Massen-Filmkritik: MI 4, Planet der Affen, Puss in Boots, Black Death, Sherlock Holmes 2

Ich habe in letzter Zeit einige gute Filme im Kino oder auf Bluray gesehen, die eigentlich eine eigene Rezension verdient hätten. Doch manchmal kommt man einfach zu nichts! Mal muss man nach einer Piratenparty zwei volle Tage ausnüchtern, dann verliert man sich spontan ein ganzes Wochenende in Online-Rollenspielwelten und ein anderes Mal verlangt ein Fieber, dass man sich mal gründlich und feurig in der Horizontalen von innen reinigen lässt. Da meine verfügbare Freizeit leider nicht plötzlich und wie durch Zauberhand mehr geworden ist, haben sich nun schon einige Filme aufgestaut, über die ich jedoch wenigstens in gebotener Kürze meine Wertung abgeben möchte.

Mission Impossible Ghost Protocol

9 von 10 High Tech Gadgets

Ghost Protocol ist definitiv der beste Mission Impossible-Teil! Besonders nach dem enttäuschenden letzten Bond “Ein Quantum Trost”, der kaum Bond-typische Elemente vorweisen konnte, wird hier Geheimagenten-Action vom Feinsten geboten. Im Prinzip bietet MI4 alles, was auch einen Bond zu wahrer Blockbuster-Größe emporheben würde: Jede Menge wahnwitzige Hightech-Gadgets (typisch Mission Impossible), haarsträubende Stunts und Explosionen, sowie rattenscharfe Mädels in Form der brünetten Tom Cruise-Partnerin Paula Patton und der blonden Assassine Léa Seydoux. Einen Punkt ziehe ich ab, weil eine atomare Bedrohung als zu lösender Konflikt in einem Agenten-Thriller heutzutage wirklich niemanden mehr vom Hocker reißt. Aber ansonsten hat der Film einfach nur Spaß gemacht.

Planet der Affen Prevolution

9 von 10 Laboräffchen

Spezialeffekte, die Realität und Film verschmelzen lassen, sind schon lange kein Kulturschock mehr. Trotzdem liefert Planet der Affen in dieser Hinsicht sicherlich ein überdurchschnittlich rundes Endergebnis ab, auch wenn ich denke, dass der junge Caesar nicht so gut animiert ist wie der erwachsene. Viel wichtiger ist jedoch, dass mich der Film insgesamt durch Handlung, Charaktere und Spannungsbogen von Anfang bis Ende wirklich mitgerissen hat. Ähnlich wie bei Avatar, sind die wahren Helden des Films die CGI-Kreaturen, was jedoch überhaupt nicht stört und in Hinsicht auf den Inhalt des Films ja auch Sinn macht. Besonders begeistert war ich die Grundstory von Mary Shelley’s Frankenstein im Film verarbeitet zu sehen. Die Geschichte um den Wissenschaftler, der Gott spielt, ein “Monster” erschafft, dieses im Stich lässt und später dessen Rachefeldzug über sich ergehen lassen muss, funktioniert mit seiner zeitlosen Gesellschaftkritik auch im Gewand dieses Science Fiction Films äußerst gut.

Der gestiefelte Kater

7 von 10 Samtpfoten

Guillermo del Toro hat als ausführender Produzent dieses katzenhaarsträubende Animationsabenteuer auf die Leinwand gezaubert. Es handelt von den Abenteuern des gestiefelten Katers, bevor dieser mit Shrek zusammentraf. Zusammen mit dem tollpatschigen Ei Humpty Dumpty und der Katze und Diebin Kitty Softpaws versucht er dem Wolkenriesen mit Hilfe der bekannten Zauberbohnen die goldene Gans zu stehlen. Der Film lebt natürlich von seinem Katzen-Humor und wenn der Kater als verwegener Verbrecher in einem Saloon sein Gläschen Milch wegschlabbert, ist das einfach urkomisch. Im Original von Antonio Banderas gesprochen, war ich überrascht, wie gut Benno Fürmann dem mexikanischen Kater Leben eingehaucht hat. Diesen Akzent aufrecht zu erhalten war sicher nicht einfach, alle Achtung. Insgesamt ist der Film jedoch eher ein Actionabenteuer für die ganze Familie, als eine echte Konkurrenz für Shrek (zumindest den ersten Teil). Die Gag-Frequenz hätte ruhig etwas höher sein dürfen.

Black Death

7 von 10 Sumpfhexen

Die Pest und religiöser Fanatismus in Form von Hexenverbrennungen sind die Dreh- und Angelpunkte in diesem sehr atmosphärischen Mittelalter-Horrorfilm. Einen Großteil der Güte des Films darf sich mal wieder Sean Bean auf die Fahne schreiben. Wenn der Mann sich in ein Ritteroutfit schwingt und dann in seinem kristallklaren Englisch Pathos-triefende Dinge sagt, sind die Produktionskosten des Films schon halb wieder drin. Das wird sich seit seiner Rolle als Boromir auch so schnell nicht mehr ändern. Zum Inhalt: Ulric (Bean) soll als Abgesandter des Bischofs klären, warum ein einziges Dorf gegen die Pest immun zu sein scheint. Zusammen mit dem Novizen Osmund, der mit seinem unschuldigen Glauben den Gegenpol zum Fanatismus von Ulric und seinem Söldnertrupp bildet, reitet er in das mysteriöse Dorf, in dem eine selbsternannte Heilerin scheinbar magische Kräfte besitzt. Sehr spannend und blutig am Ende. Nichts für schwache Nerven.

Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten

6 von 10 Camouflage-Anzügen

Diesmal darf sich Sherlock Holmes gegen einen Bösewicht von ebenbürtiger Geistesgröße beweisen, den legendären Dr. Moriarty. Den Zuschauer erwartet dabei wieder ein wilder Ritt voller Humor, Action und Rätsel, doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass es sich um einen typischen zweiten Teil handelt. Alles muss irgendwie noch haarsträubender sein, das Verhältnis von Holmes und Watson muss noch homoerotischer sein und die Zeitlupensequenzen müssen noch zahlreicher und länger sein. Natürlich amüsiert man sich den ganzen Film, doch irgendwie schmeckt es auch sehr nach aufgewärmter Suppe. Besonders die Zeitlupensequenzen, in denen Holmes so gekonnt die Handlungen seiner Gegner vorausberechnet, wirken teilweise schon fast ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Insgesamt ein spaßiger Film, besonders durch die irrwitzigen Verkleidungskünste von Holmes, doch er reicht nicht an den ersten Teil heran.

Über Thilo (1205 Artikel)
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