Filmkritik: Paul – Eine Liebeserklärung an das Nerd-Dasein
7 von 10 Untertassen
Genau wie Scott Pilgrim, wird “Paul – Ein Alien auf der Flucht” besonders den bekennenden Nerds unter uns gefallen. Ich will hier wirklich nicht zu viel spoilern, aber es hagelt andauernd Anspielungen auf Star Wars, Star Trek, Zurück in die Zukunft oder Total Recall. Die wahren Nerds unter uns werden auch viele Zitate und Anspielungen von weniger bekannten Filmen finden wie “Blinde Wut” mit Rutger Hauer und unzählige andere entdecken. Und genau das macht den Film völlig unabhängig von der Geschichte mit Paul dem Außerirdischen äußerst liebenswert: Er ist eine Hommage an die gesamte Subkultur der Comic- und Film-Nerds.
Das eingespielte Duo Simon Pegg und Nick Frost aus Shaun of the Dead und Hot Fuzz spielt die beiden Freunde und Hardcore Nerds Graeme und Clive. Nach dem Besuch der Comic- Con in San Diego machen die beiden einen Roadtrip mit Wohnmobil quer durch die USA, um zu verschiedenen UFO-Absturtzstellen zu pilgern, unter anderem natürlich Area51. Doch wie es die Ironie des Schicksals will, gabeln die beiden einen Außerirdischen namens Paul auf, der vom FBI verfolgt, aus Area 51 geflohen ist, um endlich zu seinem Heimatplaneten zurück zu fliegen.
Doch wer jetzt einen wortkargen E.T. vermutet, den die beiden Nerds mit Samthandschuhen zu seinem Ufo bringen, hat sich gewaltig getäuscht. Die Crew hinter dem Film hat die Hölle in Bewegung gesetzt, um sowohl in optischer, als auch in sprachlicher Hinsicht, einen Außerirdischen mit Charakter zu erschaffen. Paul wirkt wie ein frühreifer, gechillter und mit allen Wassern gewaschener Teenager, der sich unsichtbar machen kann und telekinetische Heilkräfte besitzt. Paul ist bisexuell, macht gern Party und versucht immer geschmeidig zu bleiben. Kurzum: Die beiden Stoffel-Nerds können noch eine Menge von ihm lernen.
Fazit: Paul ist eine spaßige Science Fiction-Komödie im Gewand eines Roadtrips durch die Nerd-Klischees der USA. Ein Abzug in der B-Note ist jedoch, dass der Seitenhieb auf die “Amish People” bzw. generell sehr religiöse Menschen eine Spur zu heftig ausfällt. Diese werden schlicht als dumm, fanatisch und unberechenbar dargestellt.
Der Film ist insgesamt sicherlich, wie auch Shaun of the Dead oder Hot Fuzz, kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber definitiv gute Unterhaltung mit einem äußerst liebenswerten Marsianer in der Hauptrolle, welchen man teilweise als weniger “außerirdisch” wahrnimmt, als seine menschlichen Nerd-Freunde.
Ich werde mir Paul – Ein Alien auf der Flucht definitiv für mein Nerd-Regal zulegen.