Geht nicht raus! Die Pokémon GO-Apokalypse steht kurz bevor!
Also eigentlich, so grundsätzlich, gehen mir Pikachu und seine gestörten Freunde ja vollkommen am Arsch vorbei. Doch weil Pokémon GO umsonst ist und ich wissen wollte, warum in meinem Newsfeed darüber so der Punk abgeht, habe ich mir die App mal gezogen.
Und tatsächlich ist es sogar ganz witzig damit bestimmte Landmarken in der eigenen Wohngegend abzuklappern und dabei auch hier und da so ein buntes Monster in eine kleine Kugel zu sperren – fast wie bei einer Schnitzeljagd. Why not! Es spornt sogar dazu an den einen oder anderen Umweg in Kauf zu nehmen, um sich neue Pokeballs zu holen oder noch ein Monster in die eigene Sammlung zu verbannen. An anderer Stelle habe ich auch schon über die kalorienverbrennenden Vorteile der verkappten Gesundheits-App Pokémon GO berichtet.
Doch als ich gestern meinen Runkeeper aktivierte und mir die Turnschuhe schnürte, hatte ich noch keine Ahnung, was mich draußen erwarten würde. Natürlich hatte ich die Pokémon GO-App aktiviert, um beim Joggen 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Fett verbrennen und ein Monster-Ei in meinem Ei-Brüter ausbrüten, für das die Bedingung lautete „Gehe 5 km zu Fuß“.
Und dann viel ich vom Glauben an den heiligen Cthulhu ab. Überall begegneten mir lüstern auf ihr Handy starrende Menschen, die mir mit Sätzen wie „Scheisse, daneben!“ oder „Hab ich Dich, geil, sogar ein seltenes!“ verrieten, dass sie gerade Pokémon GO im Anschlag hatten. Ich meine, ich wohne hier in Bonn zwar nicht vollkommen unzentral, doch das mir ÜBERALL Spieler begegneten, fand ich dann doch ein bisschen scary. Besonders, an Orten, die die Augmented Reality-App als Arena oder anderen wichtigen Anlaufpunkt markiert hatte, tummelten sich die Pikachu-Jünger.
Ich meine, HALLO!? Sieht keiner wo das hinführt?
Ich helfe mal gerade auf die Spünge. Innerhalb von kürzester Zeit hatte Pokémon GO mehr User als Tinder. Ihr wisst schon, das ist diese Frischfleisch-App zur Erhöhung der Chance auf Geschlechtskrankheiten. Dann wurde am 11. Juni wohl gemeldet, dass die Manga-Monster-Jäger nun schon zahlreicher sind, als Twitter User. Schluck. Und nun ist die Schallmauer endgültig durchbrochen.
Das Suchvolumen von Pokémon GO hat „PORN“ von Platz 1 verdrängt.
Ich warte kurz, bis es bei euch richtig in die graue Hirnmasse eingezogen und einen Alarm in der Schaltzentrale ausgelöst hat.
Ich wiederhole: Pokémon GO hat „PORN“ von Platz 1 verdrängt.
Ähm…
Hilfä?
Reicht die Zeit noch, um einen unterirdischen Schutzbunker zu graben? Vermutlich nicht, oder?
OMGOMGOMG! SCHEISSE! Und wir dachten Zombies könnten mal ein Problem werden. Und jetzt steht die Pokémon GO-Apokalypse kurz bevor!
Denn letztlich sind die Irren, die mit ausgestrecktem Handy auf euch zu laufen und POKEMOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOON! schreien ja auch nicht weniger gefährlich als Zombies. Sie wollen zwar nicht euer Hirn fressen, rennen euch dafür jedoch in vollem Galopp über den Haufen. Und es gibt kein Entkommen! Ihr könnt vor den Pokémon GO-Spielern nicht davon rennen. Die sind Tag und Nacht draußen und damit in PEAK PHYSICAL CONDITION, Mann. Sie brauchen kaum Nahrung und die Witterung macht ihnen nichts aus. Es sind gnadenlose Jäger durch eine verkappte Terminator-App gestählt.
FUCKFUCKFUCK. Unsere Tage sind gezählt. Ich liebe euch alle. Es war eine tolle Zeit mit euch. Scheiss Pikachu. Hast am Ende doch gewonnen und die Zivilisation lahm gelegt. Well played, motherfucker.
Noch haben wir eine kleine Atempause. Umarmt nochmal eure Lieben. Trinkt noch ein letztes Bier. Was auch immer. Noch ist Skynet scheinbar auf unserer Seite, doch ewig wird mein Handy nicht diesen Bildschirm zeigen: