Fantasy Brettspiel Test hoch drei:
Lords of Waterdeep, Hexer von Salem, Zombie Dice

Vorletztes Wochenende haben wir uns zu viert für einen Brettspielabend zusammengefunden und Zombie Würfel, Lords of Waterdeep und Der Hexer von Salem gespielt. Die beiden erstgenannten haben es vorgestern sogar schon in die zweite Spielrunde geschafft.

Zombie Dice

bzw. Zombie Würfel, habe ich zum ersten Mal bei Will Wheatons Tabletop gesehen und war sofort von der simplen aber vergnüglichen Hirn-Jagd begeistert. Da die Regeln innerhalb von Sekunden erklärt sind, darf man das Spiel guten Gewissens zu den „Bier und Brezel“-Spielen zählen. Alle Spieler sind Zombies und versuchen als erste 13 Gehirne zu fressen. Dafür ziehen sie blind aus einem Pool von 13 „Opfern“ und würfeln damit. Die grünen Würfel symbolisieren die leichtesten Opfer, bei denen auf den meisten Würfelflächen Hirne abgebildet sind, die gelben sind schon tougher und die roten sind die härtesten Opfer, die am häufigsten die Schrotflinte auspacken. Man darf immer weiter würfeln, bis man 3 mal Schrotflinte hatte, und somit abgeknallt wurde. In diesem Fall verfallen auch alle bis dahin in der Runde gewürfelten Hirne. Ist also lustig zu sehen, wie die Leute Ihre Gier bezähmen müssen, um nicht bei 2 Schüssen noch weiter zu würfeln. Besonders wenn 3 grüne Würfel Füße zeigen, was bedeutet, dass diese noch mal gewürfelt werden können. Ein wirklich lustiges und kurzweiliges Würfelspiel, nicht nur für Zombiefans, welches – und das muss ich wohl nicht erwähnen – auch perfekt als Saufspiel genutzt werden kann. Der praktische Becher mit den Würfeln lässt sich problemlos in jedes Pub mitnehmen und ist mit ca. 10€ auch nicht wirklich teuer.

Fazit, als Bier & Brezel-Spiel: 10 von 10 Hirnen

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Lords of Waterdeep

Die größte Stadt der Forgotten Realms heißt Waterdeep. D&D Nerds wie ich wissen das und schlüpfen mit Begeisterung in die Rolle eines der geheimen Herrscher der Megastadt, wie z.B. Erzmagier Khelben “Blackstaff” Arunsun, um Heldentruppen auf gefährliche Quests zu schicken. Aber auch für alle anderen Tabletop Fans ist das Spiel zu empfehlen. Die Mechanik ist der von Siedler nicht unähnlich, nur dass man als Ressourcen keine Rohstoffe, sondern verschiedene Heldentypen sammelt. Um Quests abzuschließen, müssen nämlich, abhängig ob es eine Quest vom Typ Glaube, Kommerz, Kriegsführung oder Arkan ist, eine bestimmt Kombination von Gold, Priestern, Dieben, Kriegern oder Magiern gesammelt werden. Dazu schicken bis zu 4 Spieler jede Runde ihre Agenten in der Stadt umher, um die nötigen Söldner anzuwerben. Dabei sind Krieger und Diebe deutlich leichter zu bekommen als die „Spellslinger“ Magier und Priester. Jede abgeschlossene Quest gibt Siegpunkt, und nach 8 Runden gewinnt derjenige, der auf der Siegesleiste am Weitesten vorne steht. Es macht immer Sinn die Quests der anderen im Auge zu behalten, um wertvolle Ressourcenplätze zu besetzen und den anderen den Weg zum schnellen Erfolg zu verbauen. Beliebte Örtlichkeiten sind auch der Hafen, wo Intrigenkarten gespielt werden können, die Taverne, wo man sich günstige Quests, die unverschämt viele Siegpunkte geben, schnell unter den Nagel reißen sollte, oder die „Building Halls“, wo man sich selbst neue Gebäude kaufen kann. Letztere sind deswegen so interessant, weil der Eigentümer Gold, Söldner oder Siegespunkte bekommt, wenn der „Service des Hauses“ von einem anderen Spieler genutzt wird. Das Spiel macht echt Spaß, obwohl ich immer noch nicht die perfekte Taktik raus habe. Bis kurz vor Ende kann ich meistens nicht sagen, wer gewinnen wird.

