GÄHN! Sega verfilmt Games der frühen 90er. Warte, auch Golden Axe?
Computerspiele zu verfilmen ist ja immer so eine Sache, denn meistens kommt unerträglicher Müll dabei heraus. Bis auf wenige Guilty Pleasures meinerseits, die ich mal als Ausnahmen gelten lassen würde, sind Mortal Kombat, Dungeon Siege und sowieso alles von Uwe Boll Machwerke zum Schaudern. Der gute Uwe hat ja im Zuge seiner „Künstler“-Karriere schlechte Game-Verfilmungen zu sowas wie einer eigenen Stilrichtung gemacht.
Doch scheinbar lässt sich immer noch gutes Geld damit verdienen die teilweise dünnen Stories von Videospielen als Drehbücher für Kinofilme zu verwenden. Wie Ende letzten Jahres schon auf Variety zu lesen war, möchte es Sega nun Ubisoft gleich tun, die ihrerseits schon ein eigenes Produktionsstudio aus dem Boden gestampft haben, um ihre Kassenschlager wie Splinter Cell, Assassin’s Creed oder Watch Dogs ins Kino bringen zu können. Sega soll nun schon an Umsetzungen (ob TV-Serie, Animation oder Realfilm ist noch nicht bekannt) für Altered Beast, Streets of Rage, Shinobi, Crazy Taxi, Virtua Fighter und Golden Axe arbeiten. Junge, JUNGE! Das ist vielleicht ein Haufen CRAP! Ich übersetze mal, für den Fall, dass wir bei allen Titeln mit Kinofilmen „beglückt“ werden:
Altered Beast: Alberner Gestaltwandler-Film mit Teenagern in den Hauptrollen.
Streets of Rage: Bmovie-Actionfilm mit Noname-Darstellern, vermutlich noch schlechter als Double Dragon, Dead or Alive, Street Fighter, Tekken und all die anderen Nachtschattengewächse der Kampfsportfilme zusammen.
Shinobi: Irgendwas mit Ninjas. Leider vermutlich mit schlecht choreographierten Handgemengen und einem unnötigen Michael Dudikoff-Cameo. Der Ninja Boom der 90er ist vorbei. Lasst die Jungs in Frieden ruhen.
Crazy Taxi: Ähm, REALLY? Ich finde mit Luc Bessons Taxi 1 bis 4 (5? 10? Mehr?) ist das Bedürfnis der Menschheit nach wahnwitzigen Taxifilmen erstmal gesättigt.
Virtua Fighter: OMG! GÄHN! Es gibt schon zu viele generische Prügelfilme, die versuchen die Leute durch die nostalgische Erinnerung an ein Game aus ihrer Kindheit ins Kino zu locken. Bitte aufhören!
Golden Axe: Ok, JETZT habt ihr meine Aufmerksamkeit! Als Sword & Sorcery- und Trash-Fan kann ich ein leichtes Zucken meiner Schwellkörper nicht unterdrücken. Bei einer Verfilmung dieses grandiosen Side-Scrolling Beat ’em ups gibt es nur zwei Möglichkeiten: Alberner Mega-Schrott oder alberner Mega-Schrott, der es irgendwie schafft trotzdem unterhaltsam zu sein. Filme wie Hansel und Gretel Witch Hunters haben mir persönlich bewiesen, dass es diese Art von trashigen Filmen gibt, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen, und das Nonplusultra für einen feuchtfröhlichen Abend mit Alkohol-Untermalung darstellen.
Echt jetzt, das könnte grandios werden. Bei wem klingelt es im Oberstübchen, wenn ich den Barbaren Ax Battler, den Zwerg Gilius Thunderhead und die leicht bekleidete Amazone Tyris Flare erwähne?
