Das Handyspiel Happy Glas ist nicht was ihr denkt

Jaja, haha, sehr witzig! *rülps*

Nein, Happy Glas lässt mich nicht ausrechnen, wie viele Gläser Bier es noch braucht, bis ich endlich der lallende Legolas bin. Wer mich kennt weiß ohnehin, dass ich nur in Krügen bis Eimern rechne bei der Aufnahme des heiligen Heilbieres.

Nein, Happy Glas ist eines dieser Handyspiele, die in die Kategorie „Hyper Casual Games“ fallen. Das sind Games, die so simpel und leicht zu erlernen sind, dass sie als hochgradig süchtig machend gelten. Meistens müsst ihr nur ein wenig mit dem Zeigefinger auf eurem Display rummatschen, um euer Belohnungszentrum verblüffend schnell zum Knistern zu bringen. Ich glaube, das berüchtigte Flappy Bird, das viele in den Wahnsinn getrieben hat, war auch so ein Hyper Casual Game – allerdings ein grottenschlechtes.

Happy Glas ist aber ganz unterhaltsam für das, was es sein will, und ich verrate euch gerne, wie ich dazu gekommen bin.

Wenn man nachts die Welt retten (Windeln wechseln) und tagsüber Nerd sein muss (betrunken im Internet surfen und in Selbstmitleid zerfließen), dann ist die Zeit für aufwändige PC Games äußerst knapp bemessen. Das bemerke ich ganz brutal an der Tatsache, dass ich bei Pathfinder Kingmaker, dem inoffiziellen Nachfolger der berüchtigten Baldurs Gate-Reihe, nur in albernen Halbling-Schritten vorankomme.

Deswegen kann ich wirklich gut verstehen, dass das „Schweizer Taschenmesser der digitalen Generation“, das Handy, mittlerweile auch den Games-Markt erobert hat. Den kleinen flachen Freund, der immer den Weg weiß, das neuste Kinoprogramm kennt, die Stimme Deiner Mutter erschallen lässt, Dinge aus dem Internet bestellt, Filme und Lieder abspielt und als Flaschenöffner dienen kann, hat eben jeder immer dabei. Auch, wenn man entnervt im Kinderbett darauf wartet, dass Junior aufhört dreckige Lieder zu singen und endlich einpennt. Wie ich in diesem Artikel über Handyspiele gelesen habe, haben schon letztes Jahr 18,2 Millionen Handyspieler die 17,3 Millionen PC-Zocker und „nur“ 16 Millionen Konsolen-Helden hinter sich gelassen.

Unglaublich, oder? Wir steuern wirklich auf den Film Idiocracy (2007) zu. Wir zocken hyper casual, wir daten hyper casual und einfach alles wird mega schnelllebig und oberflächlich in dieser „right Swipe-TLDNR-Hyper Casual-Welt. Seufz.

Was ist denn jetzt Happy Glas?

Das Spielprinzip ist so simpel wie goldig.

Ein unglückliches Glas wartet darauf endlich mit Wasser aufgefüllt zu werden. Unter den Wasserglas-Checkern zählen leere Gläser nun mal zu den Losern. Dazu müsst ihr mit eurem Finger eine Linie zeichnen, die es dem Wasserstrom ermöglicht möglichst verlustfrei im Glas zu landen. Da das Glas sehr nachtragend und schnell eine beleidigte Leberwurst ist, kommt es dabei auf jeden Tropfen an. Ist zu wenig im Glas oder ihr schafft es sogar euren Glas-Kollegen abstürzen oder zu Bruch gehen zu lassen, ist das Level nicht geschafft.

Pro Level könnt ihr bis zu 3 Sterne ergattern, wobei ich nie gerafft habe, was genau dafür verantwortlich ist, eine höhere Sterne-Wertung zu bekommen. In höheren Leveln seid ihr sowieso nur noch froh überhaupt weiter zu kommen. So ähnlich, wie in der Uni, ausreichend bestanden: Schein einpacken und nach Hause gehen.

Ich bin bis Level 185 gekommen, bevor ich Happy Glas erst mal zitternd in die Ecke gelegt habe. Leider sorgen meine Wurstfinger dafür, dass ich manche Level häufiger spielen muss, weil ich auf dem kleinen Handy-Display nicht immer so perfekt um enge Kurven zeichnen kann. Hier sind Tablets und größere Handys sicher von Vorteil. Heiße Flächen, auf denen das Wasser sofort verdampft, in den Weg fallende Gegenstände oder rote Flächen, auf denen gar nicht gezeichnet werden darf, sorgen dafür, dass Happy Glas in höheren Leveln nicht langweilig wird.

Vorteile: Hyper Casual Game. Wirklich perfekt um nur einige Sekunden zwischen Tür und Angel zu zocken oder sich kurz vor dem Einschlafen noch stundenlang Augen und Nerven damit zu ruinieren. Er gibt mega viele Level, die langsam schwerer werden und laut Hersteller werden dynamisch neue hinzugefügt.

Nachteile: Ihr werdet regelrecht mit Werbung zugespammt. Alle paar Level poppen gleich zwei Werbevideos hintereinander auf, die sich jedoch nach wenigen Sekunden weg-xen lassen. Trotzdem natürlich nervig und scheinbar das Haupt-Revenue-Modell dieser App.

Fazit: Wer manchmal, wie ich, einfach nur hirntot auf der Couch liegt und bei minimalem Kalorienverbrauch ein Puzzle Game zocken will, ist mit Happy Glas ganz gut beraten. Gibt’s für Android und iPhone.

Über Thilo (1213 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.