Captain Power, rette uns vor dem digitalen Overmind!



Abgefahrenes Bild von Meister Luis Royo, oder?
Wer von euch weiß, was darauf zu erkennen ist? Ja genau, scheinbar sind das die Helden der 80er Jahre Science Fiction TV Serie Captain Power and the Soldiers of the Future. Es gab nur 22 Episoden und anschließend ein bisschen Spielzeug von Mattel, was erklären könnte, warum mir die Serie bisher vollkommen unbekannt war. Der Inhalt der Serie scheint ein paar filmemachende Brüder zu einem späteren Kinofilm inspiriert zu haben:

The storyline was set on Earth in the 22nd century following the Metal Wars, a cybernetic revolt that resulted in the subjugation of the human race by intelligent machines. Captain Jonathan Power and a small group of guerrilla fighters, called “The Soldiers Of The Future,” opposes the machine forces that dominate Earth. (Wikipedia)

Intelligente Maschinen unterjochen die Menschen, digitalisieren sie und versuchen eine neue, “perfekte” Welt aufzubauen? Na, wenn das mal nicht stark nach Matrix klingt. Bei Matrix werden die Menschen zwar nicht körperlich digitalisiert, sondern eher geistig versklavt, doch aus Sicht der menschlichen Wahrnehmung ist der Unterschied eigentlich nichtig. Und Neo benötigt auch keinen Hightech-Kampfanzug, weil er sich ja in der Matrix und damit auf der Ebene der “geistigen Waffen” befindet. Es gibt keinen Löffel…

Aber auf all das wollte ich gar nicht hinaus. Durch “Digitize”, das vergnügliche Captain Power Music Video unten, welches so schlecht gerappt ist, das es schon wieder Unterhaltungswert hat, bin ich ein wenig nachdenklich geworden. Wenn es draußen regnet und nur Monitor- und Kerzenschein mein Kämmerlein hier erhellt, dann kann ich eben schon mal nachdenklich werden. Die Zeile im Song, “It’s no fun inside computers, everywhere it’s hard and cold” hat meine Überlegungen angestoßen.

Sind wir nicht schon fast komplett digitalisiert? bzw. sollten wir nicht mal wieder fernab von “kalten und nüchternen” Computerwelten in der Natur und der richtigen Welt nach Inspiration und Glück suchen?

Viele von uns arbeiten mit Computern. In der Freizeit spielen wir immer aufwendigere Computerspiele, deren Grafik der Realität bisweilen schon furchteinflößend nahe kommt. Kinofilme werden in 3D dargestellt, damit man möglichst tief in eine andere Welt eintauchen kann. Unser tägliches Leben wird in so vielen Bereichen bereits von Computern und damit der digitalen Welt bestimmt, dass es fast wie ein Reise in die Steinzeit anmuten würde, wenn man uns das wieder wegnähme. Und wenn es dann mittels irgendeiner Art von virtueller Realität endlich möglich ist, die perfekte Welt zu simulieren, was haben wir dann? Doch im Grunde das, was wir jetzt ohnehin schon haben, wenn wir vor die Tür gehen: Eine perfekte Welt. Zumindest was Grafik, Sounds und sonstige “Effekte” angeht. Der Rest liegt an uns.

Natürlich kann ich in der richtigen Welt kein Drachentöter sein und nicht als Magier Feuerbälle schleudern, doch ist nicht manchmal die Vorstellung besser als die Erfüllung? Sollte nicht manches einfach digital, bzw. in unserer Vorstellung bleiben? So ein Feuerball, zu früh gezündet, ist sicherlich ganz schön schmerzhaft…

Ohne mich jetzt gleich den örtlichen Druiden und Treehuggern anschließen zu wollen, überlege ich tatsächlich mein nächstes Picknick-Deckchen nicht in Skyrim, sondern vielleicht auf einer malerischen Alm im “RL” auszubreiten. Es kann ja auch mal ganz schön sein, einfach nur die Aussicht zu genießen und dabei nicht von irgendwelchen “mobs” angegriffen zu werden, oder?

Über Thilo (1196 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.