Top 10 Klans von Vampire: Die Maskerade

Bei Caine, ich liebe Vampire the Masquerade noch immer! Eine unsterbliche Liebe, könnte man sagen…

Leider habe ich, passend zu meinem innigen Begehren, aktuell keine Pen & Paper-Gruppe mehr am Start, die Vampire Live-Szene in Bonn ist angeblich tot (leider nicht untot) und derzeit habe ich auch keine Zeit nochmal Vampire Bloodlines zu installieren und durchzunerden.

Es ist zum Lestat abfackeln!

Doch neulich ist mir beim Sortieren meines Spieleregals nochmal der Karton mit den Vampire the Eternal Struggle-Karten in die Hände gefallen. Das Trading Card Game hat auch immer Bock gemacht! Ich habe sogar noch einige politisch unkorrekte Jyhad-Karten der allerersten Edition, die ich aber nur mit Deck Protectors benutzen kann, weil man sonst die Karten an den Rücken erkennt.  Leider habe ich Vtes auch schon ewig nicht mehr gezockt. Dabei hatte ich mir durch Glück damals bei einem wenig besuchten Shop auf Google-Ergebnis-Seite 8 oder so noch zig Pre-Constructed Decks für einen Appel und ein Ei gekauft. In den Decks waren dann auch so geile Karten wie Ivory Bow oder Giant’s Blood, die mir vorher immer gefehlt hatten.

Eigentlich dachte ich ja, dass die Vtes-Karten für immer aus der Produktion gegangen wären, weil sich außer ein paar Hardcore-Nerds einfach zu wenig Spieler gefunden haben. Was ich übrigens nicht verstehe, da es von Mechanik und Spielspaß her bei mir immer auf Platz 2 hinter Magic the Gathering rangierte. Bislang konnte man auf Amazon oder Ebay aber nur noch Restposten wie diese Sword of Caine-Booster bekommen.

Doch wie mir jüngst zu Ohren gekommen ist, sind die Vampire von WhiteWolf einfach nicht tot zu kriegen.

Black Chantry Productions haben ein neues Kartendeck für Vampire: The Eternal Struggle gemacht und dabei auch gleich zwei alte Kartensets wieder neu aufgelegt. Der „Wo-ist-mein-scheiss-ivory-bow-Abfuck“ gehört jedoch der Geschichte an, denn Vtes mutiert gleichzeitig vom Trading Card Game zum Living Card Game. Sprich, es gibt keine Boxen mit Random Cards mehr.

Gleichzeitig entdeckte ich neulich, dass uns sehr bald ein neues V5-Regelwerk durch das offene Fenster ins nächtliche Haus geweht wird. Und das sieht echt nicht übel aus! Mein Goth-Chick-Vampire-Boner steht zumindest wie eine eins.

Das alles ist für mich Grund genug Mal Spaßes halber meine 10 Lieblings-Klans von Vampire vorzustellen.

Eine Präferenz werdet ihr schon ahnen, wenn ihr euch oben anschaut, als welches Klan-Mitglied ich mich selbst gerne sehen würde.

Nur zehn Vampirklans aufzulisten ist auch gar nicht so einfach, denn über die Jahre sind so viele neue Blutlinien, ausgelöschte Klans und Ableger der Hauptklans zusammen gekommen, dass sie einfach zu zahlreich und teilweise auch fast zu exotisch sind, um ihnen hier nähere Beachtung zu schenken. Ich meine, Blood Brothers… echt jetzt? Oder die Gargoyles… sind das nicht eher Wasserspeier als Vampire…äh…?

Ach und gleich vorweg die Erklärung, warum es drei sehr bekannte Klans nicht in meine TOP10 geschafft haben. Ich hasse Politik. Politik ist BORING. Darum sind Ventrue und ihre Sabbat-Counterparts, die Lasombra, für mich inhärent zum Gähnen. Letztere hätten es durch ihre Schattenspiele fast noch in die Liste geschafft. Aber knapp daneben ist auch vorbei. Knapp vorbei geschlittert sind auch die eigentlich so treffsicheren Assamiten, deren Blut giftig ist. Allein die Tatsache, dass sie nicht diablerieren (also andere Vampire aussaugen und töten) und auf diese Weise älter und mächtiger werden können, macht sie für mich zu den Veganern der Vampire. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr Grundkonzept irgendwie rassistisch und politisch sehr unkorrekt daher kommt. So wie meine Bemerkung über Veganer. Gegen die ich eigentlich gar nichts hab.

