Gespräche mit seinem Hamster schnell ein Liebling bei den Fans der Serie.

Sein “Go for the eyes, Boo!” ist mir in lebhafter Erinnerung geblieben.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Gastauftritt von Minsc und Boo in Baldur’s Gate 3. Doch ich denke, dass unsere Chancen, die tätowierte Glatze mit dem harmlosen Hamster dort wiederzusehen, relativ hoch sein dürften. Minsc und Boo gehören einfach zu Baldur’s Gate wie der Feuerball ins Zauberbuch des 5. Stufe-Magiers.

Geil wäre, wenn die Macher den Hamster als Gag wirklich zu einem Riesen-Space-Hamster mutieren ließen. So wie die Katze bei Captain Marvel, die eigentlich ein Flerken ist.

Auf jeden Fall sind Minsc und Boo würdige Kandidaten, um ihren Weg auf mein Pen & Paper-Battlegrid zu finden. Daher habe ich mir bei Amazon das Dungeons and Dragons Nolzur’s Marvelous Pigment Adventurers-Paket* gegönnt.

Da gab es zur Minsc-Miniatur noch 10 Acrylfarben, inklusive Primer, und 1 Einsteiger-Pinsel dazu. Das traf sich sehr gut, weil mir ohnehin noch ein paar Grundfarben und der Primer fehlten.

Man muss ja im Corona-Lockdown auch mal was anderes machen, als sich den Zeh blutig zu stoßen, zweimal die Haut zu versengen und sich einen Hexenschuss zu sitzen. Alles leider kein Witz. Ich kann ein Depp sein.

Doch als ich die Miniatur dann so durch meine zitternden Wurstfinger drehte, wurde mir klar, was ich mir da vorgenommen hatte. Wie zum Henker sollte ich so kleine Details anmalen? Würde Minsc bei mir jemals Augen haben? Geschweige denn sein HAMSTER!?

Den Beholder der Nolzur’s-Reihe anzumalen war ja für einen blutigen Anfänger wie mich schon herausfordernd genug. Doch habt ihr eine Ahnung wieviel kleiner eine humanoide Figur ist? Whole new ball game! Ich habe den Vergleich mal möglichst idyllisch in Szene gesetzt:

Ein ungleiches Paar, aber der Beholder hätte gegen den Hamster keine Chance.

Ich kann es mal vorwegnehmen: Für jemanden, wie mich, ist eine Miniatur dieser Größe anzumalen wie einem Epileptiker mit Schüttelfrost, der keinen Hunger hat, mit einem Teelöffel heiße Suppe einzuflößen.

Im Prinzip unmöglich.

Am liebsten hätte ich einfach meine Wichtelfreunde angerufen. Damit die wiederum ihre Wichtelfreunde anrufen, um deren Kinder zwecks Anmalens „einer großen Statue“ zu mir zu schicken…

Doch ein guter Freund hatte einen Goldwerten Tipp:

Die Fancii LED Lupenbrille mit Licht*.

5 Verschiedene Objektive (1-fach, 1.5-fach, 2-fach, 2.5-fach, 3.5-fach Vergrößerung) und LED-Scheinwerfer mit verstellbarem Winkel (die 3 AAA-Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten) sind pure Magie beim Anmalen von Miniaturen!

Mit dem Ding auf der Nase eröffnet sich mir, im wahrsten Sinne des Wortes, eine ganz neue Welt. Nämlich die Welt der MINIaturen. Eine mikroskopisch kleine Welt, die mir durch mein schwächer werdendes Augenlicht schon länger in weite Ferne gerückt ist. Sprichwörtlich. Ich wünschte nur, ich hätte die beim Beholder auch schon gehabt.

Trotzdem ist es immer noch eine Frage von unendlich viel Geduld, Fingerspitzengefühl und, ganz banal, Erfahrungswerten.

Doch ich bin mit dem bisherigen Ergebnis – auf meinem Beginner Level – echt zufrieden. Für meine 2. Miniatur finde ich das sehr akzeptabel. Auch wenn die ran gezoomte Nahaufnahme wirklich gnadenlos alle übermalten Bereiche und Ungenauigkeiten aufdeckt. Doch auf dem Spieltisch werden diese meinen gleichaltrigen Kumpanen ohnehin nicht auffallen. Das sind, wie ich, alles so Fledermaus-Typen, die sich in erster Linie durch die Echoortung ihrer Bier-Rülpser zurechtfinden.

Learnings nach dem Anpinseln einer Figur der Größe „Medium Size“:

  • Bei genauem Hinsehen fällt auf, dass Minsc die entstellten Wurstfinger eines verfaulenden Fleischgolems hat. Das liegt daran, dass die Hautfarbe nicht so gut auf der Miniatur gehalten hat und von mir liebevoll „nachgespachtelt“ wurde. Vorheriges Auftragen des mitgelieferten Primers wäre echt gut gewesen. Ich Spacken.
  • Hier noch wichtiger als beim Beholder und anderen großen Minis: Die Reihenfolge beachten. Erst die Bereiche anzumalen, die schwer zu erreichen sind, sollte selbstverständlich sein. Hust.
  • Es schien mir zunächst fast unmöglich, winzige Details wie Minscs Gürtelschnalle anzumalen. Doch mit etwas Übung und Geduld geht alles. Wichtig dabei ist: Die Pinselspitze muss feucht und perfekt glatt sein. Im Zweifelsfall ist ein dickerer Pinsel mit einer perfekten Spitze besser, als der hauchdünne Pinsel, der aber gerade seinen Bad Hair Day hat.
  • Immer nur winzige Farbklekse auf die Palette geben, denn nichts ist dämlicher als angetrocknete Farbe. Sobald diese nämlich nicht mehr ganz flüssig ist, könnt ihr das feine Malen in Detailbereichen vergessen.

Zu guter Letzt habe ich dann noch die Straße unter Minsc angemalt. Irgendwie hatte ich Bock ein wenig Grünspan zwischen die groben Blöcke zu malen. Das Ergebnis könnte jedoch vieles sein. Ekliger Glibber, der aus dem Haus des Alchimisten auf die Straße gelaufen ist. Kotze aus der nächsten Kneipe. Oder grünes Wasser aus der ständig überlaufenden Kanalisation. Aber egal. Letztlich passt das alles zu einer großen Stadt wie Baldur’s Gate.

Letztlich war mein erklärtes Ziel Minsc zumindest so gut anzumalen, dass er sich nicht hinter pre-painted Minis verstecken muss. Und das ist mir immerhin gelungen.

Nun kann ich noch kleine Fehler verbessern, hier und da ein paar Highlights setzen und vielleicht noch mit ein paar Washes arbeiten. Aber im Grunde ist die Figur so fertig.

Ja, ich weiß, die Augen.

 “Go for the eyes, Thilo!”

Aber, ich glaube, so weit bin ich noch nicht.

Und wie gesagt: Meine Fledermausfreunde werden es ohnehin nicht sehen können…

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Über Thilo (1213 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.