Späte Liebe: Shovel Knight!

Ok, diesmal bin ich WIRKLICH “late to the party”.

Yacht Club Games hat das geniale Shovel Knight schon 2014 über Kickstarter finanziert und rausgebracht. Und ich kann mir vorstellen, dass das eine dieser Kampagnen war, die in gefühlten Sekunden mehr Geld in die Kasse gespült hat, als die Programmierer in ihrem Leben ausgeben können.

Und zu Recht: Denn es drückt bei mir und anderen 80s Kids all die richtigen Knöpfe, spielt auf uns, wie auf irgend so einem bizarren Akkordeon der Nostalgie.

Wenn ich mit meinem niedlichen Schaufelritter ins erste Level starte und sofort zum piepsigen, doch gleichzeitig heroischen Soundtrack des Spiels anfange zu headbangen, dann ist schon mal einiges verdammt gut gelaufen.

Aber nicht nur der stimmige und fetzige Soundtrack dieses klassischen 2D-Scrollers ist glorreich.

Spielmechanik, Schwierigkeitsgrad, lustige 8-Bit-Grafik, Größe, Geheimnisse – ich bin noch nicht durch, aber Shovel Knight macht so vieles richtig; erinnert mich angenehm an Wonder Boy in Monster Land, Alex Kidd in Miracle World oder meinen All Time Favorit Kid Chameleon.

Kein Wunder, wollen sich die Entwickler doch an Classics wie Castlevania und Mega Man orientiert haben, die ja auch in eine ähnliche Kerbe schlagen – so richtig derbe schlagen, hauen und zusammenstauchen!

Haha, ne, eben genau nicht!

Taugt Shovel Knight für Kinder?

Der Grund, warum ich überhaupt 8 Jahre nach seinem Release auf Shovel Knight komme, liegt in seiner niedlichen Prämisse begründet:

Ihr spielt einen Ritter, dessen Waffe kein Henkersschwert oder eine Drachenlanze ist, sondern eine… *Trommelwirbel* … Schaufel! Genau richtig für meinen Sohn.

Der kommt nämlich gerade in das Gamer-Alter und wurde bereits durch Minecraft, meine Bartop Arcade und andere kleine “Zwischenfälle”, die Mama nicht gut fand, entjungfert.

Aber welche Games kann man einen sechs-, fast siebenjährigen schon guten Gewissens spielen lassen, ohne dass er Alpträume und lustige Zuckungen bekommt?

Dazu hatte ich mich neulich länger mit gleichgesinnten Eltern ausgetauscht, über denen ebenfalls das Damokles-Schwert der Nintendo Switch schwebt. (Für meinen Sohn “Nintendo Schwitz”.)

So ein Game darf eben inhaltlich nicht zu brutal und komplex sein und muss vor allem für noch untrainierte Joypad-Hände spielbar sein.

Und irgendwie bin ich dabei letztlich selbst über Shovel Knight gestolpert. Grafisch und inhaltlich ist das auf jeden Fall eine gute Wahl gewesen, aber schnallt Junior auch Mechanik und Steuerung?

Shovel Knight-Spielablauf: Schaufel als Pogostick

Also rein vong Gewalt her, volle Kanne ok, Alter, ich schwöre.

Der Ritter schaufelt sich durch Wände und andere Hindernisse und findet dabei jede Menge Klunker, die er in Siedlungen auf der großen Super Mario-artigen Übersichtskarte gegen bessere Ausrüstung tauschen kann.

Natürlich gibt’s auch mal ne Schippe auf den Kopf, wenn ihm ein Käfer oder anderes monströses Getier zu nahekommt. Aber ich würde sagen, dass sich der Splatter-Level dabei durchaus mit Super Mario und anderen Jump n’ Runs vergleichen lässt. Alles recht harmlos und die Träume meines Sohnes in Ruhe lassend.

Da macht die Guillermo del Torro-Serie für 6-Jährige, Trolljäger, schon andere Sachen mit ihm. Aber das ist ein Thema für eine andere Therapiestunde.

Allerdings sind bisher nur die ersten Level für Junior zu bewältigen, da das Spiel doch mit der Zeit immer knackiger wird.

Da wäre zum einen die Spielmechanik, die Schaufel als Pogostick zu benutzen, um besonders schwere Endgegner zu bezwingen oder über mehrfaches Titschen höhere Gelände zu erreichen.

Das klappt sogar mittlerweile ganz gut bei meinem Thronfolger, doch es gibt Grenzen für ihn. Einige Level sind z.B. nur zu bewältigen, wenn ihr im Dorf einen speziellen Gegenstand gekauft habt, den ihr dann geschickt und “on the fly” einsetzen können müsst. Beispielsweise ein Amulett, mit dem sich der Shovel Knight kurz unverwundbar machen und über Stacheln laufen kann.

Aber hey, wir haben trotzdem Spaß zusammen. Da wird dann eben schon mal frustriert das Gamepad an Papa weitergereicht, der es dann gönnerhaft an sich nimmt und mal zeigt, was ein Gamer-Gott alter Schule ist. Gute Möglichkeit für mich, mich in den Augen meines Sohnes weiter als leuchtender Held zu inszenieren… macht einfach Spaß!

Und genau das ist auch mein Fazit: Shovel Knight ist ein rundum gelungenes Jump n’ Run “wie in der guten alten Zeit”, für Alt und Jung.

Damit kann ich meinem Sohn erstmal den nötigen Respekt vor der Welt der Pixel lehren, bevor er in einigen Jahren in die Welt der hyperrealistischen MMORPGs, und was nicht noch alles, eintaucht.

Über Thilo (1200 Artikel)
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