Ach bevor ich es vergesse: Stranger Things!
Solltet ihr euch auf Netflix mal durch die Netzhaut sickern lassen.
Dieses wunderbare Kind aus einer Gruppensex-Orgie von Goonies, Poltergeist, Alien, E.T., Rambo, The Thing, Carrie und anderen Retro-Perlen unserer Kindheit, die mir vermutlich durchgegangen sind, hat wirklich eine tolle Atmosphäre. Und wer wirklich ein Kind der Achtziger ist, wird erst recht seine Freude haben und auf einer Welle der Nostalgie dahin surfen!
Nachdem sich unter mystischer Synthesizer-Mucke das Stranger Things-Logo in roten Neon-Buchstaben zusammengefunden hat und der Plot ins Rollen gekommen ist, kann sich wohl niemand mehr gegen ein starkes Twin Peaks-Gefühl mit leichtem Akte X-Einschlag wehren.
Doch die absolute Krönung war für mich natürlich, dass die „Goonie“-Kids der Serie zu Beginn im Keller sitzen und gerade dabei sind in einem D&D-Abenteuer gegen den Dämonen Demogorgon vorzugehen. Ich sah mich selbst wieder im Keller Würfel rollen, während draußen bereits die Sonne aufging. Herrlich! Ständige Star Wars-, Tolkien-, und noch mehr D&D-Referenzen, sowie überall gut sichtbare Poster von Jaws, The Thing, Dark Cystal oder Evil Dead tun ihr übriges, um mich nochmal meine gesamte Kindheit durchleben zu lassen.
„Ja, jetzt komm mal wieder auf den Teppich, Du alter Sack, wir haben jetzt verstanden, dass die Serie ein Sammelsurium von Retro-Geek-Stuff ist“, höre ich euch denken. Und ihr fragt euch zurecht, ob die Serie außer dem Nostalgie-Buzzer auch noch andere Knöpfe drücken kann?
Auf jeden Fall! Der Cast ist meiner Meinung nach durch die Bank solide und glänzt mit vielen schönen Klischee-Rollen aus Filmen und Serien dieser Zeit. Vom reichen Highschool-Bully, über die moralisch integre Jungfrau an seiner Seite und den American Beauty-Außenseiter/Sonderling mit Fotoapparat als „Gegenspieler“, bis hin zum Kleinstadt-Polizisten und dem wahnsinnigen Wissenschaftler ist alles vorhanden. Und inmitten dieser Horror-Teeny-Romanze schluchzt und lamentiert eine ansehnlich gealterte Winona Ryder vor sich hin.
Einziger Schwachpunkt der Serie war für mich ein etwas seichtes und vorhersehbares Ende, das für mich ruhig etwas nerdiger und unvorhersehbarer hätte konstruiert sein können. Am liebsten mit einem kritsichen Treffer in bester D&D-Manier. Aber wie ein guter Freund eben passend zu mir meinte: “Bei dieser Serie ist der Weg das Ziel“.
Außerdem bleiben viele Dinge unerklärt und man bleibt mit einem gewissen Nachdurst zurück. Dieser wird jedoch in Form von weiteren Staffeln bald befriedigt werden, wenn ich das in den seltsamen Weiten des Netzes richtig aufgeschnappt habe.