Die 6 mächtigsten magischen Ringe und was Du mit ihnen anstellen könntest
Früher habe ich gerne irgendwelche Ringe getragen. So wie jeder Nerd, der damals etwas auf sich hielt und eine gewisse Dandy-Aura ausstrahlen wollte.
Der häufigste Besucher an meinem Finger war ein breiter Silberring mit schwarzen Verzierungen (siehe Bild). Nur leider passt mein treuer Begleiter aus Studienzeiten mittlerweile nicht mehr auf meine Wurstfinger. Schade. Sollte vielleicht mal eine Finger-Fettabsaugung in Erwägung ziehen. Oder weiß vielleicht jemand, warum Ringe plötzlich nicht mehr passen? Wenigstens kann ich noch den unten offenen Rubinring aus Plastik benutzen, der mal zu meinem Karnevals-Kostüm „Korrumpierter und lüsterner Mönch“ gehörte.
Aber warum sind Ringe eigentlich so faszinierend?
Zunächst mal sind sie einfach sehr praktisch und unkompliziert zu tragen, was sie zum beliebten Schmuck-Accessoire macht, welches keine anderen „Kleidungs-Slots“ belegt, um es mal in Rollenspieler-Vokabular zu sagen. Doch gleichzeitig umgibt sie auch eine seltsame Mystik, die über offensichtliche Symbolik, wie sie an Verlobungs-, Ehe- oder königlichen Siegelringen haftet, hinausgeht. Durch diese „Aura“ sind Ringen schon immer alle möglichen magischen Kräfte angedichtet worden. Es ist wenig verwunderlich, dass gerade das Mittelalter mit seinen Hexen, Quacksalbern und Kräuterkundigen Heilringe, Schutzringe und andere Kleinodien des konzentrierten Aberglaubens hervor gebracht hat. Ich glaube, in meiner gesamten Dungeons & Dragons-Karriere ist mir kein magischer Gegenstand so häufig untergekommen wie der gute, alte ring of protection +1, welcher damit wohl ein direkter Nachfahre der Mystik des Mittelalters sein dürfte.
Doch keine übernatürliche Fähigkeit wurde in der Literatur so oft von einem Ring verliehen wie die Unsichtbarkeit. Da dämmert es also, woher Meister Tolkien seine Inspiration für den einen Ring nahm. Wenn wir uns vor Augen führen (hahaha, no pun intended), dass Magie stets menschliche Lüste befriedigen oder Schwachstellen kompensieren sollte, dann ist klar, warum magische Ringe häufig ein Schwachstelle ausbügelten, meistens jedoch einfach vor neugierigen Blicken geschützt haben. In König-Artus Erzählungen z.B., oder im angrenzenden Dunstkreis, verliehen Ringe häufig die Fähigkeit der Unverwundbarkeit, die in Ritterturnieren ziemlich praktisch war und die Spreu vom Weizen trennte. Nach dem Turnier war Unsichtbarkeit jedoch die gefragtere Unterstützung, um im Schutze einer Tarnkappe die hübschesten Ladys aus dem gegnerischen Lager zu besuchen. Jaja, die Rittersleut‘, alles Spanner und Tunichtguts!
Auch in moderner Literatur (gerade in Rollenspielbüchern der klassischen Sorte) dienen magische Ringe immer dazu entweder die Macht eines Magiers zu vergrößern oder “Normalos” Fähigkeiten zu verleihen, auf die sie sonst keinen Zugriff hätten. In Filmen, Büchern und überhaupt der Popkultur üben magische Ringe, nicht zuletzt durch Mister Tolkien, also nach wie vor eine große Faszination aus. Und deswegen hat auch jeder Nerd irgendwelche berühmten Ringe zu Hause. Die meisten von uns werden spätestens seit Peter Jacksons Herr der Ringe-Verfilmung den einen Ring zu Hause rumliegen, Entschuldigung, auf einem Podest oder in einer Schmuckschatulle aufbewahrt haben. Viele tragen ihn vermutlich sogar immer noch voller Stolz um den Hals als klar sichtbares Zeichen, dass sie 20.Stufe-Nerds sind. Meinen scheine ich nur leider verbummelt zu haben, denn ich kann ihn schon seit Jahren nicht mehr wiederfinden. Ich befürchte ja, dass er irgendwann heimlich zum Dark Lord zurück gehüpft ist und uns allen Sklavenarbeit in den Mienen von Mordor bevorsteht. Aber dafür besitze ich noch verschiedene Versionen des Green Lantern Rings, die ich immer mal wieder über meine Finger streife und mir vorstelle damit ins Universum zu fliegen. Oder wie ich einem Depp eine grüne Keule aus Hartlicht überziehe. BÄM!
Ok, jetzt aber genug Vorrede und Zurschaustellung meines Ring-Fetisches.
Hier sind meine TOP 6 der magischen Ringe:
Platz 6: Andvaranaut – Der Ring der Niebelungen
In der nordischen Mythologie gehörte dieser Ring mit der Fähigkeit Gold herzustellen zunächst einem Gestaltwandler-Zwerg, der sich jederzeit in einen Fisch verwandeln konnte. Der schelmische Gott Loki luchste Gimli Goldfisch seinen Ring jedoch ab. Daraufhin verfluchte der indignierte Zwerg die Gelddruckmaschine, womit Unglück und Chaos ihren Lauf nahmen. Einige Morde und einen durch Siegfried erlegten Drachen namens Fafnir später, brachte schließlich Königin Grimhild den Fluch in ihre Familie, da sie Siegfried und Brünhild manipulierte und zwang ihre Kinder zu heiraten. Alle bekloppt in der Edda.
Vorteil: Endlich keine lästigen Geldsorgen mehr. Bei Amazon einfach die gesamte Lieblings-Kategorie einkaufen. Oder einfach gleich Amazon kaufen. Der Träger hätte vermutlich ein ABO auf alles, was er auch nur im Entferntesten mag und würde es sich nach Hause in sein Schloss liefern lassen.
Nachteil: Ach ja, da war ja noch die Sache mit dem Fluch. Irgendwie würden Freundschaften zu Bruch gehen, weil sich alles nur noch um Deinen Reichtum dreht, und in Dein Schloss würde andauernd eingebrochen. Und wenn Du eine kleine Privatarmee anheuerst, um Deine Schätze zu bewachen, dann brennt der Anführer Deiner Truppen mit Deiner Geliebten durch. Natürlich erst, nachdem er in jedes Bett Deiner 129 Schlafzimmer gekackt und Deinen magischen Ring gestohlen hat.
Platz 5: Der eine Ring
Ich glaube über Isildurs Fluch müssen hier nicht viele Worte verloren werden. Unter den 20 Ringen der Macht, die der Hobby-Goldschmied Sauron in seiner Freizeit anfertigte, sind nur der eine Ring, sowie die 3 elbischen Elementarringe von Gandalf, Elrond und Galadriel erwähnenswert. Da jedoch weder Narya, Vilya oder Nenya im Herr der Ringe eine nennenswerte Rolle spielen und scheinbar nicht dazu in der Lage waren, den einen Ring in seiner Macht zu übertrumpfen, tauchen sie nicht in dieser Liste der mächtigsten magischen Ringe auf. Buhuuuu, heult doch.
Vorteil: Der Ring bringt das Beste in Dir zum Vorschein. Er verstärkt quasi die guten Anlagen, die schon immer da waren und die Deine Eltern schon immer an Dir gelobt haben. Ach ja, und Du kannst Dich damit unsichtbar machen. Eine Tür zur Welt des Schabernack hat sich gerade verheißungsvoll quietschend geöffnet.
Nachteil: Du hast den dunklen Lord am Arsch. Immer, wenn Du unsichtbar die Mädels unter der Dusche beobachtest, wirst Du das Gefühl nicht los, dass Du ebenfalls mit Blicken abgetastet wirst. Was Du ja auch nicht anders verdient hast, Du Spanner! Außerdem musst Du ständig umziehen und Deine Identität wechseln, weil Dir komischer Weise überall so bekloppte LARPer in schwarzen Fransenroben auf Pferden auflauern.
Platz 4: Der Ring von Gyges
In seiner Schrift Politeia II erzählt Platon vom einfachen Hirten Gyges, der in einer Höhle einen magischen Ring fand, der ihn durch Drehen am Finger unsichtbar machen konnte. Natürlich tat er sofort das einzig Logische und nutze die Macht des Ringes, um die Königin zu verführen, den König zu töten und sich selbst die Krone aufzusetzen. Well done. Macht korrumpiert scheinbar wirklich…
Vorteil: Du kannst Dich unsichtbar machen. Geld, Frauen, Macht!
Nachteil: Keine offensichtlichen Nachteile. Höchstens, dass Dir die Macht zu Kopfe steigt und Du davon süchtig wirst. Deswegen lässt der Ring von Gyges ja auch den EINEN RING im Machtgrad hinter sich: Dein ist all der ungezogene Spaß mit der Unsichtbarkeit, aber ohne das nervige brennende Auge, dass Dir ab und an untote Arschlöcher auf den Hals hetzt.
Platz 3: Ring der 3 Wünsche
Der Wunsch-Erfüller aus Tausendundeiner Nacht, der wohl auf Aladdin und den Djinni zurückgeht, ist wohl auch einer der Klassiker unter den magischen Ringen. Unsterblichkeit, Reichtum und Laserstrahlen aus den Augen damit zu wünschen, wäre jedoch schon falsch. Denn mit dem Formulieren von Wünschen ist es ja immer so eine heikle Sache. Versteht die Magie des Ringes denn auch, was ich mir wirklich wünsche? Ein Wunsch wie „Ich möchte für meinen Gegner unsichtbar sein“ könnte eben auch dazu führen, dass man einfach nur hinter diesen teleportiert wird. Zugegebener Maßen wäre das wundersame Verschwinden damit nur von kurzer Dauer.
Vorteil: 3 Wünsche zu haben, ist besser als keine 3 Wünsche zu haben. Weltfrieden (abgehakt), ein echtes Laserschwert und einen Kasten Bier, der niemals alle ist. Fertig. Natürlich könnte der Träger des Rings auch etwas verheerendere Dinge wünschen, weshalb der Ring auch immerhin auf Platz 3 gelandet ist.
Nachteil: Wie schon erwähnt, sind Djinn, die in Ringen wohnen, scheinbar Grammatik-Nazis, Korinthenkacker und „Zunge-im-Mund-Rumdreher“. Verständlicher Weise allerdings. Wenn ich in einen Gegenstand eingesperrt lebte, wäre ich auch frustriert und würde versuchen zumindest beim Erfüllen der Wünsche noch ein wenig Spaß zu haben. Das dumme Gesicht des dreisten Wünschers wäre mir eine Wonne.
Platz 2: Green Lantern Ring
Green Lantern Möchtegern-Kenner werden jetzt aufschreien, dass der Ring doch pure Technologie ist und keine Magie. Also erstens, frage ich mich, wo im Resultat der Unterschied ist? Oder wie Thor so schön im Film meinte „Was ihr Magie nennt, nennen wir Technologie.“ Und zweitens ist im Golden Age der Superhelden der erste Ring von Alan Scott tatsächlich noch magisch und hat eine Schwäche gegen Holz. Bei späteren Trägern des Rings ist dann von hochentwickelter, außerirdischer Technologie die Rede, die ihrem Träger ermöglicht die Macht einer gigantischen Hauptbatterie im Zentrum des Universums anzuzapfen. Klingt gut. Der Ring befähigt superschnell durchs ganze Universum zu fliegen, gegen nahezu alle schädlichen Umwelteinflüsse geschützt zu sein, kein Essen, kein Schlaf und keine Toilette zu brauchen, praktisch jede Sprache im Universum zu verstehen und jede Person und jedes Objekt analysieren zu können. Ach ja, und dann wäre da noch die moderate Fähigkeit Dinge mit dem Geist zu erschaffen.
Vorteil: Das ganze Weltall zu erkunden und dabei selbst die Enterprise auf Maximum Warp nur noch im Rückspiegel zu sehen, stelle ich mir schon ganz spannend vor. Die anderen Fähigkeiten des Rings sind auch noch ganz nettes Beiwerk um die Main Power, die es mir ermöglicht alles Gestalt annehmen zu lassen, was ich mir vorstellen kann. Für einige Herrschaften auf dieser Welt wird es dann klatschen, aber keinen Beifall.
Nachteil: Ab sofort trägst Du ein lächerliches Kermit-Kostüm mit grüner Zorro-Maske und hast Schichtdienst bei der größten Polizeidienststelle des Universums. Außerdem ist es gleichermaßen lächerlich eine Schwäche gegen die Farbe Gelb zu haben; nie wieder Bratwurst mit Senf??? Außerdem ist die Macht des Rings an die Willenskraft des Trägers gekoppelt. Also, ich weiß nicht wie es euch geht, aber es gibt verkaterte Tage, an denen ich mit der Macht des Rings noch nicht mal die nächste Bierflasche öffnen könnte. Und, oh nein, ist Bier nicht gelb? Ach ne, goldfarben, Glück gehabt.
Platz 1: Der Ring von Solomon
DAS Must Have-Item für die Dämonologen des Mittelalters. Damit wäre das Opus Magnum dieser Zeit, nämlich den Stein der Weisen und das Elixier des Lebens herzustellen, sicher schneller erreicht gewesen. Die Legende des Rings geht in erster Linie auf abendländische Schriftsteller des Mittelalters zurück, die überlieferten, dass in den Ring der Name Gottes eingraviert sei und dass er dem amtierenden König vom Himmel persönlich überreicht wurde. Der Ring aus Kupfer und Eisen sollte seinen Träger allwissend machen und ihm die Fähigkeit verleihen mit Tieren zu sprechen (Knaller), sowie die unberechenbaren Djinn in Flaschen einzusperren.
Vorteil: Der Aufmerksame Leser wird bereits sondiert haben, dass mit Tieren zu sprechen nicht die Game Breaker-Fähigkeit dieses Rings ist. Allwissend zu sein wie Gott hingegen katapultiert den Ring des Solomon an die Spitze dieser Liste. Was ist der Sinn des Lebens? Wie baue ich eine Zeitmaschine? Wie werde ich unsterblich? Solche und andere Fragen entlocken dem Träger des Rings fortan nur noch ein müdes Lächeln.
Nachteil: Allwissend zu sein klingt irgendwie gefährlich. Werde ich dann nicht wahnsinnig? Ist das nicht arkanes, verbotenes Wissen, welches ein Grundgesetzt dieses Universums, nämlich die Unendlichkeit und „Nicht-Erreichbarkeit“ von Grenzen, außer Kraft setzt und damit die Wirklichkeit zum Kollabieren bringt? Und pisse ich damit nicht auch irgendwie Gott an den Karren, mit dem ich mich nun messen kann? Aber, wenn das alles unbegründete Sorgen sein sollten: Rock ‘n’ Roll.
GIEV!
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