10 imaginäre Schlösser für ein unterhaltsames Rittermahl
Was ist das schönste im Leben eines Mannes?
Ich meine außer Zocken, Knacken, Fi**** und anderen Zeitvertreiben mit „ck“?
Genau! Fressen und Saufen und dabei Rülpsen und Pupsen. Und wo kann man das? Wieder richtig! Bei einem Rittermahl. In ganz Deutschland werden diese mittelalterlichen Gelage in Burgen und anderen alten Gemäuern angeboten. Leider bin ich bisher noch nicht dazu gekommen an einem solchen Wettschlingen teilzunehmen, aber ich möchte definitiv mal bei einem prasselnden Feuer angenagte Knochen hinter mich werfen. Kann da einer was im Raum Köln/Bonn empfehlen?
Wenn ich als Fantasy- und Mittelalter-Freak so darüber nachdenke, fallen mir eine Menge fantastischer Burgen ein, in denen ich mal gerne im Thronsaal speisen würde. Denn so ein Festmahl lebt ja nicht allein vom Essen, sondern auch von der Atmosphäre und dem Burgherren bzw. den übrigen Gästen. Auf der nächsten Seite habe ich 10 fantastische Festungen aufgelistet, die mir dazu spontan eingefallen sind. Gerne noch welche ergänzen, wenn ich ein „must Have“ vergessen haben sollte:
Ein schaurig schönes Ambiente dürfte das gotische Schloss des Vampirfürsten in Transsylvanien bieten: Tanzende Schatten im Kerzenschein und Wolfsgeheul in den umliegenden Wäldern, während ich am Kopf einer langen Tafel diniere. Während ich mir deftigen Braten und schweren Rotwein reinpfeife, hält sich der Graf vornehm zurück. Wichtig ist nur, sich nach dem Essen rasch zu empfehlen und nicht auf irgendwelche „Nachtisch-Spielchen“ mit Draculas großbusigen Gespielinnen einzulassen. Sonst endet man wie der Dummbeutel Jonathan Harker in der Vorratskammer.
Allein diese Vision von „Hans und die Bohnenranke“, ein Bild des unverschämt begabten John Howe, welcher durch seine genialen Herr Der Ringe-Bilder zu besonderem Ruhm gekommen ist, bringt mich zum Seufzen und Träumen. Allerdings hoffe ich, dass es an der Bohnenranke mittlerweile einen Aufzug gibt, sonst brauche ich, im Schloss angekommen, erst mal eine Reanimation und danach eine Massage. Das anschließende Mahl am Tisch des Riesen stelle ich mir episch vor: Das Schmatzen des Riesen lässt die Wände des Thronsaals beben, während ich meine Suppe aus einem überdimensionalen Fingerhut schlürfe und dabei verträumt aus dem Fenster in die Wolken blicke. Was für eine Aussicht!
Ähnlich schauderhaft wie auf Schloss Dracula wäre das abendliche Buffet in Minas Morgul. Während ich gestohlenen Kuchen aus dem Auenland mümmle, zeigt mir der Hexenkönig im Display seines Taschen-Palantirs wie Frodo und Sam von einem Orktrupp festgenommen werden. Dabei lacht der Ringgeist metallisch und lehnt sich auf seinem Thron zurück, der auf zwei zusammengeschnürten Hobbits ruht. Ich lache mit und schenke mir noch ein Glas gesunde Milch nach. Kuchen kann so trocken sein.
Allein die Bootsfahrt über den dampfenden See und das Erklimmen der steilen Treppe im Innern des Eisturmes wären schon ein Erlebnis. Dann sitze ich mit Thoth-Amon persönlich an ein langer Tafel aus purem Eis. Natürlich ist es durch die Magie des Magiers kein bisschen kalt oder unangenehm inmitten der Eismassen und die warme Suppe mit der kräftigen Fleischeinlage tut ihr Übriges. Lange habe ich jedoch nicht Freude an der erlauchten Gesellschaft des Magiers, denn urplötzlich ragt der Griff eines Breitschwerts aus seiner Brust und Conan betritt den Raum. Mit einem beiläufigen Nicken in meine Richtrung nimmt er Platz und greift hungrig nach der Suppenkelle. Jetzt heiß es Schlingen oder ich komme zu kurz…
So sehr ich Parry Hotter und seine albernen Zauberlehrlings-Freunde auch verabscheue, muss ich doch zugeben, dass Hogwarts ziemlich eindrucksvoll ist. Vor und nach dem Essen könnte man dort sicher viele Abenteuer in geheimen Kammern und Gängen erleben. Das Festmahl inmitten einem Meer aus schwebenden Kerzen wäre dabei fast nebensächlich. Ich hoffe nur, dass einem nicht ständig von oben heißes Wachs auf den Teller tropft. Während ich magische Lakritz-Schnecken esse, die nach Hühnchen schmecken, würde ich mich an den Streitigkeiten der verschiedenen Häuser ergötzen. Wenn „Huffle Claw“ und „Raven Puff“ (oder wie die heißen) mit gezückten Zauberstäben aufeinander losgehen, würde ich im richtigen Moment „Finish Him“ rufen. Ein toter Zauberschüler wäre ein angemessener Nachtisch.
