Es war einmal in einem weit, weit entfernten Paralleluniversum

Alle Rechte bei Disney

Heute Morgen saß ich mit einer Tasse fair gehandeltem Kaffee am Fenster und ließ mich von unseren beiden Sonnen, Proxima und Spatia, bestrahlen. Die wohlige Wärme löste ein Gefühl tiefer Dankbarkeit in mir aus. Für die wunderschöne Natur, mit der die Menschen im Einklang leben. Für all die Erwachten in Machtpositionen, die die Welt nach den Interessen und im Sinne einer globalen Menschheit formen, ungeachtet von Rasse oder Geschlecht. Und natürlich für die fortschrittliche Technologie, die wir nun endlich nicht mehr für Kriege und Profit, sondern für die Erforschung des Alls, unsere Gesundheit und den natürlichen Spieltrieb verwenden.

Apropos Spiel und Unterhaltung:

Wir befinden uns im Jahr 2018 und blicken auf unglaubliche Blockbuster zurück. Die begabtesten Regisseure unserer Zeit, die besten CGI, die wir jemals hatten, und ein Fünkchen gesunder Menschenverstand haben uns unvergessliche Meisterwerke beschert.

Indiana Jones 4 z.B., Auf der Suche nach Atlantis, war mega gut!

Oder der Hobbit-Film, den Peter Jackson doch noch verwirklicht hat. Wir hätten ja nie gedacht, dass diese dürre Gute-Nacht-Geschichte für Tolkiens Sohn Christopher überhaupt genug Material für einen ganzen Film liefert. Aber der Altmeister hat uns vom Gegenteil überzeugt und ohne finanzielle Interessen sein Herzblut zu einem vollwertigen Film geformt. Großartig nun vier hoch qualitative Mittelerde Filme im Regal stehen zu haben!

Vieles haben wir wahrscheinlich auch der Plattform growingTomatoes.com zu verdanken, wo die ganze Welt Vorschläge einreichen und für die Verwirklichung ihrer Lieblingsfilme abstimmen kann. Das Konzept ist nach wie vor genial. Jede Stimmangabe kostet Geld und funktioniert so gleichzeitig wie ein Crowdfunding. Ist ein gewisses Startkapital erreicht, können sich Regisseure auf den Film bewerben. Die Fans können dann wiederrum abstimmen, welcher Regisseur den Zuschlag bekommen soll.

Auf diese Weise haben wir die D&D Forgotten Realms-Trilogie von Guillermo Del Toro und Peter Jackson bekommen. Ich musste beim epischen Ende des dritten Teils, als sich die Heldentruppen verbündet haben, um die Horden des Unterreichs zurück zu drängen und die Verdunkelung der Sonne zu verhindern, fast mehr weinen als beim Herr der Ringe. Und dieser Gastauftritt von Drizzt, dem Drow Ranger, im zweiten Teil? Hui, ich glaube, wir haben immer noch alle Gänsehaut von dem Duell, oder?

Schade nur, dass es von Matrix nie eine Fortsetzung gab. Oder von Highlander. Und Terminator 1 und 2 hätte man auch gut noch zu einer Trilogie machen können.

Aber vielleicht ist es auch besser so. Nicht alles, was gedreht werden KANN, SOLLTE auch verwirklicht werden. Besonders, wenn es sich dabei um geliebte Charaktere und Universen handelt, die im Sinne der jeweiligen Fan Base wie rohe Eier behandelt werden sollten. Da ist kein Platz für Ego Trips, politische Botschaften oder alberne Experimente. Hier geht es um das schönste im menschlichen Leben: Fantastische Reisen in fantastische Universen. Pure Unterhaltung, die jedoch Geschichten erzählt, die wertvolle Botschaften oder Denkanstöße enthalten kann… aber nicht muss.

Daher ist es vermutlich auch das Beste, dass die größte Fan Base dieser Welt bisher auf nur vier Filme zurück blicken kann: Die Star Wars-Trilogie und Rogue One.  Die Geschichte um die Pläne des Todessterns war schon ein großes Risiko, doch wir wurden nicht enttäuscht. Der Film klärte eine Frage, von der wir noch nicht mal wussten, dass sie uns unter den Nägeln brannte, und bewies an der richtigen Stelle Mut. Der Film hatte emotionale Stoßkraft und fügte sich nahtlos in die alte Trilogie ein.

Spin-Offs, die die Vorgeschichten von Charakteren wie Han, Obi Wan oder Vader beleuchten, wurden auf growingTomatoes.com ja glücklicherweise abgelehnt. Die Entmystifizierung ihrer Vergangenheit wog zu schwer, um sich auf dieses filmische Glatteis zu begeben. Das wäre vermutlich genauso töricht, als würde man die „Macht“ der Jedi erklären oder die Unsterblichkeit der Highlander. Manche Konzepte sind so lebendig und schön, weil ihnen keine Grenzen aufgezwungen werden und viel Raum für Mystik und Fantasie bleibt. Ich bin sehr dankbar, dass die Regisseure dieser Welt dieses fundamentale Prinzip beherzigt und finanzielle Überlegungen bisher außen vor gelassen haben.

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Einzig die Geschichte von Darth Vader würde mich interessieren. Davon würde ich gerne einen Origin-Film sehen. Der Vorschlag auf growingTomatoes existiert ja auch schon. Doch wie sollte man dieses heiße Eisen schmieden, ohne das namenlose Grauen zu zerstören, welches uns beim Anblick des röchelnden Helms überkommt? Es müsste eine subtile Coming of Age-Geschichte eines machthungrigen Jedis sein, die liebevoll und hoch dramatisch zugleich ist. Sein Weg zur dunklen Seite der Macht müsste für den Zuschauer menschlich nachvollziehbar, aber auf bitter-süße Weise unaufhaltsam sein. Die Geschichte dürfte nichts von der Figur des Darth Vader wegnehmen, sondern müsste ihm eine weitere tiefe Ebene hinzufügen. Der Film müsste für den Sith das sein, was Rogue One für den Todesstern war: Ein wertvolles Addon, das die Gefühlsebene bereichert. Man müsste bei einem Rewatch der alten Star Wars Filme fortan hin und her gerissen sein, zwischen der ängstlichen Ehrfurcht vor Lord Vader und Mitgefühl für Anakin.

Leider gibt es den Film nicht und es wird ihn vielleicht auch nie geben. Aber das ist ja kein Grund zur Traurigkeit. Denn da draußen tummeln sich so viele Menschen mit großartigen Ideen, die alle nur darauf warten das Licht der Lichtspielhäuser erblicken zu dürfen. Remakes und Prequels sind doch meist nur das aufgewärmte Essen vom Vortag. Ich bin bereit für neue Kulinarik. Schwingt die Löffel und rührt neue Geschichten!

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.