Grayskull Con 2017: Großes Kino in familiärem Rahmen

Ihr habt schon alle großen Nerd Cons durch? Ihr seid Stammgäste auf Fed Con und Ring Con (jetzt Magic Con), nehmt auch jede andere Fantastik-, Sci Fi- oder Horror-Messe mit und selbst auf einer großen Comic Con in den USA habt ihr schon eure Fußabdrücke hinterlassen?

Nice.

Aber dann habt ihr trotzdem noch nichts gesehen, wenn ihr nicht mindestens einmal eine nischige Ultra-Nerd-Con wie die Grayskull Con mit eurer Gegenwart beehrt habt.

Ich meine das total ernst! Denn auf einer familiär kleinen und genau auf EIN Thema spezialisierten Convention knistert die Chemie zwischen den Leuten nochmal anders. Auf einer Motu-Fan-Con lacht Dich keiner aus, weil Du in den Achtzigern hängen geblieben bist und immer noch mit kleinen Muskelmännern in Fellhosen spielst. Ein Erwähnen der Größe Deiner Sammlung von Sword & Sorcery-Schätzen aus den 80igern entlockt den meisten hier nur ein müdes Lächeln. Man ist unter sich und kann sich gehen lassen. Umringt von Papas und Mamas in He-Man und She-Ra Cosplays, die ihre Kinder zärtlich an das beste Spielzeug der Welt heran führen, lässt es sich herrlich nostalgisch reminiszieren.

Und fast wäre mir diese Erfahrung durch die Lappen gegangen.

Natürlich hatte ich mich perfekt auf die He-Man Con vorbereitet und wollte schon am ersten Tag, pünktlich zum Einlass, den noch jungfräulichen Boden betreten und die limitierten Goodies einstreichen. Aber: Pustekuchen!

Natürlich kann man alternativ auch eine Stunde mit dem Auto hin gurken und dann kurz vor dem Ziel elendig verrecken, weil die Pumpe für die Kühlflüssigkeit geplatzt ist.

Ich pissed mit Knautschgesicht.

Und während dann schon langsam das Con Bier weggesoffen wird, wartet man erst mal eine Stunde auf den BMW Service, der in strömendem Regen auf dem Autobahnparkplatz lediglich feststellt, dass SENSE mit der Karre ist. Dann dauert es noch mal eine Stunde bis endlich der ADAC vorfährt und man zähneknirschend nach Bonn zurück geschleppt wird. Die ganze Rückfahrt habe ich verbittert aus dem Fenster gestarrt und wollte die Welt brennen sehen. Über die Flammen hinweg wäre mein perfektes Skeletor-Lachen zu hören gewesen. Ich fragte mich, ob vielleicht noch ein Wunder geschehen würde und die Karre bis zum nächsten Tag wieder repariert sein könnte. Tatsächlich war das Ersatzteil vorrätig und ich konnte wenigstens am späten Nachmittag des zweiten Tages noch auf der Con aufschlagen.

Und obwohl das Masters-Bier schon weggesoffen und die Horde Trooper schon ausverkauft waren, hat sich die erneute Fahrt nach Bergneustadt mehr als gelohnt.

An dieser Stelle muss ich erst mal den Organisatoren ein großes Lob aussprechen, die scheinbar alles perfekt im Griff hatten. Alle Panels und Events liefen reibungslos ab, für Übernachtung und Essen war gesorgt und alles lief sehr freundschaftlich und entgegenkommend ab. Leider habe ich aus Zeitgründen Highlights wie „Dolphen“ oder das Live Hörspiel verpasst, aber was ich erlebt habe, hat ein breites Grinsen auf mein Gesicht gezaubert.

Zunächst verschlug es mich in die Ausstellungshalle, für die todesmutige Motu-Fans ihre kostbarsten Schätze zur Verfügung gestellt hatten.

