One dagger to rule them all: Prince of Persia
Die meisten Computerspiel-Umsetzungen der letzten Jahre waren meist grandiose Flops. Das lag entweder daran, dass sich nur zweitklassige Regisseure daran versuchten (ja ich schaue dich an, Uwe Boll) oder dass die magere Story für einen Kinofilm einfach nicht genug her gab. Prince of Persia gehört eindeutig zur zweiten Kategorie, da das Spiel ursprünglich nicht viel mehr als ein Jump’n Run-Plattform-Sidescroller mit dem Ambiente von 1001er Nacht und ohne nennenswerte Story war. Man hätte dem Film also im Rahmen der künstlerischen Freiheit eine wahrhaft epische Geschichte spendieren können. Und in den diversen Teaser-Trailern sah es auch so aus, als hätte man mit dem mysteriösen Zeitdolch auch für ausreichend Epik gesorgt.
Doch leider krankt Prince of Persia wie so viele Filme vor ihm daran, dass ein Artefakt von göttlicher Zerstörungskraft zu viele alberne Szenen und unlogische Handlungen der Akteure mit sich bringt. Es scheint, als würden magische Superartefakte Vollpfosten anziehen wie das Licht die Mücken.
Somit fragt man sich während des Films andauernd warum jemand nicht einfach den Dolch benutzt, um eine tragische Situation ungeschehen zu machen. Ich habe aufgehört zu zählen wie oft Prinz Dastan (Welche ein „sprechender Name“ für einen Prinzen aus der Gosse) überwältigt wird und den Dolch wieder verliert, weil er scheinbar vergessen hat ihn zu benutzen (Und nein, es hatte in diesen Szenen nichts damit zu tun, dass der Dolch nicht mehr mit magischem Sand aufgefüllt war). Die Krönung aber ist (SPOILER), dass der Bösewicht den Dolch zurück erobert und in einem Palastzimmer mit offenem Balkonzugang von nur einer Person bewachen lässt. Klar, wenn der Dolch weg kommt, kauft man sich auf dem örtlichen Bazar eben ein anderes Superartefakt zum Spielen. Auch das Ende war unerträglich mit Pseudopathos beladen und wenig episch. Der Trailer des Videospiels, der vor dem eigentlichen Film als Werbung kam und leider nur scheinbar das Ende vorweg nahm, hatte mit seinem Wächterdämon sicherlich mehr zu bieten.
Somit ist der Film lediglich ein durchschnittlicher Fantasyfilm mit ein paar guten Lachern und wirklich nett anzusehenden Spezialeffekten. Gyllenhaal verkörpert hervorragend die Rolle des langhaarigen und unrasierten Prinzen aus der Gosse, dessen Fitness und Muskelkraft seinen Intellekt deutlich übersteigen. Gemma Aterton schafft es auch ohne Brüste mit ihrem Püppchengesicht eine köstliche arabische Prinzessin abzugeben. Die beiden zusammen sind äußerlich, als auch in ihren haarsträubenden Handlungen nett anzuschauen. Wenn Jake über die Dächer springt wie Altaïr von „Assassin’s Creed“ und Gemma mit ihren Rehaugen in die Kamera träumt hat man wirklich Spaß im Kino. Leider verwehren das Fehlen eines epischen Endkampfes und die vielen unlogischen, albernen Szenen dem Film den Aufstieg in die obersten Ränge meines DVD Regals. Der Film ist amüsant für einen Abend und auch genau so schnell wieder vergessen. Schade, als Fan von 1001er Nacht hatte ich mir etwas mehr erhofft.