Allein diese leicht bekleideten Klischee-Charaktere könnten die Basis für einen wunderbar blutigen Trashfilm werden. Und blutig – und ich rede hier von „ab 18-blutig“ – müsste er auf jeden Fall werden, das müsste jedem Kenner des Games klar sein. Ich meine die Story ist, dass der Bösewicht, Death Adder Familienmitglieder aller handelnden Charaktere getötet und nun auch noch das Königspaar entführt hat. Aufgabe der 3 Helden ist es, sich bis zu ihm durchzumetzeln und die „Golden Axe“ in ihren Besitz zu bringen. So simpel und so perfekt für einen Trashfilm ist die Story gestrickt.
10 Dinge, die von den Machern beachtet werden müssten, damit Golden Axe ein „Erfolg“ wird:
- Der Drehbuchautor dürfte auf keinen Fall einen Film im Kopf haben, der sich selbst ernst nimmt.
- Der Film dürfte sich selbst auf KEINEN FALL ernst nehmen.
- Habe ich erwähnt, dass es wichtig wäre, dass sich der Film von Vornherein dazu bekennt ein ironisches Machwerk für trunkene Abende zu werden? Es wäre echt wichtig, dass niemand versucht aus der albernen Prämisse der Story einen ernsten Film zu machen.
- Trotz allen Bekenntnisses zum Trash müsste der Barbar klassische und ungefärbte Felle tragen. Denn wir alle wissen ja, dass der Umgang mit wilden Blaubeeren verweichlicht und als Filmszene der Schere zum Opfer fällt.
- Als Nischenfilm müsste der Film ohne Wenn und Aber AB 18 sein. Bei einem Film, der von Rache, Äxten und Reitsauriern handelt, kann ja wohl niemand auf die Idee kommen, ein Filmerlebnis für die ganze Familie schaffen zu wollen.
- Apropos Reitsaurier: In den verschiedenen Golden Axe-Teilen gab es grandiose Viecher zum Reiten. Einfache Formel: Umso mehr im Film vorkommen, umso höher sein Eintrag im unsterblichen Olymp der besten schlechten Filme. Bringt im Zweifelsfall mindestens die feuerspuckende Riesengottesanbeterin aus Golden Axe 3 rein und ihr seid auf der sicheren Seite, liebe Produzenten. Vertraut mir einfach.
- Beim Showdown gegen Death Adder sollte dieser unbedingt, wie im Spiel, von seiner eigenen goldenen Axt getötet werden, die aus unerfindlichen Gründen über ihm in die Luft gewirbelt wurde.
- Castet die richtigen Schauspieler. Shakepeare Prize oder irgendeine Form von Schauspielausbildung sind weniger wichtig, als die richtige Statur. Als Ax Battler tut es im Grunde jeder langjährige Bewohner der Hantel-Ecke eines Fitnessstudios, dessen Hals man vor lauter Muskeln nicht mehr erkennen kann. Der Zwerg ist mir fast egal. Aber macht keine halben Sachen bei Tyris Flare! Hier kann es hilfreich sein, nochmal auf das Etikett „Ab 18“ zu schauen, und eine vollbusige Amazone zu engagieren, die die männlichen Gegner immer abwechselnd mit Schwert und Dekolleté tötet. Bonus: Ein amtierender Pornostar.
- Heavy Metal-Musik. Erinnert sich noch jemand an Kull the Conquerer mit Kevin Sorbo? Mann mit Axt schlachtet sich zu Metal-Mucke durch die Gegner. Mehr braucht es nicht. Davon mal abgesehen, dass ein guter Kinofilm mit der Güte seines Soundtracks steht oder fällt, dürfte wohl klar sein, dass hier ein harter Metal-Sound die blutigen Inhalte untermalen MUSS.
- Absoluter Zuckerguss auf der Torte: Eine Lagerfeuerszene mit den kichernden Wichteln. Die Helden wachen auf und treten den Zwergen im wahrsten Sinne des Wortes so hart in den A****, dass sich der Inhalt ihrer Beutesäcke über die Lichtung verstreut. Oh Gott, ich komme bei der Vorstellung jetzt schon nicht mehr aus dem Lachen raus.