Endlich wurde Dune verfilmt!

© Warner Bros.

9 von 10 Libellenhubschraubern

Was haben Anakin Skywalker und meine Wenigkeit gemeinsam?

Nein, nicht, dass wir auf reifere Frauen stehen…

Wir mögen keinen Sand.

Also zumindest nicht zu einem Planeten aufgeschüttet und verfilmt.

Es gibt einen einzigen Nerd-Klassiker der 80er, mit dem ich nie warm werden konnte: Der 1984er Dune von David Lynch. Und das, obwohl ich David Lynch eigentlich abgöttisch liebe! Ganz zu schweigen vom Producer Conan…, Entschuldigung, Dino De Laurentiis!

Doch ich konnte diesen Film bisher einfach nicht zu Ende schauen. Und ich habe es oft genug versucht. Schuld waren aber weder seine Langatmigkeit, noch die für diese Zeit (aus heutiger Sicht) eher mittelprächtigen Spezialeffekte.

Es war das Grauen des laut vorgetragenen inneren Monologs!

“Oh, jetzt griff er mich mit einem Messer an, doof, ich versuchte auszuweichen. Och nö, war das ein harter Kampf.”

Die Langeweile in der Stimme kontrastierte sich so unschön an der dargestellten Action, dass es mich nur so geschüttelt hat.

Was im Buch funzt, kann auf der Leinwand eine Katastrophe sein… aber gut, Geschmackssache.

Trotzdem bin ich umso glücklicher, dass der neue Dune von Denis Villeneuve dieses nervtötende Feature weggelassen hat.

Der Regisseur dieser epischen Version von Frank Herberts unhandlichem Stoff verlässt sich vollkommen auf die Aussagekraft seiner Bilder, die Mimik seiner Akteure und den Sog von Hans Zimmers Soundtrack.

Und das Ergebnis ist für mich phänomenal!

Endlich hatte ich das Gefühl, wirklich in eine andere Welt entführt zu werden. Das waren keine Filmkulissen, Schauspieler und CGI. Das war die atemberaubende Weite von Arrakis, die blauleuchtenden Augen der Fremen und fantastische Libellenhubschrauber im Wüstensturm!

Dune hat mich komplett abgeholt und in eine andere Galaxie entführt – ist mir in jede Zelle meine Körpers gerieselt wie der allerfeinste Sand.

Ist Dune trotz aller Action und geupdateter Special Effects manchmal etwas langatmig?

Ja. Aber das gute langatmig!

Das Blade Runner 2049-langatmig.

Die Art von langatmig, die zu keiner Sekunde langweilig ist, weil man sich nicht sattsehen kann an Bildern, Emotionen und Bombast.

Einziger Haken an Dune ist, dass die Macher tatsächlich mit der Drohung zu Beginn des Films wahrmachen: Dune – Part 1.

Nach den zweieinhalb Stunden hätte ich am liebsten kurz meine Blase geleert, das Popcorn nachgefüllt und mir den Rest der Geschichte reingezogen.

Aber da werden sich alle alten und NEUEN Dune-Fans wohl noch etwas gedulden müssen.

Doch für mich steht fest: Endlich wurde Dune auf eine Weise verfilmt, dass er sich in die ganz großen Scifi-Spektakel einreihen darf.

Den “Stoff” Dune habe ich schon immer geliebt. Was bei einem Hippie-Film über Drogen und Bewusstseinserweiterung vielleicht auch nicht weiter verwunderlich ist. Doch nun liebe ich auch seine Visualisierungshilfe für meinen Cortex. Geile Direkteinspritzung, die beim Lesen des Buches kaum besser sein könnte.

Das Spice garantiert das Leben!

Über Thilo (1200 Artikel)
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