Hier stellt sich zunächst die Frage, wie man nach dem Mahl das dornenüberwucherte Schloss wieder verlassen kann. Ich hoffe mal, dass der Fluch nur für Dornröschen gilt und die Dornenwand nach dem Essen bereitwillig einen Tunnel in die Freiheit öffnet. Ein wenig morbide kommt es mir aber schon vor, wie ich so da sitze und mich mit Köstlichkeiten vollstopfe, während aus einer Ecke des Raums lautes Schnarchen zu hören ist. Nur Nachtisch würde ich vermutlich keinen essen: Der süßliche Rosenduft liegt so schwer in der Luft, dass mir der Sinn nicht nach Süßkram, sondern einzig nach Schnitzel und Pommes steht.
Ich habe weder das Buch „Howl’s Moving Castle“ von Diana Wynne Jones gelesen, noch den Manga-Film dazu gesehen (bisher nur Ausschnitte…shame on me). Nichtsdestoweniger würde ich auch zu gerne mal eine Essenseinladung aus dem wandelnden Schloss erhalten. Besonders die stets wechselnde Panorama-Aussicht im Speisesaal dürfte äußerst unterhaltsam sein. Doch vermutlich würde ich mir eher eine Hähnchenkeule auf die Hand nehmen und dieses abgefahrene magisch-mechanische Schloss, welches mir eher wie ein großer Abenteuerspielplatz anmutet, auf eigene Faust erkunden. Bei einer solcher Erkundungstour ist allerdings Vorsicht geboten: Einmal versehentlich gegen den falschen Hebel gekommen und man befindet sich per Falltür auf der Rutsche nach draußen. Ohne Fallschirm könnte das ärgerlich sein…
Als ich am Tor dieser furchteinflößenden Burg klopfe, welche aus dem brutalsten und trashigsten Barbarenfilm aller Zeiten entsprungen zu sein scheint, sehe ich plötzlich He-Mans Fell-Höschen zwischen den Burgzinnen. “Lass unseren Besuch von der Erde herein, Zauberin”, tönt der angenehme Bass von He-Mans Stimme, woraufhin ich wenig später an einer fantastischen Tafel voll leerer Teller und Schüsseln sitze. Doch nachdem He-Man mit seinem Schwert auf den Tisch gedeutet und die Worte “Bei der Macht von Grayskull…” gesprochen hat, füllen sich diese mit den köstlichsten Speisen. Den Rest des Abends verbringe ich damit abwechselnd erregt ins Dekolleté der Zauberin zu schauen oder über Orkos missglückte Zauberkunststückchen zu lachen.
„Let’s not go there, it is a silly place“ resümiert König Artus bei „Ritter der Kokosnuss“ ernüchtert das Gesamterlebnis “Camelot” (Sinnloser Weise mit „Wir lassen das mit Camelot, der Fernsehempfang ist dort zu schlecht“ wiedergeben in der deutschen Fassung). Trotzdem würde ich gerne mal im mythischen Camelot von Avalon mit den Rittern der Tafelrunde und König Artus zu Abend essen. Während ich die erlesenen Speisen in meinen Mund schaufle und den Eifersüchteleien zwischen Lancelot, Guinevere und Artus lausche, würde ich natürlich gierig auf das hinter Artus an der Wand hängende Excalibur starren. Der Plan: Nach dem Essen hinrennen, das Schwert von der Wand reißen, Dimensionsreisen-Gerät an meinem Gürtel aktivieren und in meine Welt zurückreisen, bevor jemand von den verblüfften Rittern auch nur empört den Mund öffnen kann.
Ich liebe diesen wunderbar trashigen Film mit einem weißhaarigen Christopher Lambert als Beowulf. Zu gerne würde ich mal in dieser Steampunk-Burg dinieren. Es gäbe sicherlich tolle Endzeit-Speisen wie geröstete Leguane und Skorpion-Pudding, doch mit genügend Met lässt sich alles runterspülen. Außerdem käme es mir in diesem Fall in erster Linie auf die Atmosphäre an: Mit Endzeit-Wikingern an einer langen Tafel sitzen zum entfernten Klang von Zahnrädern und Dampfdruck-Ventilen. Ganz wichtig wäre es allerdings nicht über Nacht zu bleiben, denn den Klang der Schreie von König Hrothgars Männern, wenn Monster Grendel die Met Halle heimsucht, möchte ich lieber von außerhalb der Festung „genießen“.