VHS Video Cover Art der 80er und 90er – Eine späte Liebeserklärung

Wer hier öfter mal vorbei liest, wird den ein oder anderen nostalgisch verklärten Artikel über die 80er und 90er hier gefunden haben. Damit ist leider auch mein Jahrgang kein großes Geheimnis mehr, der mich sicherlich beunruhigen könnte, wenn ich mein Alter nicht mit dem Elixier des Lebens für immer auf 29 eingefroren hätte.

Gerade in den 80ern, den Tagen meiner Kindheit, gab es zwei besonders magische Orte: die Spielhalle und die Videothek. Beide hatten diese anrüchige „Erwachsenenabteilung“, die sie natürlich umso mystischer und reizvoller gemacht hat. Doch während man bei den „Arcades“ meist erstmal in die Eingeweide eines Gebäudes vordringen musste, um zu den flimmernden Zauberwelten zu gelangen, warben die guten, alten Videotheken schon im Schaufenster mit haarsträubenden Filmplakaten. Siehe oben.

Da stand man dann als frisch geschlüpfte Hoffnung der Menschheit mit leuchtenden Augen vor diesen unsagbar trashigen, aber wundervoll gezeichneten Plakaten voll mit muskelbepackten Männern, üppigen Schönheiten mit phallischen Gewehren, Monstern, Cyborgs, Gedärmen und Explosionen. Doch später, als ich endlich eintreten und mir selbst Filme ausleihen durfte, erkannte ich schnell die Daumenregel, die auf die meisten Videokassetten zutraf:

Umso aufwändiger die „Key Cover Art“ gezeichnet war, desto schlechter der Film.

Gerade meine experimentelle, „ich leih einfach mal alles aus, was irgendwie interessant aussieht-Phase“ hatte da einige herbe Enttäuschungen für mich parat. Und doch – wie gerne würde ich heute noch einmal Strafe zahlen für einen nicht zurück gespulten Film (Die jüngere Generation kratzt sich jetzt gerade beim Blick auf die Bluray-Sammlung verwundert am Kopf). So sehr wünsche ich mir manchmal die guten alten VIDEOtheken mit ihrer unverwechselbaren Atmosphäre zurück:

  • Die gelangweilten, aber stets nerdig-bewanderten Angestellten, mit denen man über Filme fachsimpeln konnte, die – gefühlt – 10 Menschen auf der ganzen Welt gesehen haben.
  • Das verwinkelte Labyrinth der Pornofilme im hinteren Teil der Videothek, in dem man andere Minderjährige mit hochrotem Kopf treffen konnte.
  • Und natürlich die sagenumwobenen VHS Video Cover dieser Zeit, von denen die neusten immer als riesige Poster die Wände schmückten.

Heute ist das eine einzigartige, aber größtenteils mit der VHS-Ära untergegangene Kunstform aus visueller Orgie und witzigem Copywriting. Doch auch nach der Videotheken-Apokalypse können wir uns noch von den wahnwitzigen VHS Covern verzaubern, inspirieren und trashig berühren lassen. Ich habe dafür spontan 3 Möglichkeiten als die besten eruiert.

  1. Instagrammer „iamsteelberg“ bastelt regelmäßig zu aktuellen Filmen alte Videokassettenhüllen, die er sogar gebraucht und 1000-mal ausgeliehen aussehen lässt. Schaut mal bei ihm vorbei und werft einen Blick auf die Video-Variante von „The Last Jedi“. Super geil.
  2. Oder man scrollt sich einfach auf Pinterest durch tonnenweise alte VHS Video Cover und reist gedanklich noch mal in die trashige Zeit der Ahoi Brause, Masters of the Universe und B-Movies zurück.
  3. ODER man gönnt sich das Schmuckstück: VHS: Video Cover Art: 1980s to Early 1990s von Thomas Hodge.

Ich habe dieses unverhoffte Buch gerade auf meine Wunschliste gesetzt. Während sich andere aus der Familie an Heiligabend mit ihren Romanen, Kochbüchern und Fotoalben unter den Weihnachtsbaum setzen, möchte ich Brutalität, Boobs und B-Movies.

Der Liebhaber, Sammler und Künstler für „film key art“, Thomas “The Dude Designs” Hodge, hat die Magie der 80er VHS Cover Art auf 264 Seiten gebannt und für die Nachwelt verewigt. Er zeichnet übrigens auch verantwortlich für „Neo-80er VHS Cover Art“ von Indie Filmen wie Hobo With A Shotgun oder Wolfcop.

Also, ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich fände es geil das in meinem Nerd-Regal stehen zu haben. Oder noch besser: Man lässt es wie zufällig im Wohnzimmer auf dem Tisch liegen, damit es beim nächsten Besuch ganz automatisch für Gesprächsstoff sorgt. Ich wette, nostalgisches Grunzen, gedankenversunkenes Lächeln und Sätze wie „Hach, die gute, alte Zeit“ werden den Raum erfüllen.

Auf Amazon: VHS: Video Cover Art: 1980s to Early 1990s

Über Thilo (1213 Artikel)
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