Meine Augen bluten fein von Spider-Man: A New Universe

© Sony Pictures

8 von 10 Spider People

Habt ihr 2018 auch Spider-Man: Into the Spider-Verse verpasst?

Seltsamer weise gab es hier in Bonn kaum Kinos, in denen er lief. Oder ich habe es einfach nur HART verpeilt. Leider war er danach auch sehr lange Zeit online nicht zu bekommen.

Doch nun hat Netflix den klebrigen Streifen endlich im Programm.

Und dabei fällt mir als erstes auf, dass er jetzt Spider-Man: A New Universe heißt. Für deutsche Sauerkrauts den Titel zu übersetzen, ist in der Welt der Filme ja nicht ungewöhnlich, doch warum ihn einfach nur in anderes Englisch umändern? Besonders, wenn der Originaltitel, Spider-Man: Into the Spider-Verse, ohnehin besser passt? Kann das einer erklären?

Aber schwingen wir uns mal zum Inhalt.

Ich bin immer noch ziemlich geflasht von diesem wunderbar WEIRDEN Film, der perfekt diese Faszination einfängt, die man beim Lesen eines Comics haben kann.

Auch wenn ich Animationsfilme schon seit geraumer Zeit nicht mehr sehen mag, hat mich Into the Spider-Verse optisch auf eine wirklich abwechslungsreiche und damit spaßige Achterbahnfahrt geschickt. Die 2D und 3D-Animationen lassen die Grenzen verschwimmen zwischen richtigem Film, Graphic Novel, Computerspiel und Formaten, die irgendwo dazwischen als Meta-Ebene existieren.

Das ist einerseits wunderbar erfrischend für ein Publikum, dass sich nun wirklich erstmal genug Varianten von Spiderman im Kino ansehen durfte. Kein Wunder, dass Into the Spider-Verse 2019 den Oscar für den Besten Animierten Film abgestaubt hat…

Doch andererseits wurde es mir manchmal, gerade im wirklich heftigen Finale, etwas zu hektisch. Da habe ich mich ertappt, nach dem Knoten in meinen Augen zu tasten, um nicht unbemerkt zu verbluten. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu alt für die Scheiße.

Allerdings passen die unterschiedlichen Stile der Darstellung auch einfach perfekt zur Multiverse-Thematik des Films. Der Kingpin versucht nämlich verschiedene Realitäten mittels eines Teilchenbeschleunigers zusammenzuführen. Die katastrophalen Auswirkungen, die das auf verschiedene Existenzebenen haben kann, versuchen die Spider People zu verhindern.

Wait, what?

Ja, denn der Clou von Into the Spider-Verse ist, wie der Name schon suggeriert, dass verschiedene Individuen, die von einer verstrahlten Spinne gebissen wurden, in einem Universum zusammenkommen.

© Sony Pictures

Neben einem weißen und einem schwarzen Spider-Man, bekommen wir noch Gwen Stacy als Spider-Woman, Peni Parker, das Anime Girl mit Kampfroboter, Spider-Man-Noir (gesprochen von Nicolas Cage) und sogar den Cartoon-Charakter Spider-Schwein (der jedoch in einem Animationsfilm kaum  deplatziert wirkt). Und wer brav bis zur Postcredits-Szene wartet, bekommt sogar noch 2 weitere coole Versionen ins Hirn gepflanzt.

Und wisst ihr, was ich am meisten an Into the Spiderverse zu schätzen weiß?

Dass er eine so schöne Botschaft hat, die ohne den Identity Politics-Knüppel auskommt. Denn die Botschaft der „Diversity und Inklusion”, dass JEDER die Maske tragen und ein Held sein kann, entsteht ganz natürlich und unaufdringlich durch die Prämisse des Films. Denn, wenn das Publikum eins nicht leiden kann, dann die HOHLE Form der Diversity-Flagge, die Oberflächlichkeit über Talent stellt, wie die neuen Regeln zur Oscar-Nominierung. Aber gut, die Oscars waren schon immer lächerlich.

Also, da hat Into the Spiderverse alles richtig gemacht und die herzerwärmende, „wir sind alle eine Menschheit“-Variante von Inklusion ausgepackt.

Kombiniert mit tollen Actionszenen, emotionalen Momenten und wirklich geilen Lachern ist Into the Spiderverse einer der besten, wenn nicht der beste Spiderman-Film, den man sich derzeit geben kann.

Davor ziehe ich meinen Hut aus Spinnenseide. Danke Peter!

Über Thilo (1200 Artikel)
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