Rick and Morty: The Pickle Rick Game
In Zeiten der globalen Pandemie besinnen wir uns endlich wieder auf die Dinge, auf die es wirklich ankommt: Festungen aus Klopapier bauen, Filme glotzen und Brettspiele zocken.
Von letzteren habe ich mir mal ein paar neue gegönnt, damit es mir in meiner Klopapierfestung mit Desinfektionsmittel-Graben nicht zu langweilig wird.
Das sicherlich absurdeste, aber deswegen auch fast geilste ist ohne Frage das Pickle Rick Game.
Ihr erinnert euch sicher an Rick & Morty, Staffel 3, Folge 3: Pickle-Rick (Gurken-Rick)?
Ja genau, die übergeniale Folge, in der sich der intelligenteste Wissenschaftler des Multiversums, Rick Sanchez, in eine Gurke transformiert, um sich selbst herauszufordern. Oder, um der Familiensitzung bei der Psychotherapeutin fernbleiben zu können. Wir wissen es nicht genau.
Ich liebe diese Episode so sehr, dass es weh tut. Die Episode ist wie Kung Fury oder Staplerfahrer Klaus: So WTF, episch und lustig, dass man sie am Tag zehn Mal gucken könnte.
Der Kontrast zwischen den Abenteuern von Pickle Rick und der Therapiesitzung der restlichen Familie ist einfach grandios inszeniert. Doch das Beste daran sind die vielen Anspielungen auf bekannte Filme.
Es beginnt schon mit der Szene in der Kanalisation, wie sich Pickle Rick selbst verletzt, um mit seinem Gurkensaft eine Schabe anzulocken und zu Tode zu beißen. Hätte der am Baum gefesselte Conan mit dem Geier nicht besser machen können. Dann lässt sich Pickle Rick von seiner improvisierten Maschine, wie Iron Man, in ein Ratten-Exoskelett einbauen, damit die Party so richtig losgehen kann. Nachdem er Rattenhorden, inklusive ihres großen Anführers, niedergemetzelt hat, wird er für die Russen einer Geheimbasis zu „Solenya“, einem wandelnden Alptraum. Die Verbrecher halten ihn für den „Gurkenmann“, der aus Suppentellern klettert und unartigen Kindern ihre Träume stielt. Der darauffolgende Kampf mit dem „Jaguar“ ist nicht nur eine geniale Superhelden-Winter Soldier-Verarsche, sondern auch der absolute Höhepunkt der Folge. Wie sich Jaguar und Rick Rambo-mäßig selbst wieder zusammenflicken mit Schießpulver bzw. scharfem Senf ist einfach zum Schreien. No pun intended. Und wenn dann der Oberschurke in der Zentrale zusehen muss, wie ein Bildschirm nach dem anderen ausfällt, können wir fast die Rifle-Schüsse und das Kreischen der Aliens hören.
Doch Brot und Butter bei Rick & Morty sind natürlich die typischen Mindfuck-Dialoge, für die ich die Serie so liebe und bei denen ich mich stets mit Gurkensaft einsauen könnte:
Jaguar: Für mich ist es zu spät, aber du kannst meiner Tochter noch sagen, dass ich sie liebe.
Rick: Ach, das weiß sie. Außerdem glaub ich nicht an so einen Quatsch. Höchstens insofern als das Liebe ein Ausdruck von Vertrautheit ist, der über die Zeit wächst. Mein Zugang zu unendlichen Zeitlinien macht die Notwendigkeit von festen Bindungen überflüssig. Ich habe sogar mal eine meiner unendlich vielen Töchter in einer Version der Erde, die von Mutanten überrannt wurde, im Stich gelassen.
Jaguar: Ok… Dann noch viel Glück. Moment, habe ich auch unendlich viele Töchter?
Rick: Was? Äh… nein. Nein nein, sorry, nur ich… *hust*
Ok, das sollte als Background wohl mal reichen, kommen wir zum eigentlichen…
Pickle Rick-Brettspiel: Ist es gut?
