RPC 2016: Die Messe wird jedes Jahr geiler

Faun cosplay

10 Jahre RPC. Da hab ich doch glatt erst mal morgens verpennt und bin mit Unterhose auf dem Kopf los. Doch nachdem ich am Bonner Bahnhof noch einen Kaffee getankt und die gesamte Zugfahrt zur Meditation genutzt hatte (lies: Leuten mit Text Messages auf die Eier gegangen und geheult wie langweilig Zug fahren ist), war ich endlich bereit die heiligen Hallen der RPG Nerds zu betreten.

Am Presseschalter wusste natürlich erst mal wieder kein Schwein davon, dass ich mich im Vorfeld pünktlich akkreditiert hatte. Doch das Charmante an der RPC in Köln ist, dass sowas keine Rolle spielt. Alles muss, nichts kann. Wie im Saunaklub. Ich bekam also nach Vorzeigen einer Visitenkarte trotzdem meine Pressekarte und eilte von Fantasy-Geilheit und Met-Durst übermannt eilig voran.

Und dann nahm mich auch schon der wogende Nerd Mob in sich auf, wie eine liebevolle Mutter, aus deren Schoß ich schon viel zu lange geflohen war (Notiz an mich selbst: Alter, das ist mega creepy, am Ende noch mal durchlesen und vermutlich löschen). Man fühlt sich auf der RPC einfach von Anfang an pudelwohl. Doch dieses Jahr kam mir alles noch viel magischer und besser vor als sonst.

Ich hatte das Gefühl, dass weitaus weniger lärmende Videospiel-Stände die Haupthalle in eine halbe Gamescom verwandelt hatten, und dafür viel mehr von all dem geboten wurde, wofür ich angereist war: Geile Cosplays, Rollenspiele und Brettspiele zum Testen ohne Ende, LARPer, der Mittelalter Markt und hast Du nicht gesehen.

Leider gab es tatsächlich so viel zu sehen und zu entdecken, dass ich einige Stände und Künstler verpasst habe. Was gegen Ende der Messe am Samstagabend jedoch auch an meinem Met-Spiegel gelegen haben könnte. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mal wieder durch die Halle in Richtung Toiletten torkelte und plötzlich alle Stände geschlossen und die Hallen wie leer gefegt waren. Gespenstisch.

Was ich jedoch bis zu diesem Filmriss auf der diesjährigen RPC erlebt habe, versuche ich jetzt einfach in ein paar Fotos und Stichsätzen wiederzugeben. Erstmal wären da die Cosplays, die man gar nicht alle fotografieren, wohl jedoch mit einer geliehenen Kamera unscharf, über- oder unterbelichtet fotografieren konnte:

elfen cosplay

Wie man Drow entmystifizieren und zu angemalten Menschen mit weißen Haaren machen kann? Mega Blitz! Sry Leute. Nicht eure Schuld…meine.

dunkelelfen cosplay

dämon cosplay

zombies cosplay

triss cosplay

shovel knight cosplay

raptor cosplay

predator cosplay

joker cosplay

iron man cosplay

Allen Verkleidungen voran tummelten sich im Jahr des Star Wars Hype natürlich besonders viele Jedis und Stormtrooper in den Hallen. Ich habe allein 823 Reys gezählt.

german garrison und Rey

darth talon cosplay

ventress cosplay

star wars cosplay

kylo ren cosplay

Durch das viele Kirschbier und Met, das getrunken werden wollte, hatte ich leider keine Zeit neue Spiele auszuprobieren. Doch wenigstens konnte ich mich trunken von den liebevollen Miniaturen und Tabletops verzaubern lassen und meine fachkundigen Kommentare dazu ablassen. Besonders angetan hatte es mir die lustige wie wahnwitzige Idee der Jungs von magabotato.de, die aus einem nicht ganz ernst gemeinten Kommentar in einer ihrer Spielrunden heraus das Skirmish Steinzeitmenschen gegen Panzer entwickelt haben. Fair ist fair.

höhlenmenschen gegen panzer

Ebenfalls einen Augenschmaus nach dem anderen hatten die Macher von freebooterminiatures.de zu bieten. Deren Miniaturgelände mit den realistischen Wassereffekten haben mir sowas von Lust auf Sommer und den nächsten Teil von Fluch der Karibik gemacht.

freebooters fate 2

freebooters fate

freebooters fate 3

Ach ja, und ich hätte wieder am liebsten eine dieser Miniatur-Tavernen komplett aufgekauft und so zu Hause wieder aufgebaut. Doch leider waren diese Ausstellungsstücke noch nicht mal so im Ganzen zu verkaufen. Dann muss ich wohl stattdessen weiter an meinem Schrumpflaser arbeiten, damit ich mich selbst auf die entsprechende Größe runterstufen kann.

miniatur taverne

Auch sehr schön dieser Tempel für das Eastern Skirmish Bushido. So adorable.

tempel skirmish

Und wenn ich mal zu viel Geld und einen Raum zu viel habe, dann brauche ich diesen Magnet-Fussball-Tisch. Scheiss auf Kicker oder Billard!

magnet fußball

Unwillkürlich in meine Hose gekommen bin ich natürlich auch bei diesem Indiana Jones Stand:

revenge of kali

OMG, wie ich wünschte, dass dies das Filmplakat zum 4. Indiana Jones gewesen wäre. Aber immerhin handelt es sich dabei um den Fan Film Revenge of Kali, den ihr euch HIER auf YT anschauen könnt. Am Stand gab es auch noch ein paar täuschend echt nachgemachte Filmrequisiten, für die ich als Indy Hardcore Fand ohne zu zögern Herzen rausgerissen hätte.

