Filmkritik: Noobz – Game Over

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7 von 10 Visitenkarten (dank Zelda)

Regel Nr. 1: Gamer sind ein besonderes Völkchen:

sitzen den ganzen Tag vor einer flimmernden Kiste, ernähren sich nicht sonderlich Gesund und haben eigentlich auch so gut wie keine Freunde, außer andere Gamer natürlich. So klischeehaft müssen Zocker einfach IMMER gezeigt werden, egal ob Film oder Serie. Da kann ein Film über einen kleinen eingeschworenen Clan ja nicht ausgerechnet diese Regel brechen. Da ich so gut wie nichts über „Noobz – Game Over“ gehört, gelesen oder gesehen hatte, ging ich entsprechend locker an den Film ran. Die Story ist dann gleich auch nur ein Vorwand um Regel Nr. 1 anwenden zu dürfen/müssen:

Cody (Clantag Rumpel4skin…nicht schlecht der Witz) verliert seinen Job als Immobilienmakler, geht nach Hause, hockt sich vor seine Xbox und zockt mit seinen Kumpels vom „Reign-Clan“ erst einmal Gears of War, Online versteht sich. Seine Frau macht ihm dann die Hölle heiß: „Du hast schon wieder einen Job verloren? Du kannst nix, bist nix… yadda yadda…!“…

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…und verlässt ihn (war ja klar, so geht es doch jedem Nerd oder Gamer…ich rolle mit den Augen)! Seine Kumpels können dank Headset natürlich alles mithören. Doch Cody will einfach weiter zocken, er kann ja eh’ nichts mehr retten (und ich saß vor der Glotze und jubelte, ich würde auch weiter zocken). Da natürlich auch noch ein „Cyberbowl Video Game Championship“ ansteht, kommt die Situation von Cody für seinen besten Freund Andy (grandios wie immer – Jason Mewes) gerade recht, schließlich geht es doch um die Gewinnsumme von 400.000 Dollar ! ! !

Und so machen sich die beiden mit dem sexuell undurchsichtigen Fragget und dem kränkelnden Hollywood auf den Weg nach Los Angeles. Unterwegs gibt es natürlich noch die ein oder andere komische Situation (klar, Gamer sind ja auch pervers…).

Was wäre eine Truppe von vier Kerlen ohne eine Frau? Richtig, nichts. Und natürlich hat der Film auch hier wieder etwas parat: Gamerin Rickie vom Clan „Pixies“. Und klar, Andy ist in sie verknallt, so weit, so vorhersehbar. Doch es gibt auch noch ein paar gute Seiten an dem Film, oooooh ja. Da wäre zum einen „Armagreggon“ – Rekordhalter am Froggerautomaten. Er will auch am Cyberbowl teilnehmen um zu sehen ob er es noch drauf hat. Eine köstliche Hommage an Pat Laffaye (immerhin hat er mit 896.980 Punkten den Weltrekord und damit den fiktiven und eigentlich unerreichbaren 860.630 Punkte-Highscore von George Constanza aus Seinfeld geknackt… – nur mal so zur Nerdinfo ).Auf Armagreggons Visitenkarte steht übrigens etwas von „Snowballin’ “…netter Gag.

Aber auch das erste Date von Andy und Rickie (die Süße ist übrigens Zelda Williams, die Tochter vom Mork vom Ork) ist ganz nett, gibt es doch folgenden Dialog zu hören:

Andy: “Die Herr der Ringe Trilogie ist ganz sicher wie die Star Wars Trilogie meiner Generation.“

Rickie: “Ja, ähm, nein. Ich bin sicher, die Star Wars Trilogie ist immer noch die Star Wars Trilogie Deiner Generation.“

Darauf antwortet Andy mit sehr ernster Miene: „Das ist nicht sehr nett!“ Wo er recht hat, hat er recht. Wie kann man nur den neuen Kram mit dem alten Kram vergleichen (aber das gehört nicht hier hin…)

Andy erklärt Ricky dann auch noch was sexy Gamer sind:

„Wir sind ganz schön heiß oder? Ich meine, wir sitzen immer am selben Fleck, andauernd, mit unserer Wahnsinns-Ernährung. Wir essen Kartoffelchips als Ersatzgemüse und Trockenfleisch liefert uns Proteine. Und dann essen wir noch tütenweise Süßigkeiten für einen strahlenden Teint. Ich würde sagen wir sind wie muskulöse Cyber-Athleten, oder…?“

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Das Ende des Films verrate ich jetzt mal nicht, es ist irgendwie zu vorhersehbar und auch etwas unrund (ein ECHTER Gamer hätte nie…). Was fehlt noch? Ach ja, ein Besuch in einem Striplokal (komplett mit fetter Stripperin) und die ständigen Witze über Fragget’s angeblich sexuelle Ausrichtung. Casper van Dien hat eine Gastrolle und nimmt sich selbst mal gut auf den Arm (ich sage nur Nummernschild). Und natürlich bekommt man die üblichen Teamspeak-Frotzeleien a’la „Deine Mutter“ von einem kleinen zarten Bübchen (ich will jetzt nicht hemdiger Lauch schreiben…ups) um die Lauscher gebraten. Ganz so haben sich die Macher des Films das wohl vorgestellt und irgendwie ist das sogar nicht mal falsch.

Meine Meinung:

Der Film ist eigentlich nur eine riesige Werbekampagne für Xbox und Gears of War, überall springt einem das Logo des Spiels in die geschädigten Gameraugen. Als Schauspieler sticht Jason Mewes hervor, er kann eigentlich nicht anders und verfällt irgendwie immer wieder in die Rolle des Jay (oder ist Jason nur eine Rolle und Jay der echte Mewes). Ich lobe mir aber auch die kleinen Feinheiten welche erst beim zweiten hinsehen auffallen (Nummernschild, Visitenkarte, etc.). Ganz großes Kino war für mich aber der Abspann. Der Film wird zwar nie mit Knallern wie Clerks oder Wayne’s World in einem Atemzug erwähnt werden kann aber dennoch von interessierten Game-Nerds mal an gecheckt werden.

Anm. Nerd Wiki: Danke OnkelGeek für diesen Beitrag! 😉