Zatoichi meets die Klapperschlange: The Book of Eli

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Als Fan von allen Fallout Teilen und John Carpenters Klapperschlange musste ich mir natürlich “Book of Eli” reinziehen. Dies geschah allerding mit sehr gemischten Gefühlen, da die Rezensionen auf Rotten Tomatoes dem Endzeit-Film gerade mal 45% andachten. Die dreckige Grauschleier-Optik und die vielen Totalen auf die zerstörte Landschaft gefielen mir jedoch sofort recht gut, da sie die postapokalyptische Atmosphäre recht gut transportierten. Dieser Eindruck verstärkte sich noch durch die vielen Szenen von malerischer „Industrial Romantik“ wie Atomkraftwerkschlote im Mondlicht oder die zerstörte Skyline von San Franzisco.

Natürlich gibt es viele „cheesy Scenes“ mit Eli als übercoolen und unterschätzten Lonewolf, der im Alleingang bewaffnete Rockerscharen mit seinem Buschmesser der Verstümmelung bearbeitet und vollkommen schadfrei daraus hervor geht. Trotzdem sind diese Szenen mit dem eiskalten Killer auf heiliger Mission alle sehr stylish in Szene gesetzt und dienen, wie man später erfährt, dem mystischen Aspekt von Elis Charakter.

Die Botschaft des Films, dass das Herz Dinge sieht, die dem Auge verborgen bleiben ist nicht neu aber interessant in Szene gesetzt. Ich verrat nicht zu viel, wenn ich sage, dass Elis Buch die Bibel ist (wird gleich zu Beginn des Films gezeigt), welche nur in den richtigen Händen ihren erhofften Effekt entfalten kann. Dies bekommt vor allem der mal wieder hervorragend von Gary Oldman verkörperte Bösewicht zu spüren, der das Buch an sich bringt, doch ironischer Weise die einzige und unwahrscheinlichste Person wie Dreck behandelt hat, die ihm bei der „Lektüre“ hätte behilflich sein können. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan…“

So entfesselt der Bösewicht am Ende ein wahres Sodom und Gomorra, während Eli in ein weißes Rapper-Gewand gehüllt die Bibel kurz nochmal auswendig aufschreiben lässt. Einzig die mystische Komponente ging mir am Ende einen Tacken zu weit: Wird uns doch vom Regisseur angedeutet, dass der geile Zatoichi…äh…Eli die ganze Zeit über auch noch blind war. Tut meinem insgesamt eher positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch. Wie auch? … Mit Mila Kunis als weiblichen Imba-Sidekick „Solara“, inklusive handtellergroßen Rehaugen, Angelina Jolie-Schmollmund und niedlicher Stupsnase… *räusper*

Fazit: 7 von 10 Endzeit-Bibeln

Über Thilo (1200 Artikel)
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