Die 10 ulkigsten Statuen in Medusas Steingarten

medusa steinstatue

Hach! Blütenduft liegt in der Luft, während uns endlich wieder Sonnenstrahlen anstatt Sprühregen an der Nase kitzeln. Ironischer Weise lösen die so entstehenden Frühlingsgefühle bei mir den Wunsch aus Pen & Paper-Abenteuer zu erleben, die natürlich häufig in verstaubten Kellern, mindestens jedoch in geschlossenen Räumlichkeiten stattfinden.

Natürlich könnte diese Abenteuerlust auch mit malerischen Wanderungen in frischer Luft und Sonnenschein befriedigt werden, doch wo bleiben dann die Monster, die ich auf dem Weg zum Biergarten zur Strecke bringen muss? Außer gefährlich langsam dahin schleichenden Rentnern, amok-fliegenden Drohnen oder großen Hunden mit Sabberlefzen ist da eher tote Hose; noch nicht mal untote Hose. Langweilig!

Doch Monster sind für glorreiche Questen und Heldentaten einfach unerlässlich! Was wäre LARP, Rollenspiel oder jede Art von fantastischer Erzählung ohne die Nackenhaare, die sich beim Anblick eines grässlichen Monsters vergnügt aufstellen? Doch Ungeheuer ist natürlich nicht gleich Ungeheuer. In der Geschichte des Pen & Paper sind schon so viele Trefferpunkt-Pakete erdacht worden, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Doch einige wenige Evergreens hat, unabhängig vom gespielten System, jeder Rollenspieler schon einmal aufs Korn genommen. Ich spreche von klassischen Monstern, die z.B. aus der Ilias, Edda oder Tausendundeiner Nacht stammen und einen so reichhaltigen und mystischen Hintergrund haben, dass ganz eigene Abenteuer um sie herum gestrickt werden können. Die Medusa ist so ein Ungeheuer.

clash-of-the-titans-perseusAls eine der 3 klassischen Gorgonen, Stheno, Euryale und Medusa, hat sie sich durch ihre Konfrontation mit Perseus ganz besonders tief in unsere Erinnerung gebrannt. Sogar so sehr, dass „Medusa“ in vielen Monster-Kompendien fälschlicherweise als eigene Monstergattung geführt wird; ganz ähnlich dem Fleisch-Golem, der dank Mary Shelley und einem gewissen popkulturellen Erbe, häufig als „Frankenstein“ aufgeführt wird, obwohl er doch nur das Monster des gleichnamigen Wissenschaftlers ist.

Doch warum komme ich jetzt ausgerechnet auf die berühmte Gorgone? Ich habe, ehrlich gesagt, keinen blassen (Blüten-)Schimmer! Frühlingsgefühle, kombiniert mit der Lust auf Rollenspiel haben ein paar lustige Situationen in meiner Erinnerung wach gekitzelt. Ich erinnere mich z.B. sehr gut an die blauhäutige Frau, die meiner Heldentruppe in den Kellergewölben einer Nordmann-Festung begegnete. Eine leichte Abwandlung der klassischen Sage reichte aus, dass die Spieler beim Anblick verschiedener Eisstatuen keinen nennenswerten Verdacht schöpften. Im Gegenteil, der Halb-Engel der Gruppe (POWER GAMER, jede Gruppe hat einen), trat mutig nach vorne, als die Eis-Gorgone mit unheimlicher Stimme aus den Schatten flüsterte „Tretet doch ins Licht, damit ich euch besser sehen kann!“ Der Spieler erinnerte mich noch einmal an seinen Charisma-Wert von 18 (siehe auch Punkt 2 dieser berühmten letzten Worte) und betrat dann mit vor Stolz gewölbter Brust den Lichtkegel. „Und denk dran, Thilo, durch dieses eine Sonder-Feat habe ich für Frauen sogar Charisma +4, d.h. für die Lady dann 22!”

Überflüssig zu erwähnen, dass er nach (natürlich) verpatztem Rettungswurf die schönste Eisstatue weit und breit war; ein echtes Schmuckstück in der Sammlung der Eis-Gorgone. Ich kam aus dem Lachen kaum noch heraus. Doch auch bei der Begegnung mit einer „normalen“ Gorgone in einem früheren Abenteuer hatten wir schon sehr viel Spaß. Wir konnten nur noch hilflos gackern bei dem Gedanken an die Steinstatuen, die vermutlich in Medusas Gewölben zu finden wären. Hier mal eine kleine Auswahl der Statuen, die entstanden, als die Fantasie mit uns durchging:

  1. Manneken Pis: Die anderen hatten der Sextanerblase der Gruppe gesagt, er sollte vor Betreten des Dungeons doch lieber noch mal wasserlassen. Echt doof mit verdutztem Gesicht und Schniedel in beiden Händen zu Stein zu erstarren. Selbst Schuld.
  2. Der Stinkefinger: Der Klassiker unter den trotzigen Opfern. Wenn er schon Teil der Statuensammlung wird, dann soll die blöde Schlange wenigstens bis in alle Ewigkeiten an seinem Mittelfinger Freude haben.
  3. Der Fuscher: Man findet ihn für gewöhnlich mit dem Rücken zur Wand. In der einen Hand hält er eine scharfe Waffe, die er zwecks Enthauptung mitgebracht hat, während er seine andere Hand schützend vor die Augen hält. Ein Auge ist erkennbar, da er durch einen Spalt in den Fingern spinkst.
  4. Der Rockstar: Das Opfer, welches wenigstens beim Erstarren cool aussehen will und es deshalb noch rechtzeitig geschafft hat eine Luftgitarre anzudeuten. Yeah!
  5. Der Vollpfosten: Der das Prinzip mit dem Spiegelschild nicht gerafft und den Spiegel nach außen gedreht hat.
  6. Der „Fuck it“-Typ: Zeige- und kleine Finger beider Hände sind in einer beinharten Rockerpose abgespreizt, während ein letztes „YOLO“ auf seinen Lippen zu erkennen ist.
  7. Der selbstverliebte Gockel: So ein Typ mit seltsamem, breiten Lächeln. Ein letztes Selfie und das sollte gut aussehen! Wenigstens hat er kein Duckface gemacht.
  8. Das Huhn: Niemand weiß, was das soll oder warum er hier ist: Der Typ im Hühnerkostüm. Wahrscheinlich Wette verloren.
  9. Der Betrogene: Der siegessichere Krieger mit hoch erhobener Waffe, aufgerissenem Mund und einem „Hahaaaaaaa!“, welches sich leider nie aus seiner Kehle lösen sollte. Außerdem trägt er diese alberne, runenverzierte „Anti-Versteinerungsbrille von Alis Schnäppchen-Markt.“
  10. Der Postbote: Ihn hat Medusa in eine lange Reihe von ähnlichen Statuen gestellt. Allen sind die ausgestreckte Hand und der Kuli zum Unterschreiben des Einschreibens gemein.

Junge, alberne (und glorreiche) Zeiten waren das.

Und wen würdet ihr so unter den Statuen in Medusas Steingarten erwarten? 🙂

Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.