KARAK – Erster Dungeon Crawl für Kinder
Ihr möchtet euer Kind würgen, so wie Homer es immer mit Bart in den Simpsons macht, weil es das tausendste Mal Uno, Mensch ärger Dich nicht! oder Mein Hirn stirbt ab! spielen will?
Ihr würdet alles geben, um mal etwas mit eurem ca. 6-jährigen zu spielen, das euch nicht davon fantasieren lässt in die Wildnis zu fliehen und mit den Tieren zu leben?
Dann atmet auf! Ihr habt den richtigen Artikel gefunden.
Karak ist so ein Spiel.
Zumindest für Fantasy-Fans wie mich.
Um den hirnzermarternden Kleinkind-Spielen Einhalt zu gebieten und meinen 5-jährigen Sohn schon mal ganz subtil in Richtung “Fantasy & Rollenspiel” zu schieben, hat das Christkind Karak unter den Weihnachtsbaum gelegt.
Papa, ich habe das Christkind wieder nicht erwischt! Aber geht ja auch nicht – das besteht ja nur aus Licht. Ich: Aaaahhhh…
Worum geht es in Karak?
Unter der düsteren Burg Karak erstreckt sich ein weitverzweigtes Labyrinth, in dem Monster und ein legendären Drache Schätze bewachen.
Nun können 2-5 Helden in die Gänge und Räume eindringen und Zaubersprüche, Waffen und Schätze bergen. Wenn jemand den Drachen findet und besiegt, endet das Spiel und der Held mit den meisten Schätzen gewinnt das Spiel.
Karak ist wirklich schön simpel gehalten und reduziert den Dungeon Crawl auf das absolut Wesentliche.
Die Komplexität ist einerseits so überschaubar, dass Kinder Karak leicht verarbeiten und verstehen können, aber andererseits auch noch spannend genug, dass Erwachsene nicht dabei einschlafen.
Wer bemängelt, dass ihm das Spiel zu simpel ist, sei darauf aufmerksam gemacht, dass Karak ab 7 Jahren empfohlen ist. Es ist ein KINDERSPIEL. Trotzdem hat es leichte strategische Elemente und ein sehr ansprechendes Fantasy-Design. Zum Alter: Mein Sohn ist noch nicht 7, sondern erst 5, doch er versteht das Spiel schon ohne Probleme. Er kann derzeit gar nicht genug davon kriegen…
Wie funktioniert Karak?
Zunächst sucht sich jeder Spieler einen Helden aus (oder zieht ihn zufällig). Jeder davon hat 2 einzigartige Fähigkeiten, die ihm besondere Vorteile im Spiel bringen. Der Magier z.B. kann durch Wände gehen und muss Spruchrollen nach Benutzung nicht ablegen. Der Dieb gewinnt in Kämpfen auch bei Gleichstand und kann sich an noch zu starken Monstern vorbeischleichen. Und so weiter…
Die Spieler ziehen vom Stapel ein verdecktes Stück Labyrinth und legen es am letzten Teil an. So entsteht langsam ein immer anderer, großer Dungeon.
Sobald die Spieler einen Raum finden, ziehen sie aus einem schwarzen Säckchen eine Begegnung (allein das ist großer Spaß und Spannung für Junior!): entweder einen Gegner oder eine Schatztruhe.
Jeder Gegnertyp hat immer eine bestimmte Schatzart dabei, die, im wahrsten Sinne des Wortes, nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert. Erstmal müssen Zaubersprüche und Waffen gesammelt werden, um die stärkeren Gegner zu besiegen, Heilzauber lassen den Mumienfluch verpuffen und Schlüssel öffnen die begehrten Schatztruhen. Dazu können besiegte Gegner einfach rungedreht werden, praktisch.
Sobald der Drache gezogen wurde, kann ihn jemand mit ausreichend Stärke besiegen. Dann endet das Spiel, und der Held mit den meisten Schätzen gewinnt.
Ist Karak wirklich kindertauglich?
Auf jeden Fall.
Die Grafiken auf den schön stabilen Pappplättchen sind eher niedlich gehalten.
Und Themen wie der Tod eines Helden, werden umschifft mit Ohnmacht desselbigen, bis er sich an einem Heilbrunnen wieder geheilt hat. Die Herzchen und Totenköpfe für die Leben sind auch eher niedlich.
Die Spielmechanik ist ebenfalls einfach genug gehalten, um Kinder nicht zu überfordern.
Mein Sohn (5) hat es nach einer Runde verstanden und kann nun nicht mehr genug kriegen.
Das Gute an Karak ist, dass es auch für Erwachsene als witziges Fantasy-Bier und Brezel-Spiel durchgeht. Es ist eine sowas von willkommene Abwechslung zu den üblichen Kinderspielen, dass ich vor Glück und Erleichterung fast mein Bier umgekippt hätte…
Karak ist tatsächlich so eine runde Sache, dass man sich fast eine Version für Erwachsene wünscht: mit mehr Monstern, Schätzen usw.
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