Bitte kauft mir den Dungeons & Dragons Beholder von Wizkids

Gott, ich liebe Monster. Große, kleine, mit mehreren Köpfen, schleimtriefend, haarig, mit spitzen Eckzähnen, lebend oder untot. Egal. In dem rabenschwarzen Klumpen, da wo andere ihr Herz haben, ist Platz für alle Scheußlichkeiten unter dem Mond.

Schon als Kind war ich fasziniert von Spukhäusern, Geisterbahnen und anderen Ausstellungen des Makabren. Umso mehr wundert es mich eigentlich, dass ich durch Nachwuchs, Beruf und ähnliche Zeitfresser (auch so ein Monster) so lange ohne Dungeons & Dragons auskommen konnte.

Denn in kaum einem anderen Hobby wurden die Mythen, Legenden und Geschichten der Menschheit so kleinlich nach Monstern durchkämmt, die arglosen Spielern im Pen & Paper Rollenspiel auf den Hals gehetzt werden können. Ich besitze allein 5 Monster Kompendien von D&D. Es wären noch viele mehr, wenn ich einige Bestiarien von früheren Editionen nicht in geistiger Umnachtung verkauft hätte. In ihnen befindet sich alles was unter Monstern Rang und Namen hat, von der kleinsten feindseligen Mikrobe, bis hin zu gigantischen, tausendarmigen Göttern. Kein Witz.

Doch ein Monster steht für D&D wie kein anderes. Hier müssen selbst die namensgebenden Drachen oder die Cthulhu-esquen Gedankenschinder die Bühne frei machen für den Beholder (Betrachter), auch Eye Tyrant genannt. Dieses Viech ist mit seinen magischen Fähigkeiten Freude und Alptraum jeder Heldenkarriere. Neben dem Hauptauge, das feindliche Magie unterbindet, können die anderen Augen Freundlichkeiten ballern wie Charm Monster, Charm Person, Death, Disintegration, Flesh to Stone, Cause Grievous Wounds, Sleep, Slow, Fear und Telekinesis. Bei letzterem Zauber bekommt „jemanden mit Blicken ausziehen“ eine ganz neue Bedeutung.

Und tatsächlich ist der Beholder das einzige Monster, dass von nirgendwo kopiert oder entlehnt wurde. Früher dachte ich mal, dass der Beholder vielleicht von diesem possierlichen Ekel inspiriert wurde:

Doch der “Guardian” von John Carpenters Big Trouble in Little China erblicke erst 1986 filmisches Leben. Der Beholder wurde jedoch schon 1975 im Dungeons & Dragons Supplement „Greyhawk“ eingeführt; erfunden von Rob Kuntz’s brother Theron O. Kuntz.

Im Laufe der Jahre sind immer mehr Ab- und Unterarten der „Augensphäre“ entstanden, doch im Kern sind sie immer gleich geblieben: Fliegende Fleischkugeln mit riesigem Maul und Tentakeln, aus deren Augen tödliche, magische Strahlen schießen. Ironischer Weise gelten die Beholder selbst als maximal xenophob. Alles was nicht so hässlich ist wie sie selbst, also nicht zum Beholder-Kin gehört, muss vernichtet werden. Auch eine Möglichkeit zu rechtfertigen, warum so ein Monster eine Spielergruppe angreift, ohne die Möglichkeit eines klärenden Gesprächs. Vielleicht kommt genau deswegen in meiner aktuellen Rollenspiel-Kampagne ein Beholder vor, dessen Gesinnung durch einen Hirnschaden zu „gut“ gewechselt ist. Falls jedoch mal jemand auf die Idee kommen sollte, den Speer, der aus seinem milchigen Hauptauge ragt, herauszuziehen, könnte sich der Betrachter nochmal seiner alten Qualitäten „erinnern“…

Doch der Beholder spukt nicht nur in den Köpfen von D&D-Spielern herum. Seit seiner unheiligen Geburtsstunde gab und gibt es mehr oder weniger gelungene Repräsentationen des Beholders in Filmen und Spielen. Das Computerspiel Shadow over Mystara oder der Kinofilm Dungeons and Dragons konnten nicht gerade mit Triple A-Beholdern begeistern. Gerade in Courtney Solomons unsäglichem Machwerk war der alberne Special Effect kein Beholder, sondern ein Depp, den der „Held“ (HUST) des Films mit einem Steinwurf weglocken konnte. Wohl gemerkt ein Wesen, das in ALLE Richtungen gleichzeitig schauen kann. Oh MANN.

Bevor mein Herzschlag sich wieder in bedenkliche Regionen emporschwingt und mein Kopf diese lustige Farbe bekommt, erzähle ich euch lieber von einem SCHATZ von Beholder, der Wizkids Dungeons & Dragons Beholder Trophy!

Wie ihr im Bild oben schon sehen durftet, ist dieses Gerät wirklich ein Beholder aus dem Bilderbuch, genau wie ich ihn mir vorstelle. Die Wizkids hatten vorher schon eine Drachenkopf- und eine Mind Flayer Trophäe herausgebracht, doch der Beholder toppt für mich beide locker.

Und wie groß das Ding ist! Zwar nicht Originalgröße – Beholder sind immer noch „Large Abberations“ laut RAW – aber dennoch groß genug, um damit Kinder zu verstören und Einbrecher abzuschrecken. OMG, ich MUSS dieses Ding für meinen Gaming-Raum haben. Es könnte hinter mir unter der Decke baumeln, während ich eine D&D-Runde leite. So als Warnung für meine Spieler, was ich alles aus dem Hut zaubern könnte. Auf USA Amazon ist das hübsche Bürschchen gerade für umgerechnet knapp 300€ zu haben. Was natürlich kein Pappenstiel ist. Besonders, weil man mit Shipping und Zollgebühren letztendlich wahrscheinlich eher um die 400-500€ zahlt. Aber geil wäre es schon, oder?

Findet ihr Beholder auch so geil oder eher overrated?

Schreibt‘s mir! Oder noch besser: Eure geilsten Beholder-Momente im Pen & Paper! Schon mal einen Helden an den Eye Tyrant verloren?

Über Thilo (1213 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.