Wie werde ich Nerd Blogger?
Alle paar Wochen erhalte ich eine Lesermail. Die Themen sind, absteigend nach Häufigkeit, ungefähr so verteilt:
- Hallo mein Name heißt Ricardo Hernández. Bei meine Recherchen zu hochwertige Seiten ich bin gestoßen auf ihren atemberaubenden Blog. Ich arbeite für Kunden vong *hust* „Unterhaltungs“- und „Gaming“-Bereich *hust*. Wäre es möglich eine Artikel mit eine Link bei ihnen zu posten? Wir beschäftigen beste Schreiber, wo können ihnen beste Artikel zu Thema schreiben mit Mehrwert kostenlos. Ich freue auf Rückenmeldung.
- Wie werde ich (Nerd-) Blogger und wie schnell kann ich davon leben?
- Ich habe ein Buch geschrieben. Wie Herr der Ringe, nur epischer. 900 Seiten. Kannst Du das bitte mal lesen und vielleicht in Deinem Blog darüber berichten? Das wäre so knorke! DANKE IM VORAUS!
- Hi, geiler Blog. Ich lese hier schon länger mit. Danke für Deine Mühe. Weiter so.
- Du bist ja schon ein ziemlich geiles Stück Fleisch. Ich würde Dich gerne mal einölen und dann ablecken. Wann können wir uns dazu denn mal treffen? Ich komme aus Brandenburg, aber ich habe ein Auto.
Ok, Nummer 5 stimmt nicht.
Nummer 4 ist leider viel zu selten und ich wünschte, die Leute würden ab und an einfach mal einen Artikel kommentieren. Kommentare sind doch der Applaus der Bloggerszene und wir Blogger dürsten nach dem Austausch wie ein Fisch nach dem Wasser. Sonst denkt man doch, man würde nur ein privates Tagebuch schreiben!
Nummer 3 möchte ich nur schnell mit einer Bitte abhandeln: Ich habe den allergrößten Respekt vor jedem, der schon mal ein ganzes Buch fertig geschrieben hat. So jemand hat EIER. Cojones Maximo! Aber mein Terminplan und der Buchstapel auf meinem Nachttisch lassen leider keine Zeit für eure Roman Debuts. So sorry. Am besten gleich an einen Verlag schicken.
Nummer 1 kommt eigentlich wöchentlich rein und wird liebevoll von meinem „no crap“-Autoresponder zur Tür begleitet.
Nummer 2 kann ich jedoch ziemlich präzise beantworten. Und darum soll es hier eigentlich gehen.
In 4 einfachen Schritten zum Nerd Blogger
Schritt 1: Mit der richtigen Plattform einen Blog erstellen. Mein Tipp: WIX (Habe ich selbst ausprobiert und werde nicht von Wix dafür bezahlt, aber ich muss es als Werbung kennzeichnen).
Ja, die liebe Technik. Früher musste man schon Nerd sein, der etwas programmieren konnte, um eine eigene Internetseite zu haben. Oder man musste die Kohle in die Hand nehmen, um jemandem viel zu viel Geld dafür zu bezahlen. Tja, das „mittelalterliche“ Internet war für einige wenige „aktive Nutzer“ ein Segen und für die meisten die Hölle. Ich habe noch die meisten meiner Seiten mit der berühmten 5-Minuten-Wordpress-Installation online gebracht. Doch dazu musste ich mich natürlich vorher schon um einen Provider gekümmert und mir eine eigene Domain registriert haben. Und dann ging das Optimieren los: Design anpassen, nützliche Widgets und Apps installieren, das Ganze auf Suchmaschinenfreundlichkeit abklopfen und so weiter und so fort.
Heute ist das alles viel einfacher. Du kannst z.B. einfach eine Website erstellen mit Wix.com. Bitte nicht vom Namen abschrecken lassen, ich versichere, dass das ein englischer Name ist und nichts mit dem zu tun hat, was Du gerade denkst. Aber auch mit so einem Namen scheint es zu funktionieren, denn die Plattform hat schon über 100 Millionen Nutzer weltweit. Von verschiedenen Diensten, die ich so kennen gelernt habe, scheint mir WIX tatsächlich derzeitig eine der besseren Alternativen zu sein, da sie ein unkompliztiertes Drag & Drop-System zum Erstellen der Seiten besitzt. Außerdem gibt es eine Menge professioneller Designs, aus denen Du das richtige für Dein Thema (siehe auch Schritt 2) aussuchen kannst. Soweit ich das sehen kann, scheinen die auch „responsive“, sprich, sowohl auf Desktop, als auch auf dem Handy übersichtlich zu sein.
Aber ich möchte nicht irgendeine Webseite, sondern einen Blog!