Aber wenn ich danach ginge, dürften auch die Giovanni oder die Ravnos keinen Fuß in diese heilige Liste setzen ohne in Flammen aufzugehen…

Dann kommen wir endlich mal zu besagter Liste. Die Spitznamen in Klammern sind übrigens nicht immer die aus dem Regelwerk, sondern manchmal auch Bezeichnungen, die ich passend fand.

Platz 10: Jünger des Seth (Die Schlangen)

Schlangen! Wieso müssen es Schlangen sein? Keine Ahnung Indy. Vielleicht, weil sie genauso creepy sind wie Vampire? Da liegt die unheilige Verschmelzung doch nahe. Die Unheimlichkeit des ganzen Klans speist sich aus der altertümlichen Mystik, die Pyramiden, Mumien, Flüche, ägyptische Götter und Schlangen umgibt. Letztere können die Jünger des Seth durch Serpentis auf charmante Weise auf den Plan rufen. Da bekommt es eine ganz neue Bedeutung, eine verlogene oder heuchlerische Freundin als „Natter“ zu bezeichnen.

Platz 9: Ravnos (Die Zigeuner)

Ein klein wenig vorurteilsbeladen kommt dieser Klan ja schon daher. Diesen „Zigeuner-Vampiren“ als Klan-Disziplin Täuschung und Illusionen zu geben, darf in Hinsicht auf hierzulande lebende Mitmenschen als etwas politisch unkorrekt bezeichnet werden. Trotzdem habe ich mal sehr gerne einen Ravnos gespielt, weil Zigeuner-Lager, alte Jahrmärkte, Hexen mit Wahrsagerkugeln und alle angrenzenden Fantasien herrlich romantisch und atmosphärisch sind. Wenn man im Hinterkopf behält, dass man gerade ein Rollenspiel mit fantastischen Kreaturen spielt, dann kann man über alle Zwielichtigkeiten wohl hinwegsehen.

Platz 8: Giovanni (Die Necromancer)

Ähnlich „politisch korrekt“ verhält es sich mit der großen Familie der Giovanni-Vampire. Dass hier die Mafia „Pate“ gestanden hat, dürfte wohl selbst einem Vampir mit Minus-Auspex aufgefallen sein. Praktisch, dass die temperamentvollen Mitglieder des Klans Nekromantie beherrschen. So können sie den Toten noch Fragen stellen, falls sie mal wieder erst geschossen und dann gefragt hat. Die Vorstellung, dass Mafia-Familien existieren, die ihr blutiges Handwerk bis in alle Ewigkeit verrichten können, weil sie unsterblich sind, ist sicherlich etwas gruselig. Daher auch ihr verdienter Platz in dieser Liste.

Platz 7: Malkavianer (Die Verrückten)

Was ist noch gruseliger als ein Typ, der Blut aus Deiner Halsschlagader saufen will? Yep. So ein Blutsauger, nur dass ihm auch noch alle Latten vom Zaun geflogen sind. Ich wollte immer mal einen Malkavianer spielen, bin nur nicht dazu gekommen, weil andere Kinder der Nacht aus dieser Liste erst abgearbeitet werden wollten. Aber die Kombination von Blutdurst und Wahnsinn ist schon sehr exquisit. Während alle anderen Vampire in ihrem Grundverlangen nach Blut doch sehr berechenbar sind, kann Dich ein Malkavianer auch alternativ in den Wahnsinn treiben. Sprichwörtlich.

Platz 6: Nosferatu (Die Monster)

Auch Kanalratten genannt, weil sie sich meist vor den Augen der Welt verstecken, wurden sie wohl von Klaus Kinskis berühmter Rolle in Nosferatu inspiriert. „Nossis“ sind großartig, weil die große Bandbreite an Hackfressen den Spielern viele Gestaltungsmöglichkeiten beim Erschaffen ihres monströsen Vampirs lässt. Überhaupt erst spielbar und Maskerade-tauglich werden sie durch ihre Verdunklungsfähigkeit. Durch Schatten oder das Gesicht eines anderen getarnt, können sie sich auch mal abends eine Packung Kippen kaufen, ohne dass das der Student an der Kasse einen Herzfiffi bekommt.

Platz 5: Tremere (Die Magier)

In die Mitte dieser Liste teleportieren sich die Blutmagier unter den Vampiren. Denn was ist noch cooler, als mystische Vampirkräfte zu haben? Exakt. Auch noch zaubern können. Leider kostet die Thaumaturgie jedoch Blut und nicht Quintessenz (oder eine andere Quelle) wie bei den Magi. Trotzdem ist es einfach wunderbar brutal und ekelhaft einem Gegner das Blut kochen oder ihn einfach platzen zu lassen wie einen Luftballon. Geil ist auch, dass sich die Tremere noch auf verschiedene Pfade der Magie spezialisieren können. Höllenfeuer beschwören zu können, um anderen Vampiren den Rötschreck ihres „Lebens“ zu verabreichen, klingt nach Spaß.