Fazit: 8 von 10 Intrigen

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Der Hexer von Salem

Diese abgespeckte Version von Arkham Horror ist wieder ein Spiel für maximal 4 Personen, das man kooperativ gegen das Spiel spielt, um das Erwachen eines “großen Alten” zu verhindern. Das geforderte Teamwork macht zunächst sehr viel Spaß und die Atmosphäre dieses Lovecraft-Spiels ist düster und stimmig. Doch leider realisiert der geneigte Cthulhu Fan nach den ersten 2 bis 3 Niederlagen, dass das Spiel einfach nur willkürlich und damit unmenschlich schwer ist. Oder äußerst „FRUSTRAN“, wie eine Mitspielerin bemerkte. Die Spieler müssen in den Gebäuden der Stadt verschiedene Gegenstände sammeln, um unheilige Portale zu entdecken, zu verschließen und Monster zu besiegen. Das Problem ist, dass jeder Spieler bei der bloßen Begegnung mit einem Monster würfeln muss, ob er einen Gegenstand verliert, welcher dann natürlich häufig der ist, den man sich mühsam erkämpft hat, um eine Aufgabe endlich abschließen zu können. Gleichzeitig ist man dadurch limitiert, das man sich nicht frei bewegen kann, sondern für jede Bewegung eine nur einmal vorhandene Ortskarte abgeben muss. Diese können zwar durch eine Reise zum Startpunkt in der Universität wieder aufgestockt werden, machen jedoch das Planen der Aktionen noch schwieriger. Das wirklich Perfide am Spiel ist, dass es einem vorgaukelt man könne durch geschickt getimte und vorher besprochene Spielzüge gewinnen. Dem ist leider nicht so, weil man ständig Gegenstände willkürlich verliert und der Necromancer, die zeitliche Begrenzung des Spiels, viel zu schnell auf der Todesleiste nach vorne rückt. Insgesamt ein gutes Spiel mit einer netten Mechanik, dessen hoher Schwierigkeitsgrad es jedoch nicht wirklich empfehlenswert macht. Höchstens für Hardcore Lovecraft Fans, die Verzweiflung und den Rand des Wahnsinns eher zu schätzen wissen.

Fazit: 5 von 10 großen Alten

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Zu meinen anderen Brettspieltests:

Last Night on Earth (9 von 10 Braaaaiiiiins!)

Kill Dr. Lucky (8 von 10 albernen Mordwerkzeugen)

Dungeonquest (7 von 10 bodenlosen Löchern)

Ach, und noch ein Tipp für extreme Nerds und Indvidualisten:

Individuelle Spielfiguren herstellen lassen:

individuelle spielfiguren

Wer schon mal wie ich ein eigenes Spiel entwerfen wollte (Hab hier noch ein Monster-Kartenspiel rumliegen, das seit geraumer Zeit auf den letzten Schliff und einen willigen Hersteller wartet), findet in den Weiten des Netzes für alle notwendigen Komponenten die Richtigen Partner. Für Brettspiele z.B. könnt ihr euch auf hersteller-spielfiguren.de vollkommen eigene Spielfiguren herstellen lassen. Das Team fertigt die Figuren meist solide aus Holz und färbt sie dann ein. Auf Wunsch kann auch per Hand bemalt werden. Nach Abnahme eurer Entwürfe können die Musterstücke sogar für größere Projekte in die Massenfertigung gehen. Werde ich mir mal vormerken die Jungs…

Über Thilo (1195 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.