Noch ein Fan Projekt, von dem ich bereits gehört hatte, nennt sich Der Herr der Floppy Disc – Ein Film von Zockern für Zocker.

der herr der floppy disc

Da das Teil jedoch beachtliche Spielfilmlänge hat, bin ich noch nicht dazu geklommen es anzuschauen. Aber beim rein skippen sah das schon recht nerdig aus.

Der Herr der Floppy Disc

So langsam hatte ich mir in den geräumigen Hallen jedoch die Füße platt gelaufen, so dass es Zeit wurde zum „chilligen“ Teil der Messe überzugehen. Bereit für Fleisch und Bier betrat ich den Mittelaltermarkt, der trotz Unwettervorhersage in schönstem Sonnenschein da lag. Guddy und ich hatten ja zu einem Blogger- und Leser-Treffen aufgerufen und der Treffpunkt sollte „der Met Stand“ sein. Ihr wisst schon, DER Met Stand. Seufz.

Also wir lümmelten uns zumindest den Rest des Abends um denjenigen welchen in der Nähe der Bühne herum. Ich meine auch zwei Mal jemanden mit verzweifelt suchendem Gesichtsausdruck erspäht zu haben. Hinzugehen und zu sagen „Hi! Suchst Du mich?“ war mir dann jedoch etwas zu creepy. So blieben wir nur zu viert. Doch alle anwesenden waren äußerst nette Menschen.

Die Zeitzeugin, meine Wenigkeit, Philippe und ein gewisser Oracle von Tilting my World, der in seinem YT Channel überhaupt nicht wie ein James Bond Villain wirkt, wenn er beim Berichten zwielichtig die Katze auf seinem Schoss streichelt… 🙂

Hier ein Foto von uns 4 Saufköppen, welches irgendwer geschossen haben muss. Wie ihr seht, hättet ihr mich an meinem endgeilen LeChuck T-Shirt erkennen können, für das ich unendlich viel Neid abgestaubt habe.

4 nerds

Also wir hatten Spaß, auch wenn die Zeitzeugin, wie es der Brauch ist, auf der Messe all ihre Habseligkeiten, ihre Freunde und ihren Verstand verloren hat. Man muss sie einfach gern haben.

Ach ja und fast vergessen! Der…

HAUL!

Hielt sich dieses Jahr eigentlich sehr in Grenzen, obwohl ich doch mit gähnend leerem Rucksack angereist war. Das wichtigste hatte ich glücklicherweise noch vor unserem Saufgelage abgehandelt: Endlich habe ich mir die Base meines Lichtschwerts mit dem Autogramm von Vader-Darsteller David Prowse verschönern lassen. Sein Händedruck, den ich durch meine Fantasie gleichzeitig ledrig an meiner Kehle spürte, war jedoch die Hauptattraktion dabei.

david Prowse autogramm

Ebenfalls noch vor Met, Weib und Gesang stolperte ich zufällig über den Stand zu Lamentations of the Flame Princess. Ich hatte im Vorfeld schon häufiger von diesem „Weird Roleplaying“ gehört und fühlte mich beinahe wie von einer außerweltlichen Wesenheit zum Stand kommandiert. Auf meine Frage hin, was denn so „weird“ an diesem RPG sei und ob man es mit Cthulhu vergleichen könne, meinte der nette Finne nur, dass es weniger „nett“ als Cthulhu sei. Er hatte mich unwiderruflich am Haken. Ich griff beinahe unwillkürlich zu den wunderbar zwielichtigen Büchern und ließ neben dem Core Rulebook und dem für Jugendschützer unverfänglichen Abenteuer FUCK FOR SATAN auch noch dieses unfassbar geile T-Shirt mitgehen:

lamentations of the flame princess

Ich liebe den Mann, der diese Abenteuer geschrieben hat schon jetzt für seinen LEICHT hintergründigen Humor. Außerdem hat ein Abenteuer meine ungeteilte Aufmerksamkeit, wenn es mit den Worten beginnt: The adventure to run if you no longer like your players. Auch geil die Beschreibung zu den Merchandising Shirts: I’ve gotten laid wearing these shirts, so I bet you can too.

Tja, und wäre man nicht so ein hinter dem Mond lebender Honk ohne Rollenspiel-Penis hätte man vielleicht auch schnallen können, dass der Schöpfer dieser wunderbaren Monstrositäten am Stand direkt vor mir stand. Aber kein Problem. Der fährt ja bestimmt jeden Tag von Finnland hier rüber und signiert mir die Bücher noch. Kein Thema. GRRRRRRRRRR.

martinschlierkamp IndyLeider erst nach dem Saufen wollte ich mir noch ein geiles Bild des talentierten Martin Schlierkamp gönnen, der einige klassische Monster porträtiert und dieses geile Indy-Bild hier gemalt hat. Er zeichnet auch verantwortlich für das Filmplakat zu Revenge of Kali und hat auch die Hauptrolle gespielt.

Naja, jetzt werde ich versuchen das Bild über seine Webseite zu bekommen, vielleicht sogar signiert.

Was habe ich noch von der 10. RPC nach Hause gebracht? Neben einem anständigen Kater viele tolle Erinnerungen an eine jedes Jahr wieder gelungene Rollenspiel-Messe. Wer noch nicht da war, ist selbst schuld. Oder einfach ein Langweiler.

In diesem Sinne entlasse ich euch mit diesem atemberaubenden Nachbau der Mienen von Moria, die man im Kellergeschoss besichtigen konnte. Wahnsinn. Schienen aber nicht viele Herr der Ringe-Nerds vor Ort gewesen zu sein, denn ich stand ganz allein mit offenem Mund da.

hallen von Moria parkhaus

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.