Besonders geil waren auch mega seltene Vintage Figuren, noch original verpackt, oder das Eternia Play Set, das damals so teuer war, das es wohl kaum ein Kinderzimmer schmücken durfte. Ich hatte keine Ahnung wie groß diese Rarität ist! Schaut euch nur mal das winzige Castle Grayskull daneben an…

Doch für mich war das Highlight der Motu-Ausstellung ein kreatives Meisterstück der unerwarteten Sorte. Ein sehr netter Mensch namens „DEVNUSOM“, den ich bisher nur aus Kommentaren meiner Facebook-Seite kannte, hat in einem Akt atemberaubender Elite Nerdery Castle Grayskull aus Playmobil nachgebaut!

Die leider mit dem schrottigen Handy etwas über- oder unterbelichteten Fotos werden diesem Ungetüm eigentlich kaum gerecht. Was für ein Klopper, wenn man davor steht! Und all die Easter Eggs außen rum, an und in der Burg aufzuzählen, würde fast einen eigenen Artikel füllen. Ich fand es absolut glorreich und freue mich jetzt schon auf sein nächstes Projekt. Gerüchteweise könnte die nächste Grayskull Con eine Custom Fright Zone zieren. Die Basis der wilden Horde hätte ohnehin mal ein Update verdient.

Und Fang Man reitet auf Rancor in die Schlacht. Made my Day.

Eine Ehre war es natürlich auch den lächerlich begabten Simon Soltau zu treffen und ihm ein wenig bei der Schöpfung seines neusten Gemäldes zuzusehen. Es wirkt beinahe willkürlich und hingeschludert, wie er mit dem Pinsel tupft, wischt und fuchtelt, doch das Ergebnis ist immer atemberaubend. Wahrscheinlich wird sein Arm aus einem unterbewussten Chi-Fluss oder einer jenseitigen Macht gelenkt, zu der normalsterbliche Beobachter wie ich keinen Zugang haben.

Selbst ein winziger Ausschnitt eines größeren Gemäldes ist schon so detailverliebt und dynamisch, dass mein Moto-Herz blutete:

Natürlich habe ich mir von ihm ein paar Prints unterschreiben lassen, doch mein Traum bleibt ein Original. Wie groß und ausdrucksstark so ein echtes Ölgemälde ist, weiß man auch erst, wenn man live davor steht. Dagegen wirken die Prints schon fast wie Abziehbilder aus einem Kaugummiautomaten. Eines Tages werde ich eine Stange Geld vor Simon auf den Tisch stapeln und eins seiner Bilder in einer Sänfte zu mir nach Hause tragen lassen. Dort wird es über meinem Kamin hängen und auf mich und meinen Rotwein hinab schauen. Eines Tages.

Nachdem ich ausreichend Grillfleisch und Bier in meinen Magen gefüllt hatte, durfte ich als letztem Event des Tages noch der Versteigerung einiger Motu Collectibles beiwohnen. Dort konnte ich mir auch immerhin noch ein letztes leckeres Con Bier ersteigern, dass ich am Vortag verpasst hatte. Außerdem saß die genial gestörte Nerdfee neben mir, mit der man super trinken und über den albernsten Quatsch lachen kann. Bei so viel Nerd-Charme ist es auch zu verzeihen und schon fast süß, dass sie ihren Horde Trooper gegen Lego getauscht hat, anstatt IHN MIR ZU GEBEN! GRRRRRR. 😉

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass ich zwei wichtige Dinge auf der Grayskull Con gelernt habe.

1. Das nächste Mal quartiere ich mich für die volle Dröhnung über Nacht ein und nehme JEDEN Programmpunkt mit.
2. Ich muss jetzt Bier brauen lernen. Ich habe einfach zu viel Angst, dass ich während einer Zombieapokalypse in meinem Keller sitze und mir kein eigenes Bier brauen kann. Mit dem netten Braumeister der Con habe ich schon Kontakt aufgenommen.

Über Thilo (1213 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.