Ivan Ertlovs Avatar-Reihe ist geiler als “normale” Science-Fiction!

Jetzt habe ich sie durch, die Avatar Hexalogie von Ivan Ertlov:

6 Weltraumabenteuer mit “Bierbauch” John Harris, der von ihm vergötterten Superfrau Alice Winston und dem gelegentlich mitfliegenden sprechenden Schwein im Cyberarm-Korsett.

Und es ist die beste Science-Fiction-Reihe, die ich je gelesen habe!

Und die Einzige!

Hahaha.

Nein, wirklich. Also, ok, ich habe mal hier und da ein Science-Fiction-Buch gelesen, wie John Scalzis Redshirts oder… äh… Ja, also, wirklich noch nicht viele!

Bisher war meist Fantasy mein MEAT, wenn es um Romane geht. Von den Bücherbergen, die ich für mein Studium der deutschen und englischen Literatur lesen musste/durfte/sollte mal abgesehen.

Doch Ivans Avatar-Reihe hat mich ausgesprochen positiv überrascht. Denn mit “Hard Scifi” oder “Military Scifi” hatte ich bis dato immer eine etwas trockene, vielleicht sogar, langweilige Kost assoziiert.

Und wenn ich auf Amazon stichprobenartig in Scifi-Romane reinlese, die sich mit “physikalischer Fundiertheit” brüsten, scheine ich da auch nicht so ganz falsch zu liegen. Manchmal bringen mich schon die ersten paar Seiten so hart zum Gähnen, dass ich die aufregenden Wendepunkte und haarsträubenden Höhepunkte, die sicher noch gekommen wären, gar nicht erst erreiche…

Deswegen hat mich der 1. Teil der Avatar-Reihe, Mutation: Alte Freunde und profitable Kriege, sofort abgeholt. Weil er von Anfang an “trashig” (but in a good way), amüsant und süffig ist und dabei schon fast eher in Richtung Space Opera geht – das beste Scifi-Genre. Obviously.

Ich hatte Mutation bereits hier im Blog empfohlen und dabei gleichzeitig Ivan mit Fragen gelöchert: Interview: Ivan Ertlov über Schweine & Spinnen, Mutation und Selfpublishing.

Ich will nicht sagen, dass Ivans Scifi unlogisch oder nicht wissenschaftlich fundiert ist. Im Gegenteil: das wirkt schon alles plausibel und baut meist auf Technologien auf, die wir bereits haben.

Doch bei seiner Avatar-Reihe stehen einfach andere Dinge im Vordergrund.

Abenteuer.

Rasante Raumgefechte.

Und immer wieder Seitenhiebe gegen Regierungen, Konzerne oder Einzelpersonen, die von Ivan meist durchaus berechtigt abgewatscht werden.

Und all das kommt locker, eloquent geschrieben, und vor allem, humorvoll daher, was für mich einfach sehr viel Sympathie und Identifikationspotenzial ausmacht.

Auch, wenn der Humor bisweilen an den Pforten der Skurrilität kratzt. Oder sie gleich eintritt. Da wäre z.B. Ivans Obsession mit Modern Talking zu nennen, die schon beinahe eine Art roter Pfaden in seinen Büchern ist und es sogar in andere Buchreihen von ihm geschafft hat. Das erste Album der Band in einem Atemzug mit Pest und Hitler zu nennen ist schon… speziell. Aber auch irgendwie konsequent.

Sind denn alle Avatar-Teile gut?

Gut, dass ihr mir diese Frage geistig übermittelt!

Die kurze Antwort ist: Ein Rülpser nach einem böhmischen Bier und Grillkäse. Also ja.

Das Beste an der Avatar-Reihe ist, dass sie mit jedem Buch immer besser wird. Man merkt Ivan an, dass er immer mehr Spaß an der Sache, aber auch immer mehr Übung und Expertise beim Schreiben bekommen hat. Gegen Ende der Abenteuer von John und Alice hat er meine Aufmerksamkeit mit traumwandlerischer Sicherheit in einen Strudel der unterhaltsamen Realitätsflucht versenkt. Ich habe noch nie so schnell Romane hintereinander weg gelesen.

Das liegt natürlich vor allem an den sympathischen Charakteren, die einem einfach mit jedem Buch mehr ans Herz wachsen. Ob man will oder nicht.

Zum Inhalt der Bücher kann und will ich eigentlich gar nicht so viel sagen, da ich natürlich keins der Abenteuer spoilern möchte. Doch man lasse sich nur mal die herrlich (leicht) trashig anmutenden Titel auf der literarischen Zunge zergehen:

1: Mutation: Alte Freunde und profitable Kriege

2: Todessprung: Reiche Mentoren auf fernen Welten

3: Ganymed, Gone: Wer stiehlt schon einen Mond?

4: Showdown Beijing: Quō vādis, Korechina?

5: Kriegerehre: Der letzte Flug der Avatar

6: Andromeda oder Tod: Echo der Avatar

Am besten immer noch Ganymed – GONE! Oder auch: Und – Ihr Mond ist weg! Einfach futsch. Aber hör mal, wer stiehlt schon einen Mond? Einfach viel zu geil.

Fans von Feminismus und Empowerment werden sich auch freuen zu hören, dass Ivans Zukunft ein Matriarchat ist. Das trifft ja durchaus den Zeitgeist, auch wenn sich dadurch die Frauen in den Büchern manchmal in die neuen Männer verwandeln und ihren Toyboys auf den Arsch hauen, wann immer ihnen danach ist… Aber auch irgendwie nur fair, dass der Spieß mal rumgedreht wird.

Das größte Qualitätsmerkmal der Avatar-Reihe ist für mich, dass ich jetzt dieses Gefühl habe, wie nach der letzten Folge einer geilen Netflix-Serie: Wie soll mein Leben jetzt ohne John, Alice und ihre Abenteuer an Bord der Avatar weitergehen?

Ivan war bereits in Gespräche zur Verfilmung verwickelt, doch leider scheiterte es an den voraussichtlichen Produktionskosten…

Also, wer für die langsam näherschleichende düstere Jahreszeit schon mal seinen E-Reader mit unterhaltsamen Abenteuern voll machen will, sollte sich mal mit dem ersten Teil der Avatar-Reihe anfixen.

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Über Thilo (1210 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.