Kein Problem, denn mit Wix lässt sich genauso leicht auch ein Blog erstellen. Wix bietet dabei alle Standardmöglichkeiten zur Bearbeitung von Artikeln, wie man es von Content Management Systemen wie WordPress gewohnt ist. Und zusätzlich gibt es einige nette Boni, die nicht erst per Plugin nachgerüstet werden müssen, sondern schon in der Plattform integriert sind, wie z.B.:
- Was ja heute mega wichtig ist, so kurz bevor Facebook die Weltherrschaft übernimmt: Leser können Ihre Einträge mit einem Klick auf sozialen Netzwerken teilen.
- Mit ShoutOut können hübsche Newsletter verschickt werden, um Leser über neue Blogeinträge, Veranstaltungen und was Du sonst noch so teilen willst, auf dem Laufenden zu halten.
- Ein Online-Shop ist bereits integriert, was praktisch ist, wenn man über den eigenen Blog E-books, passende T-Shirts oder sonstige Produkte verkaufen möchte.
Mit einer Plattform wie Wix ist die Hürde für nicht technikaffine Nerds auf jeden Fall genommen. In der Basisversion, mit der man alles Wichtige machen kann, ist es auch kostenlos.
Schritt 2: Ein Thema wählen, für das DU der Experte bist.
Über Dinge zu schreiben, die Du langweilig findest, ist ja ohnehin nicht Sinn der Sache. Dann schmeißt Du sofort das Handtuch. Nein, mach Deine größte Leidenschaft zum Inhalt Deines Blogs! EGAL WAS ES IST! Umso nischiger das Thema, desto besser! Wenn sich Deine Gedanken Tag und Nacht um mit Erdnussbutter eingeschmierte, japanische Kampffische drehen, dann schreib darüber. Das Internet erreicht fast die ganze Welt – irgendjemand „da draußen“ tickt genau wie Du und hat nur darauf gewartet, Dein ergebener Leser und Jünger zu werden. Außerdem hast Du kaum Konkurrenz, wenn Dein Blog sehr „speziell“ ist. Aber keine Sorge, selbst wenn Du nicht „Lady Gaga-bekloppt“ bist (obwohl das natürlich sehr hilft) und Dein Thema so Mainstream ist, dass selbst Wasser trinken dagegen exotisch wirkt, solltest Du bloggen, wenn es Deine Leidenschaft ist! Dein Blog wird trotz seines Themas immer noch einzigartig sein, weil DU einzigartig bist. Niemand kann über das Thema so schreiben wie Du. Weil niemand Du ist. Logisch?
Schritt 3: Schreiben!
Das hättest Du jetzt nicht gedacht, oder? Dieser Schritt ist dermaßen selbstverständlich und banal, dass ihn die meisten gar nicht zu beachten scheinen. Die Sache ist doch die: Wenn Du das dringende Bedürfnis verspürst, Dich in getippter Form Menschen mitzuteilen, dann machst Du das vermutlich ohnehin schon. Wenn nicht, dann solltest Du Dir gut überlegen, warum Du überhaupt Bloggen willst. Ich kann einen Zahn in diesem Zusammenhang schon mal ziehen: Ruhm und Geld erwarten Dich nicht. Du solltest schreiben, um des Schreibens Willen. Dann KANN irgendwann mal etwas dabei herum kommen, doch eine Garantie hast Du nie und den meisten geht lange vorher die Puste aus. Wir befinden uns nicht mehr in einem jungfräulichen Internet, das nur darauf wartet junge Blogger zu Rockstars zu machen. Wenn Du das willst, schau Dir lieber Youtube als Plattform an. Oder Twitch.
Schritt 4 (Bonus): Blogger sein und Blogger bleiben – Kein Stress!
Oh, ich habe so viele kommen und gehen sehen. Einen Blog zu erstellen und mal ein paar Tage, oder sogar Wochen oder Monate, ab und an einen Artikel zu schreiben, ist keine Kunst. Bloggen ist aber kein Sprint, der irgendein Ziel hat. Bloggen ist Selbstzweck, eine Art unendlicher Marathon für Bekloppte. Wer mit einem Ziel bloggt (Geld verdienen, Ruhm und Ehre, Eine Million Wörter etc.) hat im Prinzip schon verloren. Wie man ein ausdauernder Blogger mit Ressourcen und Rückgrat wird, habe ich ja schon mal in meinen „10 Regeln aus Zombieland, die Dich zu einem besseren Blogger machen“ beschrieben. Doch das Wichtigste ist: Nimm das alles nicht so ernst und setze Dich nicht unter Druck. Gerade am Anfang habe ich den Fehler gemacht zu glauben, ich müsste JEDEN TAG X Artikel schreiben, damit mich die Welt lieb hat. Bullshit. Schreib einfach, wenn Du eine gute Idee hast und wenn Du mal eine zeitlang keinen Bock hast, ist das auch kein Weltuntergang. Die Leute lesen vermutlich lieber alle 2 Wochen einen geilen Artikel von Dir, als jeden Tag irgendwelche Häppchen, die es auf unzähligen anderen Seiten auch gibt. Die meisten Blogger, wenn sie keine „Linkschleudern“ sind, gehören immer noch zu den Menschen, die lieber Qualität, als Quantität produzieren. Bist Du so jemand?