Andor ist bedrückend gut

© Disney

Ich bin ein riesiger Rogue One-Fan. Ich finde sogar immer noch, dass Rogue One das Beste ist, was Star Wars nach der ursprünglichen Trilogie passiert ist.

Trotzdem muss ich gestehen, dass mich die ersten paar Andor-Folgen häufiger mal zum Gähnen gebracht haben. Gerade Handlungsstränge und Settings am Anfang, als Cassian einfach nur mit den Rebellen im Wald abhängt und Tee trinkt, hat mir nicht gerade das Adrenalin aus allen Ritzen laufen lassen.

Natürlich war die Atmosphäre von Anfang an schön düster und bedrohlich, genau wie ich es eigentlich auch erwartet hatte. Aber vielleicht fehlte mir ein wenig das, womit mich die anderen Star Wars-Serien verwöhnt hatten:

The Mandalorian hatte die fesch aussehenden Mandalorianer mit ihrem einprägsamen “This is the way”-Kodex, jede Menge Space Monster und natürlich… awwwwwwww… BABY YODA!

Von Lukes Gastauftritt in Staffel 2, der mich einfach mal hat heulen lassen wie ein Kleinkind, ganz zu schweigen.

The Book of Boba Fett hatte coole Kopfgeldjäger (obwohl ich immer noch finde, dass Fett selbst zu wenig badass und teilweise zu warmgeduscht war), geile Tatooine-Action und… awwwwwwww… einen randalierenden MINI RANCOR!

Vielleicht hätte auch bei Andor hier und da ein Monster, ein Lichtschwert oder ein anderes Star Wars-Kuriosum über diese leichten Anlaufschwierigkeiten hinweggeholfen?

Rückblickend betrachtet hat es das aber nicht (wirklich) gebraucht.

Andor ist einfach, wie schon Rogue One, ein neues Genre im Star War-Universum: eine Art düstere Space Soap Opera, die mit weniger Effekten (und Budget… hust) auskommt.

Wie hier die Nazis, ich meine, das Imperium, dargestellt wurde, war so herrlich düster, bedrückend und angsteinflößend. Ihre Verhörmethoden, ihre “Space Alice Weidel” und die ständige Präsenz durch ihre gesichtslosen Truppen haben mir angenehme Gänsehaut beschert.

Und genauso gut wurde diese Atmosphäre der Unterdrückung gespiegelt auf der Seite der Rebellen: in ängstlichen Blicken, Geheimbotschaften und dem Aufrechterhalten von scheinbar glücklichen Fassaden.

Einfach großes Kino. Geniale Atmosphäre.

Die beiden Highlights waren für mich die Episoden auf Narkina 5, sowie der pathostriefende Monolog von Stellan Skarsgård (Luthen Rael):

Stellan Skarsgård's Monologue - Andor S01E10

Einzig unverzeihlich finde ich, dass man Andor keinen vernünftigen Soundtrack verpasst hat. Musik macht so viel Atmosphäre! Bei Mando und Boba lief es mir schon bei der Titelmusik jeder Folge kalt den Rücken runter.

Und nein, dass genau diese “Stille” das Stilmittel war, lasse ich persönlich nicht gelten. Es gibt auch “unaufgeregte”, düstere Musik, die eine Serie perfekt untermalen kann. Stranger Things hat das ganz gut vorgemacht. So war es natürlich kostensparend… Disney hat ja leider kaum Geld.

Über Thilo (1200 Artikel)
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