Findest du The Fantastic Four: First Steps doof, bist DU das Problem

© Marvel/Disney
9 von 10 Weltraum-Wehen
Bisher ist jeder Versuch die Fantastischen Vier erinnerungswürdig über die Leinwand zappeln zu lassen gescheitert. Besonders im Vergleich zu anderen Superheldenfilmen.
Doch was macht The Fantastic Four: First Steps nun so bahnbrechend anders?
Die vielleicht überraschende Antwort: Eigentlich nichts.
Zumindest oberflächlich betrachtet. Denn hier wird wieder das Standard-Marvel-Muster par Excellence abgespult. Helden werden als Helden etabliert. Der Bösewicht wird eingeführt und als scheinbar unbezwingbar dargestellt. Und am Ende schaffen es die Helden trotzdem. Abspann Szene 1. Abspann Szene 2. Vorhang zu.
Aber ist das überhaupt etwas Schlechtes? Oder ist das einfach die Story-Struktur beinahe jeden Superheldenfilms?
Ich lese immer wieder wie Journalisten (lies: selbsternannte Filmexperten) von Superhelden-Müdigkeit, unnötigen Remakes oder “auserzählten Geschichten” sprechen. Ich behaupte aber, dass das Problem in den Leuten selbst liegt. Sie sind gelangweilt, haben schon alles gesehen und weinen insgeheim ihrer kindlichen Unschuld nach.
Denn die Wahrheit ist doch: Ein Film wird nicht dadurch schlecht, dass du, Rezensions-Ralf, schon über 50 bist und schon 1000 ähnliche Filme gesehen hast.
Jeder Film sollte für sich betrachtet werden. Sei wieder 12. Oder geh nicht ins Kino, wenn dich Superhelden nur noch langweilen.
Herz ist (mal wieder) Trumpf

Was The Fantastic Four: First Steps letztlich zu einem Winner macht, ist das, was jeden Film zu einem Erfolg macht: Er berührt meine Gefühle.
Das macht er auf drei Ebenen:
Durch das Setting: Die Welt der alternativen 60er Jahre wirkt stimmig, liebevoll und wie aus einem Guss. Ich fühle mich entführt und die Immersion ist perfekt. Das wohlige Grundgefühl stimmt.
Durch das Zwischenmenschliche: Die Schauspieler sind mega, allen voran Vanessa Kirby und Pedro Pascal. Ihre Liebe, aber auch die Liebe der gesamten Fantastic Four-Familie trägt den Film und verleiht der Story die notwendige emotionale Tiefe.
Die Musik: Nichts macht einen Film unvergesslicher als die Musik! Indiana Jones, Superman oder Star Wars haben uns unter anderem darum tief berührt, weil sich ihre Themes tief in unsere Seelen gedudelt haben. Der Soundtrack von Fantastic Four: First Steps ist da nicht auf einem Level, aber doch gut genug, dass ich ein paar Mal Gänsehaut hatte.
Hinzu kommt, dass die Macher einige Stolpersteine gekonnt übersprungen haben.
Der potenziell langweilige Origin-Teil wurde z.B. nicht unnötig ausgewalzt, sondern gleich zu Beginn sehr geschickt abgehakt.
Der Silver Surfer ist GEIL. Endlich eine Darstellung, die mich mit wirklich gelungenen “Surf-Einlagen” überrascht hat.
Außerdem kann ich mich endlich mit der Darstellung von Galactus anfreunden. Der Kampf gegen ihn ist ein großer Spaß.
Natürlich ist Fantastic Four: First Steps kein perfekter Film. Einen Punkt ziehe ich ihm ab, weil ein Überraschungsmoment am Ende für mich dann doch zu vorhersehbar war und der Ausnahmewissenschaftler Reed Richards eine Entscheidung trifft, die irgendwie nicht zu seiner Genialität passen will.
Trotzdem ist Marvel nach vielen halbgaren Cash Grabs endlich wieder ein rundes Ding gelungen, dass ich nur wärmstens empfehlen kann.