Rick & Morty sind ein derart nachhaltiger Shock für die Popkultur gewesen, dass schon zig andere Spiele dazu erschienen sind.
Das Rick and Morty Total Rickall Card Game*, Rick & Morty Anatomy Park* oder Rick and Morty Mr. Meeseeks’ Box ‘o Fun* sind alle auf ihre Weise (wahn)witzig. Doch keins hat mich als Gurken-Fan (that came out wrong) so sehr angesprochen wie Rick and Morty: The Pickle Rick Game*.
Besonders natürlich durch die Packung! Der gesamte Spielinhalt befindet sich nämlich in einem großen Pickle Rick, der sich mit einem Ständer aufrecht im Regal verewigen lässt. Meine Frau hat sich sicher nichts sehnlicher gewünscht als jeden Tag von einer schelmisch grinsenden Gurke angestarrt zu werden…
Als Brettspielpackung ist das seltsam geformte, dünne Plastik allerdings wirklich schlecht geeignet. Um hinterher alles wieder halbwegs geordnet in die große Gurke zurück zu stopfen, habe ich mir mit einigen Gummis beholfen.
Wie funktioniert das Pickle Rick Game?
Letztlich gibt das Pickle Rick Game haargenau den zentralen Punkt der Pickle Rick-Episode wieder: Solenya, sprich Gurken-Rick, muss aus dem Hauptquartier der Russen entkommen und den Fluchthelikopter erreichen. (Wo war in der Folge eigentlich die „get to da Choppa“-Anspielung?)
Dazu spielt jemand, der auch im wirklichen Leben verdammt awesome ist, Pickle Rick, während der andere Spieler die Russen und Jaguar übernimmt. Ja, The Pickle Rick Game ist ein Duellspiel für nur 2 Personen, das recht schnell gespielt und übersichtlich ist. Es gibt auch Solo-Spielregeln für Singles (Böses Lachen).
Die Hauptmechaniken des Spiels sind Tile Placement und Ressourcenmanagement in Form der Würfel. So sieht der anfängliche Aufbau aus:
Pickle Rick versucht nun durch das Rumdrehen verdeckter Tiles (Räume), das Hinzufügen von ganz neuen Tiles oder das Laufen auf bereits entdeckte Tiles näher in Richtung Hubschrauber zu kommen. Dazu kann er auch Lüftungsschächte benutzen, die den Russen natürlich verschlossen bleiben. Hat er keine Lebenspunkte, Handkarten oder Tiles mehr, gewinnen die Russen.
Jeder Spieler hat 5 Handkarten, mit denen er in seinem Zug Aktionen ausführen kann. Diese bezahlt er mit den Würfelergebnissen, die er einmalig neu würfeln kann. Diese Ressourcenmanagement-Mechanik hat mir immer schon gut gefallen und erinnert in dieser Würfelform an King of Tokyo.
Hier ist es für mich als Pickle Rick ziemlich knapp geworden. Fast vom Jaguar zu Gurkensalat verarbeitet, bin ich im letzten Moment mit Hilfe von Parkour durch einen Lüftungsschacht zum Helikopter gesprungen. PUH.
Also, für Pickle Rick-Hardcore-Fans ist dieses Spiel auf jeden Fall witzig. Da es jedoch thematisch sehr speziell und nur mit 2 Leuten spielbar ist, wird es bei Spieleabenden vermutlich im Form einer großen grinsenden Gurke im Regal verbleiben. Aber für mich war nur das schon Grund genug das Game anzuschaffen.
Und ich möchte an dieser Stelle auch betonen, dass ich kein „Pickle Rick-Fanatiker“ bin, wie meine Frau meint. Meine Liebe für ihn bewegt sich im absolut normalen und gesunden Rahmen.
Hier lesen wir z.B. ein Buch zusammen:
Hier spielen wir verstecken:
Und hier bringe ich ihn gerade ins Bett:
Wer so viel Nähe und Harmonie auch mal erleben möchte, kann sich bei Amazon seinen eigenen Pickle Rick gönnen*.
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