Filmkritik: Planet der Affen Revolution – Toller Endzeitfilm mit glaubwürdigen Akteuren

planet der affen revolution

8 von 10 Affen mit Waffen

Ich war erst skeptisch. Affen interessieren mich eigentlich nicht wirklich. Gibt genug davon in meinem direkten Umfeld. Doch dieselben Vorbehalte hatte ich bei Planet der Affen Prevolution auch und wurde sehr angenehm überrascht. Deshalb habe ich mich breit schlagen lassen mir zwei Stunden lang berittene Schimpansen mit Knarren anzuschauen. Es war die richtige Entscheidung.

Ich finde dieses Brückenstück nicht ganz so gut wie Planet der Affen Prevolution, dem ich seinerzeit 9 von 10 Laboräffchen gegeben hatte. Doch Regisseur Matt Reeves hat nichtsdestoweniger einen, über die gesamte Laufzeit, spannenden Actionfilm mit grandioser Endzeitstimmung geschaffen. Die überwucherten Straßenschluchten und Häuser haben mich dabei angenehm an Klassiker wie Logans Run (ganz am Ende) oder aktuelle Games wie The Last of Us erinnert.

überwucherte gebäude

Die Affen sind derart gut animiert und fügen sich so selbstverständlich in die Welt und Handlung des Films ein, dass man sie von Anfang an als absolut reale und vollwertige Charaktere neben den menschlichen Akteuren empfindet. Das verleiht dem aufkeimenden Konflikt zwischen den Primaten und den letzten Überlebenden der Menschheit eine sehr greifbare und mitreißende Dramatik. Besonders als „die Scheiße den Ventilator trifft“ – wie die Amis sagen würden – und sich die körperlich ohnehin schon überlegenen Affen auch noch Reittiere und Schusswaffen besorgen, sorgen die genialen Effekte dafür, dass diese Endzeit-Variante besonders bedrohlich wirkt. Nach Sichtung dieses Films kann ich sagen, dass von allen möglichen Postapokalypsen eine Welt voller intelligenter Affen mit Maschinengewehren sicherlich zu den unangenehmeren gehört. Die klassische Zombie-Apokalypse ist schon fast Kindergarten dagegen.

affe auf pferd

Einzig die Handlung ist etwas zu vorhersehbar für meinen Geschmack. Wir haben uns im Kino eigentlich ständig die nächsten Plot Points zugeflüstert und lagen fast immer richtig. Doch obwohl die Handlung streckenweise nicht wirklich überraschend ist – besonders, weil wir ja wissen, wo das Ganze mal mit einem Planet der Affen Evolution (so wird er sicherlich heißen) enden wird – ist sie unglaublich spannend und beinhaltet eine angebrachte Gesellschaftskritik.

Ich spoiler hier nicht zu viel, wenn ich verrate, dass die Affen zunächst als die klassischen Noble Savages (edlen Wilden) dargestellt werden, die im Einklang mit der Natur in romantischen Ewok-Baumhäusern leben und eigentlich einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen. Doch ein Zusammentreffen mit der Menschensiedlung ist natürlich auf Grund verschiedener Interessen unausweichlich, wodurch es zu immer mehr Reibereien kommt. Und, oh Wunder und SPOILER – In beiden Parteien gibt es brave wie schwarze Schafe und es kann nie eine ganze Rasse pauschal für das Verbrechen von Wenigen verantwortlich gemacht werden. Und als gegen Ende des Films die Menschen in Käfige eingesperrt werden, wie einst die Affen, müssen auch die neuen Herrscher der Erde einsehen, dass die Evolution sie langsam aber sicher selbst in Menschen verwandelt.

Das ist alles, besonders in Hinsicht auf den nächsten Teil, wenig verwunderlich, aber trotzdem verdammt unterhaltsam. Matt Reeves hat mir mit diesem Teil der Affen-Saga die Hoffnung wieder gegeben, dass Spezialeffekt-Orgien keine hirnlosen Zerstörungs-Fantasien von scheinbar immer noch pubertierenden Regisseuren sein müssen *HUST* Alle Teile von Transformers *HUST*, sondern auch gehaltvoll und emotional sein können. Klare Empfehlung!

Über Thilo (1210 Artikel)
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