Kultur-Armageddon: Andre Schürrle jetzt Pro-Gamer
Mit der Flüchtlingswelle werden in Deutschland Stimmen laut, dass durch Aufnahme einer so großen Menschenmasse die Kultur Deutschlands in den kommenden Jahren/Jahrzehnten untergehen wird.
Für mich ist das befremdlich. Ich fürchte nämlich, dass die meisten Menschen bereits heute schon nicht mehr wissen, was gestern noch Kultur war. Gestern ist heute morgen, oder so!
Ich selbst wohne seit über 5 Jahren in Irland. Ich schaue so gut wie nie Nachrichten, weil sie mir mit ihrer stetig negativen Botschaft auch den letzten Funken Positivität, der mir bei Dauerregen bleibt, im Keim ersticken. It’s all just a little bit of history repeating. Die ewige Angstmache ist mir einfach zu negativ.
Ich bin mir auch selbst nicht sicher, infwiefern ich ein guter Deutscher bin. Listen wir einfach mal ein paar meiner Eigenarten, Vorlieben oder Abneigungen auf und schauen wie viele DKP (Dragon Kill Points, äh, ich meine, Deutschland-Kultur-Punkte) mich das kostet:
- Ausgewandert aus Deutschland (-100 DKP)
- Trinkt selten Bier (-400 DKP)
- Denkt, Bonn sei noch immer die Hauptstadt (+5 DKP – mal ehrlich, ist einfach schöner)
- Entgegnet zum Mauerfall: „Was, die ist weg?“ Kann aber I’ve been looking for freedom (-10 DKP)
- Schaut nur Fußball zur EM und WM (-50 DKP)
- Letzte Sauerbratenvernichtung, can’t even remember (-20 DKP)
Und vieles mehr. Aber wir sehen schnell, dass ich da nicht gut abschneide und vermutlich auch meine Deutschlandfahne abgeben muss. Gäbe es „Deutscher-Kärtchen“ und jeder bekommt davon 5 bei Geburt, hätte ich vermutlich schon 4 davon verloren. Die letzte gebe ich halt einfach nicht ab. NEIN NEIN NEIN NEIN MEIN MEIN MEIN MEIN!
Was ist typisch Deutsch?
Ich weiß allerdings, dass Deutschland 7:1 gegen Brasilien gewonnen hat. Das ist für mich auch ein Ereignis, welches sich noch erzählt wird, wenn die Sonne ausgebrannt ist. Im Zweifelsfall von deutschen Kakerlaken. Falls das noch jemand vergessen haben sollte, bitte hier abbiegen, ich bekomme heute noch Gänsefleisch beim Zuschauen. Krabumm Karneval! Klose! Kollosal! Die Deutschen spielen YoYo mit den Brasilianern. Vielleicht sogar Pro-Gamer YoYo! Relevant!
Dass wir momentan amtierender Weltmeister sind, liegt ebenso glasklar auf der Hand. Ich kann heute noch meinen brasilianischen Freund Mario damit aufziehen, wenn ich ihn zuerst als Argentinier bezeichne und ihn frage, wie das damals für ihn war, als wir gegen Argentinien 1:0 im Finale gewonnen haben. Er erwidert dann mürrisch, dass er ja Brasilianer sei. Dann haue ich ihm das 7:1 um die Ohren. Herrlich. Der Schmerz sitzt tief. Schadenfreude ist halt doch etwas Wunderbares.
So begab es sich aber am 13.09.2015, dass André Schürrle, seines Zeichens Deutscher Nationalspieler und Stürmer, bei Rocket Beans TV eingeladen war. Er hat nebenbei im obigen Spiel 2 Tore geschossen. Oder heißt er jetzt „Christian Chmiel“?
Die Reporterin begrüßt ihn auch als Pro-Gamer für Counter Strike, denkt er spricht nur Englisch und erkennt ihn rein gar nicht. Im Clan Mousesport war er auch. Vermutlich als Tom „The SLAYER“ Jerry! Fine by me! Zu unserer Belustigung spielt André auch mit, was zu einem wunderbar absurden und unterhaltsamen Gespräch führt. Schaut euch die Chose mal hier an:
Hammer. Was mir aber eben keine Ruhe lässt, ist, dass die Dame nicht weiß, dass wir Weltmeister sind, was die Nationalmanschaft so macht und was die als letztes getrieben haben. Wo ist denn da unsere Kultur? Darf man als Deutscher verpassen, dass wir A: Weltmeister sind und B: Brasilien weggeputzt haben im denkwürdigsten Halbfinal-Debakel der Menschheitsgeschichte? Und wenn ja, wieviel –DKP gibt das?
Best Cosplay RL?
Ich finde als Nächstes sollte Rocket Beans TV einfach mal Angela Merkel einladen. Angepriesen wird sie dann als heiße Cosplayerin, welche 2010 für ihre extrem erotischen Kostüme als Sailor Moon, Batgirl und Gimli bekannt geworden ist. Wahr ist, was bei Wikipedia einen eigenen Artikel hat.
Eigentlich würde ich gerne hier weiter fabulieren, aber ich muss los. Wenn ihr mich sucht, bin ich nicht auf dem Sonnendeck, sondern bei Wikipedia. Ich wollte schon immer Marcus „Ultron“, The Divorce Force, heißen; und bekannter Milliardär und bester Liebhaber aller Zeiten bin ich sowieso. So steht es zumindest bald in meinem Artikel. Wenn ich schon dabei bin, schreibe ich auch gerade die Kultur Deutschlands um. Easy peasy.