Welttag des Buches: Mein aktueller Bücher-Pile of Shame

Ich bin nicht stolz…

Jeder hat einen oder mehrere „Stapel der Schande“ zu Hause. Auch wenn er nur digital ist, z.B. in Form des Steam-Pile of Shame, auf dem sich hunderte ungezockter Games aus verschiedenen Steam Sales „stapeln“.

Auch im Suff – oder einer anderen Form der Euphorie – gekaufte Brettspiele, Filme oder Bücher finden sich häufig in solchen Haufenformationen wieder.

Da heute der Welttag des Buches (und des Urheberrechts) ist, möchte ich mich zu dieser Gelegenheit mal besonders für meinen Bücher-Pile of Shame schämen.

Dazu muss man wissen, dass ich ohnehin ein furchtbar sprunghafter Geist bin. Wäre ich esoterisch inkliniert, würde ich sowas sagen wie: Ich bin so ein richtiger Schütze – von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Ich kann mich sehr schnell für etwas Neues begeistern, doch genauso schnell wandert meine Aufmerksamkeit zum nächsten Faszinosum. Ich glaube, dieses Meme, wo sich der Typ grinsend zu einer „neuen Möglichkeit“ rumdreht, wurde nur für mich gemacht.

© des ursprünglichen Stock-Fotos liegt bei Antonio Guillem

Aber werfen wir doch mal einen Blick auf meinen aktuellen Pile of Shame.

The Last Unicorn von Peter S. Beagle

Einer dieser Klassiker, die ich schon seit mehreren hundert Jahren (gefühlt) endlich nachholen möchte. Und als ich endlich angefangen hatte, war ich sofort wie in Trance. So eine wunderschöne, poetische Sprache! Ich glaube, da kommt selbst Tolkien kaum mit. Warum ich es noch nicht durch habe? Keine Ahnung! Ich weiß doch auch nicht, was mit mir nicht stimmt!

Alice’s Adventures in Wonderland von Lewis Carroll

Einer dieser Klassiker, die ich schon seit mehreren hundert Jahren (gefühlt) endlich nachholen möchte. Warte. Das ist ja genau derselbe Satz wie oben bei The Last Unicorn! Tja, auch hier verhält es sich eben nahezu deckungsgleich. Angefangen, für geniales Buch befunden, weggelegt, um mal kurz in was anderes reinzuschauen, vergessen. Hach.

Something wicked this way comes von Ray Bradbury

Ein Gruselroman von 1962 über einen fahrenden Jahrmarkt mit einer ganz besonderen Art von Karussell. Soll man angeblich unbedingt gelesen haben. Deswegen habe ich es auch mal gekauft und, passend zu Halloween, angefangen. Doch dann war das Fest der Kürbisfratzen vorbei und das Buch wurde erst mal wieder zurück auf den Pile of Shame gelegt. KEINE Ahnung warum.

The Slow Regard of Silent Things von Patrick Rothfuss

Buch 1 und 2 von Der Name des Windes gehören auf die gelesen-Liste jedes Fantasy-Fans wie der Bogen zur Geige. Doch was soll man machen, wenn Herr Rothfuss einfach keinen Bock hat den sehnlichst erwarteten dritten Teil seines Meisterwerks zu schreiben? Man tröstet sich mit so einem kleinen Spin-Off. Also, will sagen, man kauft es und legt es auf einen gewissen Stapel.

Elric von Michael Moorcock

Der Schmöker liegt tatsächlich noch vollkommen jungfräulich und ungelesen auf meinem Stapel des Schämens. Seit ich damals rausgefunden habe, dass Sapkowski seinen Hexer im Prinzip ziemlich frech bei Elric abgekupfert hat, war ich mehr als neugierig von den Abenteuern des „Originals“ zu lesen. Mache ich auch noch. Eines Tages. Versprochen.

German Kaiju (Verschiedene Autoren)

Diese kleine Perle hatte ich mir letztes Jahr auf der Feencon 2019 gekauft. Ich habe schon über die Hälfte der Riesenmonster-Geschichten gelesen und kann die Kurzgeschichten-Sammlung für Kaiju-Fans nur empfehlen. Doch leider laden die einzelnen Storys natürlich zur Portionierung in einzelne Häppchen ein, weswegen ich das Buch noch immer nicht ganz durchhabe.

Clan Novel: Toreador von Stewart Wieck

Habe ich mir gerade neulich erst gekauft, um meinem Pile of Shame noch eine Etage hinzuzufügen. Damals, 1999, gegen Ende der blutigen Blüte des Pen & Paper-Rollenspiels Vampire the Masquerade, wurden scheinbar 13 zusammenhängende Bücher über jeden der 13 (Grund-) Vampirklans veröffentlicht. Hatte ich total verpasst. Grund genug Bloody Rose mal kurz dafür zu unterbrechen…

Bloody Rose von Nicholas Eames

Mein aktuelles Buch. Also, mein aktuelles aktuelles Buch. Das, was ich wirklich gerade lese. Weil es der Nachfolger vom genialen Kings of the Wyld ist. Die Tatsache, dass ich aus Neugier schon mal kurz in das Toreador-Buch reingeschaut habe, macht mich jedoch stutzig.

Das ist er also, mein aktueller Pile of Shame. Dass ich so unstet und undiszipliniert beim Lesen sein kann, bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass alle Dinge, Personen oder Ereignisse, die länger (oder gar für immer) für mich interessant bleiben, schon etwas ganz Besonderes sein müssen.

Wenn ich so überlege, dann sind Kings of the Wyld, Off to Be the Wizard, PLAY TO LIVE, Am Ende aller Zeiten und natürlich Ready Player One die einzigen Romane, die ich nicht weglegen konnte und in wenigen Tagen durchfiebern musste.

Es gibt sie also, die Bücher, die nicht auf meinem Pile of Shame Schimmel ansetzen müssen.

Vielleicht sollte ich mal die Disziplin aufbringen und die Bücher – gerade jetzt in der Quarantäne –eins nach dem anderen weg lesen. Verdient hätten sie es alle! Aber weil heute auch der Tag des Deutschen Bieres und der Internationale Tag des Nasenbohrens ist (kein Witz), überlege ich mir das noch mal…

Über Thilo (1213 Artikel)
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