Neill Blomkamp dreht also Alien 5 und ignoriert einfach 3 und 4 … SO SO!

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Achtung: Es folgt ein handfester Nerd-Rant. Zartbesaitete Seelen sollten jetzt lieber diesen Blog verlassen und sich eine beruhigende Folge My Little Pony anschauen. Ich bin nicht der erste, der sich aufregt, aber als größter lebender Alien-Fan ist es meine heilige Pflicht mich mitaufzuregen. Außerdem bin ich stark alkoholisiert.

Gar nicht so lange nach Alien 4 hatte man uns perversen Xenomorph-Fans Alien 5 versprochen. Weaver wollte wieder mit an Bord sein und es sollte diesmal auf der Erde spielen. Junge, was haben wir uns den Arsch ab gefreut beim Gedanken an Aliens im Kaufhaus und einer handfesten Schlacht „Menschheit gegen Aliens“.

Pustekuchen. Ewig wurden wir hingehalten. Jahre zogen ins Land. Zu viele Jahre. Ridley Scott wurde alt und wunderlich. Plötzlich hatte er die Idee einen Film ohne die klassischen Säurespucker zu drehen. Plötzlich wollte er lieber geistig umnachtete Pseudo-Wissenschaftler, die sich von Alien-Pimmeln und Kraken-Wesen verarschen lassen und das Ganze dann Prometheus nennen. Furchtbar. Wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören.

Umso erfreuter war ich zu hören, dass sich Neill Blomkamp dazu entschlossen hat, dem „Alien-Franchise“ ebenfalls seinen persönlichen Stempel aufzudrücken. Wenn der Macher des genialen District 9 (auch wenn ich kein Fan von Elysium bin) seine Finger im Spiel hat, dürfen wir uns doch bestimmt über Aliens im Space Ghetto und Sharlto Copley als weißblütigen Androiden freuen, oder?

Unausweichlich sogar! Doch was mich betroffen und sogar fast wütend macht, ist sein Statement, dass er Alien3 und Alien Resurrection im Prinzip als non-existent behandeln möchte. Sein Film, der fürSigourney Weaver erneut eine Hauptrolle vorsieht und von Ridley Scott persönlich produziert wird, soll scheinbar einfach nahtlos an Camerons Aliens anknüpfen.

What the acid dripping fuck?

Ich meine ich werde Blomkamp für District 9 immer verehren, aber was bildet sich der Mann ein? Die Alien-Filme waren schon immer höchst individuelle Machwerke, bei denen sich der jeweilige Regisseur auf seine ihm ganz ureigene Weise in Säure, Glibber und Blut ausdrücken konnte. Jeder der Alien-Teile hat seine Berechtigung. Auch wenn sich darüber streiten lässt, ob und wie stark Alien 3 und 4 den ersten beiden Teilen unterlegen sind. Aber jeder Film hatte seine ganz eigene Note und Atmosphäre. Jeder Regisseur hat die Story um Alien Ripley weiter gesponnen und sich damit im Franchise vereweigt. Zugegebener Maßen war es von Fincher nicht so nett Ripley in einen Schmelzofen zu werfen und es damit dem nächsten Regisseur nicht gerade einfach zu machen ihre Story weiter zu erzählen. Aber hey, alles gut, sie ist jetzt ein Halb-Alien-Klon und es kann weiter gehen.

Ehrlich jetzt, ich bin mit all dem vollkommen d’accord, weil es künstlerische Freiheit ist. Was mal unter Ridley Scott als beklemmender Weltraum-Horror begonnen hat, bekam über die Zeit so viele interessante “Facelifts”. Wenn ich mal wichtige Stichpunkte zu jedem Film nenne, wird mir klar, dass ich keinen davon missen möchte:

Ridley Scott‘s Alien: Chestburster, Böser Androide, Luftschleuse: Letzte Überlebende der Nostromo.
James Cameron‘s Aliens: Ballern im Regen. Schrotflinte in die Fresse. Flammenwerfer. Alien Queen.
David Fincher‘s Alien 3: Knast, allein unter Männern, Glatze, Hunde-Alien, Schmelzofen-Abtreibung.
Jean-Pierre Jeunet‘s Alien Resurrection: “Alien-Ripley” beim Basketball, Tauch-Aliens, Ekel-Baby wird ins All gesaugt.

Ich meine, ok, Paul W. S. Anderson‘s Spin-Off Alien vs. Predator war echt kacke. Wieso sollte man die ganze Alien-on-Alien-Action in düsteren Pyramiden-Gängen spielen lassen, wo kein Zuschauer was erkennen kann?

Was die Brüder Strause mit Alien vs. Predator 2 abgeliefert haben, hat mir schon viel besser gefallen. Das hatte das Flair von einem schön trashigen Teeny-Slasher und konnte mich mit einem abgefahrenen Predalien überzeugen. Außerdem war der kurze Ausflug auf den Heimatplaneten der Predators MEGA. Ich wünsche mir einen Film, der nur da spielt.

Ok, aber um beim Thema zu bleiben: Neill Blomkamp darf sich gerne ebenfalls an der Trophäen-Wand der Alien-Regisseure verewigen, aber er soll gefälligst die Finger von den anderen Trophäen lassen. Ripley war tot und ist jetzt ein Halb-Alien. Mach da weiter, Neill, oder lass es ganz.

LOL-Update:

Ich wollte gerade noch die Frage stellen, ob ihr das ähnlich seht wie ich, und dann den Artikel veröffentlichen, als plötzlich bei Google News ein neues Statement von Blomkamp aufblitzt.
Scheinbar habe die Welt ihn missverstanden und er wolle auf keinen Fall so tun, als hätte es Alien 3 und 4 nie gegeben. Er wollte nur sagen, dass er großer Fan von Teil 1 und 2 ist und sich deshalb an diesen orientieren möchte.

Wow, puh! Dem Spaghetti-Monster sei Dank!

Dann habe ich mich ja jetzt aller Voraussicht nach ganz umsonst aufgeregt. Dann nehme ich das jetzt mal einfach so zur Kenntnis, mache noch ein Bier auf und schaue dann so aus der Wäsche:

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Über Thilo (1200 Artikel)
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