Das Outdoor Spiel das in eurem Leben fehlt: Leitergolf von Schlag den Raab

Leitergolf

Ich hatte euch ja neulich empfohlen, eure schlaffen Gamer-Hintern bei gutem Wetter mal auf die Wiese zu verfrachten und dort das geniale KUBB (Wikingerschach) zu spielen. Nun habe ich ein weiteres Outdoor Spiel entdeckt, welches sich ebenfalls perfekt für Sommer, Sonne, Wiese, Grillen (und Grillen kann man nie genug), Saufen und Goblins-zu-Fall-bringen eignet: Klöten Bola!

golfball bolaAlso, so haben wir es genannt, weil so eine Golfball-Bola, locker über den Finger gehängt, uns an eine andere Art „Gehänge“ erinnert hat (Siehe rechts). Eigentlich heißt das Spiel aber Leitergolf und ist in Deutschland vermutlich erstmalig durch Schlag den Raab so richtig bekannt geworden (Siehe Raab in Action hier). Beim Zuschauen hatte es mir damals sofort in den Fingern gekribbelt und ich wollte auch so eine Leiter mit Bolas haben. Nun bin ich endlich auf die Idee gekommen einfach mal nach dem Spiel zu googeln, et voila! Leitergolf ist keine exklusive Erfindung von Schlag den Raab, sondern unter verschiedenen Namen wie Ladder Toss, Flingy Pongy oder eben Ladder Golf seit den frühen 90ern in den USA bekannt.

Das Schöne an Leitergolf ist, genau wie bei KUBB, dass es jeder ohne große Vorkenntnisse oder Skill spielen kann. Wer bei seiner Charaktererschaffung alles auf Geschicklichkeit gepackt und in den letzten Jahren brav weiter geskilled hat, könnte natürlich einen leichten Vorteil haben. Allerdings wirklich nur einen leichten, denn die zweite witzige Eigenschaft von Leitergolf ist seine Unberechenbarkeit. Häufig wickeln sich die Bolas selbst bei einem perfekten Wurf wild um eine Stange, nur um sich dann durch den eigenen Schwung doch noch wild weg zu katapultieren. Wir haben es auch schon geschafft, die unterste Sprosse zu treffen und dann durch einen scheinbar der Schwerkraft widersprechenden Move der Bola, doch noch auf einer höheren Sprosse zu landen. Sehr erheiternd das Ganze.

Leitergolf Regeln

Diablo 3 zeigt es: Bolas sind IMBA

Diablo 3 zeigt es: Bolas sind IMBA

Laut beiliegendem Heft folgende: Es wird jeder gegen jeden oder in Teams gespielt. Jeder Spieler wirft mit je 3 Bolas aus 5 Schritten Entfernung auf die Leiter. Wie die Bolas geworfen werden ist egal, solange es ein „Unterhandwurf“ ist. Ein Münzwurf entscheidet wer anfängt. In den folgenden Runden fängt an, wer die laufende Runde gewonnen hat. Spiele enden, wenn jemand exakt 21 (wahlweise nur 15) Punkte erreicht hat. Die oberste Sprosse zählt 3, die mittlere 2 und die untere 1 Punkt. Optional gibt es einen Bonuspunkt, wenn alle drei Bolas auf derselben oder je eine auf jeder Sprosse hängen bleiben. Wirft ein Spieler über 21(15), zählt seine gesamte Runde als 0. Wenn ein Spieler die Runde angefangen und die Punktzahl erreicht hat, dürfen die anderen natürlich noch nachwerfen. Wenn zwei oder mehr Spieler die Runde gleichzeitig gewonnen haben, entscheidet, wer als erster mit 2 Punkten Abstand führt. Nachfolgende Spieler können natürlich auch bereits hängende Bolas runter kicken, damit der Gegner am Ende der Runde keine Punkte bekommt. Hähähä. Die Leitergolf Etikette des Spiels erfordert es zudem, dass man die Gegner mit lautstarken Bemerkungen, Singen und Tanzen ablenkt. Alles außer den Spieler berühren ist erlaubt.

Leitergolf selber bauen

Joa, sicherlich möglich. Das Problem sind meine beiden linken Hände, mit denen sich nur Bierflaschen greifen oder Idioten ohrfeigen lassen. Aber ich bin mir sicher, dass jemand mit einem Mindestmaß an gestalterischer Geschicklichkeit und einem Werkkeller eine Menge Geld sparen und sein Leitergolf selber bauen kann. Was ihr dazu vermutlich braucht (ich hab ja eigentlich keine Ahnung):

  1. 3 alte Besenstile für die 3 Leitersprossen
  2. Etwas Bier, um in die richtige Arbeitslaune zu kommen
  3. 4-6 Kanthölzer, 4 für das stabile Boden-Viereck (alternativ nur 2 wie bei der Variante oben) und 2 als Holme für die Leiter
  4. Einen Kasten Bier
  5. Eine Säge und … äh … Werkzeug halt
  6. Ein Steak zu Stärkung und Bier
  7. Leim und/oder Nägel, um die Bestandteile zusammen zu setzen
  8. Ein Fass Bier
  9. Golfbälle und Nylonschnüre für die Bolas. Ok, die Bolas würde ich mir an eurer Stelle vermutlich einfach dazu kaufen. Ich habe keinen Schimmer, wie man die Schnüre in die Golfbälle bekommt.
  10. Einen Krankenwagen, weil ihr euch sternhagelvoll ein Kantholz an den Fuß genagelt habt

Ich will auch mit Bolas auf eine Leiter werfen! Wo kriege ich sowas her und was muss ich beachten?

Eingedenk meiner erwähnten Unfähigkeit habe ich mir ein Leitergolf-Set mit Tragetasche gekauft. DAS hier, um genau zu sein.

90 Euro finde ich allerdings eigentlich zu happig für ein bisschen Holz und Golfbälle. Kann ich mir auch nur leisten, weil ich neulich einen versunkenen Schatz gefunden habe. Allerdings würde ich an eurer Stelle auch keine deutlich günstigere Plastikvariante nehmen! Solche sind einfach zu unstabil und müssen mit nervigen Heringen im Boden befestigt werden. Wer schon mal ein Zelt aufgebaut hat, weiß wie viel Bock das bei hartem Boden machen kann. Am günstigsten ist natürlich, wie erwähnt, Leitergolf selbst zu bauen. *hicks*
Außerdem sind bei “günstigeren Versionen” häufig Bolas dabei, die nicht aus Golfbällen und der Nylonschnur von korrekter Länge bestehen. Das kann das Spielerlebnis deutlich beeinträchtigen. Zu lange Schnüre machen es z.B. ZU einfach eine Bola um eine Leitersprosse zu wickeln und reduzieren den ganzen Spaß der Marke “Yay! Hammerwurf! Ich bin der Beste, der allergr…! NOOOOOOO! Sie ist noch weggeflitscht! Ich Ei!”

Das Geile an Leitergolf ist, dass es wirklich keine besonderen Wurf-Skills erfordert. Durch die übliche Schwingtechnik mit dem Unterarm kann eigentlich jeder eine Bola auf der Leiter unterbringen. Es sind zwar sämtliche Wurftechniken erlaubt, die euch in den Sinn kommen, doch die Frage ist, wie effektiv ihr sein möchtet. Ich war noch nicht Zeuge eines Unfalls, aber so einen Bola-FAIL würde ich natürlich gerne mal live sehen:

Ewok hits himself in the face

Über Thilo (1200 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.