Platz 4: Tzimisce (Die Fleischformer)

Wir sind beim Bereich „Bäh“ abgekommen. Die Sabbat-Vampire mit dem unaussprechlichen Klan-Namen (Schimischei? Tsimiskä? Tschimise? Chimichanga?) sind Meister des Fleischformens. Mit dieser obskuren Disziplin können sie bei sich selbst oder anderen „witzige“ Verformungen am Körper vornehmen. Nett, wenn man ein Date hat und noch ein paar Akne in die Poren zurückdrücken will; echt mies, wenn man es benutzt, um dem Postboten einen Knoten in die Arme zu machen. Ein veritabler Alptraum wäre es sicher einen Tzimisce in seiner Behausung zu besuchen und beim netten Plausch zu merken, dass man auf einem Menschensessel sitz. Allerdings könnte man dann das erste Mal Fürze glaubwürdig auf jemand anderen schieben.

Platz 3: Brujah (Die Rocker)

Durch Filme wie Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (1987) oder The Lost Boys (1987) werden die meisten Vampire in meiner Fantasie immer lederjackentragende und pöbelnde Rocker sein. Das Bild des anarchistischen Rebellen-A-lochs passt aber auch irgendwie perfekt zu einer Kreatur, die sich ungefragt am Lebenssaft anderer bedient. In meiner Wahrnehmung sind Brujah bei Vampire das, was Krieger-Klassen bei anderen Rollenspielen sind: Die „Hirn aus und drauf“-Klasse, die mit Schnelligkeit und Stärke Autos durch die Botanik werfen kann. Das hat schon einen gewissen Sex-Appeal. Das ist einfach Punk.

Platz 2: Toreador (Die Künstler)

Schwärm! Meine geliebten Toris! Sie sind der Inbegriff all dessen, was Vampire melodramatisch und Mondschein-schön macht. Wenn untote Dirnen, Künstler oder Filmstars mit einem Chianti-Glas voll Blut über die Tragik ihrer unsterblichen Existenz schwadronieren, dann erleidet mein Herz aggravated Damage und geht in Flammen auf. Wer Pathos, Arroganz und schwülstige Sprüche mag, der ist mit einem Toreador bestens beraten. Ich glaube, ich muss mir jetzt sofort nochmal diese Dokumentation über den Torador-Klan anschauen. Wie hieß die noch gleich? Ach ja: Interview mit einem Vampir (1994).

Platz 1: Gangrel (Die Tiere)

Die verträumten Rüschenhemd-Träger werden nur noch von den naturverbundenen Gangrel getoppt. Sich wie Dracula in Tiere oder Nebel verwandeln zu können, ist für mich einfach der Inbegriff des Mysteriösen. Außerdem sind sie mit ihrer Tierhaftigkeit und ihren Wolfsklauen nah an Werwölfen, die ja ohnehin obercool sind. Also, wenn mich ein Vampir in seinesgleichen verwandeln würde, dann bitte ein Gangrel. Endlich wäre ich mal weg vom Rechner und mehr in der Natur. Ich bin auch so schon gerne im Garten. Doch dann könnte ich sprichwörtlich mit ihm verschmelzen! Das wäre der Natur-Romantik-Overkill. Betonung auf Kill.

Honorable Mentions:

Baali (die Dämonen) – Dämonen beschwören = Awesome

Daughters of Cacophony (Die Sirenen) – Kannst Du den Radiosong bitte nicht so kakophonisch mitsingen? Ich möchte einfach das Lied hören, danke. – Berühmte letzte Worte von Tim, dem Toten.

Samedi (Die Zombies) – Schwer tot zu kriegen, wenn sie sogar als Aschehäufchen davon kriechen können… An alle Raucher: Bitte Aschenbecher höflich ansprechen, um keinem Samedi auf den Kopf zu aschen.

Was sind eure Lieblingsklans? Und habt ihr sie auch schon mal im Live verkörpert? 🙂

Bildrechte: Ich habe hier meine eigenen Spielkarten abfotografiert, aber die Rechte aller Bilder liegen natürlich bei Wizards of the Coast oder White Wolf Publishing oder wem auch immer alles gerade gehört. 🙂

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.