Upgrade (2018) – Böser Alexa-Verschnitt fürs interne Nervensystem
8 von 10 fremden Stimmen im Kopf
Als wir die dem Protagonisten Grey Trace eingebaute KI „STEM“ zum ersten Mal in Aktion sehen, schauen sich mein Kumpel und ich grinsend an und sagen zeitgleich „Sowas will ich auch!“.
Logisch! Denn STEMs Taten und Kommentare lassen durch ihre Brutalität und Boshaftigkeit das Herz jedes ironisch/sarkastisch veranlagten SciFi-Nerds höherschlagen, der sich auch schon bei zahlreichen Klassikern wie 2001, Alien oder Terminator 2 oft das Lachen nicht verkneifen konnte.
* AB HIER LEICHTE SPOILER *
Grey Trace hingegen fühlt sich mit seinem durch unglückliche Umstände gewonnenen „Upgrade“ doch eher unwohl, da er eigentlich noch ziemlich Oldschool unterwegs ist und mit dem ganzen technischen Schnickschnack, den das leicht dystopische Cyberpunk-Setting des Films bietet, nicht wirklich was anfangen kann.
Er schraubt lieber an „Oldtimern“ rum und weil er von irgendwas leben muss, tut er das bevorzugt für reiche Säcke wie Eron Keen, den leicht verpeilten Boss eines bekannten Technologieunternehmens. Als er seine neueste Auftragsarbeit bei ihm abgibt, begleitet ihn zwecks gemeinsamer Rückfahrt seine Frau Asha in ihrem eigenen, modernen, KI-gesteuerten Auto. Während einer Diskussion über die Vor- und Nachteile alter und aktueller Fahrzeuge auf dem Heimweg versucht Asha Grey mit subtilen Mitteln von den Vorzügen der neuen Technik zu überzeugen. Wer könnte schon zu einem Schäferstündchen während einer KI-gesteuerten Autofahrt nein sagen?
OK, das Internet lehrt uns, das geht auch ohne KI (Wo bin ich da nur wieder gelandet?), was auch den Vorteil hat, dass das Auto nicht selbstständig die Route ändert und schließlich im düstersten Slum der Stadt landet, wie es Grey und seiner Liebsten passiert (Was für eine blöde, absolut zufällige Fehlfunktion!)
Von den ortsansässigen Gangstern überfallen, findet sich unsere Hauptfigur „leicht gehandicapt“ und stark verwitwet im Krankenhaus wieder. Nach einem missglückten Suizidversuch besucht ihn Keen und macht ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann… – „STEM“.
Geupgradet wieder zu Hause angekommen, stellt der frisch genesene Invalide überrascht fest, dass sein neues Implantat es ihm nicht nur ermöglicht, wieder zu gehen, sondern auch mit ihm spricht und sogar schon mit den Recherchen nach Ashas Mördern angefangen hat. Wie zuvorkommend!
Grey folgt fortan STEMs Hinweisen. Bei seinen Nachforschungen stößt er aber natürlich auch auf Widerstände. Da ist es zunächst ganz praktisch, dass die KI bei Bedarf die vollständige Kontrolle über seine Motorik übernehmen und ihn so in eine hocheffiziente Killermaschine verwandeln kann.
Während Grey sich so behände durch die Unterwelt metzelt, hat er bald zwei Probleme: Zum einem ist ihm inzwischen Detektive Cortez auf den Fersen, die eigentlich ursprünglich in Ashas Mordfall ermittelt hatte, zum anderen versucht Keen STEM per Remote-Zugriff zu deaktivieren.
All das endet im finalen Showdown, der noch die ein oder andere überraschende Wendung bereithält.
Damit ist die Handlung einigermaßen spoilerfrei umrissen. Die Idee ist nicht völlig neu. Trotzdem lohnt sich der Streifen, zumindest für besagte Zielgruppe, denn wir hatten wirklich ziemlich viel Spaß.
Was den Einbau eines KI-Implantats betrifft: Ich habe mal beim lokalen Fixer (dem Späti von gegenüber) nachgefragt, konnte aber trotz mehrminütiger gestenreicher Erklärungsversuche den IT-Experten dort nicht wirklich begreiflich machen, wonach ich suche.
Als dann dem Beratungsgespräch diverse grimmig dreinblickende Familienmitglieder hinzu gezogen wurden habe ich auf den Tisch gehauen und gesagt „So stirbt der lokale Einzelhandel!!!“. Dann bin ich gegangen.
Ich bleibe aber für euch dran und versuche es im Darknet, sobald der Bitcoin-Kurs wieder bissl runter geht.
Anm. Thilo: Für Prime-Kunden gibt es Upgrade derzeit auf Amazon umsonst. Danke Thomas für den Tipp! ICH werde mir den definitiv reinziehen! Besonders nach Sichtung dieses Trailers. NSFW und nichts für schwache Nerven: