The Dungeonmaster – Wenn ihr D&D, Tron und Dünnschiss mischt
Aus dem glorreichen Zeitalter der low budget Fantasyfilme auf VHS stammt The Dungeonmaster, von dem ich noch nie vorher gehört habe. Leider war ich damals noch zu jung, um mich einmal durch die Trash-Abteilung (also für damalige Verhältnisse, die ganz normale Abteilung für… Filme) unserer Videothek durchzunerden. Was äußerst bedauerlich ist, denn da gab es unaussprechliche Perlen zu entdecken, die es leider nicht rüber in die DVD-Ära geschafft haben. Einige von Ihnen sind in Aua-Auflösung und sogar in voller Länge auf YT zu bewundern, doch die meisten sind fragwürdige Geheimtipps ergrauter VHS-Sammler.
Doch ein Streifen, The Dungeonmaster, hat mich wegen seiner offensichtlichen Anlehnung an mein Lieblings Pen & Paper natürlich besonders schnell hinter dem Ofen hervor gelockt.
Ragewar: The Challenges of Excalibrate and Digital Knights (so der lächerlich klobige Originaltitel) wurde 1984 durch Tron und Dungeons and Dragons inspiriert. Doch damit der low budget Film später nicht nur einer Person in die Schuhe geschoben werden konnte, wurden seine 7 Story-Segmente auch von 7 unterschiedlichen Regisseuren geschrieben und produziert. Super Idee! Denn viele Köche haben ja noch nie einen Brei verdorben. Das Ergebnis darf durchaus als trashig und wunderbar verstörend bezeichnet werden.
Wir begleiten den Programmierer Paul und dessen Freundin, die von einem uralten, bösen Zauberer, der von moderner Technologie fasziniert ist, in verschiedene Szenarien teleportiert werden, in denen sie gegen Gefahren wie
The secret of the statue of stone!
The ungodly demons of the dead!
The trap of Rat Spit, the slime boy!
The ordeal of the ice monsters of doom!
The attack of the samurai sentinel!
The treachery of the monster of good and evil!
bestehen müssen. LOL, oder? Jede Challenge davon klingt wie ein Kaufabenteuer aus der Golden Age of AD&D!
Doch besonders 3 Bausteine des Films, die irgendwie mit der gesamten Materie verbunden zu sein scheinen, wie Erdnussbutter mit Marmelade, haben mich besonders angesprochen:
Zunächst natürlich die Anspielung auf He-Man und die in den 80ern mega populären Masters of the Universe, als der böse Magier ein Schwert empor streckt und furchtbar albern und langgezogen „By the power of the prince of darkness!“ schreit. Köstlich.
Und dann gibt es da doch tatsächlich in einer Quest diese riesige Steinstatue, die noch mit guter, alter Stop Motion-Technik animiert worden zu sein scheint. Dass mir als alter Ray Harryhausen-Superfan da das Herz aufgeht, versteht sich ja irgendwie von selbst.
Und zu allem Überfluss gibt es noch einen vollkommen willkürlichen und deplatzierten Auftritt der Heavy Metal-Band W.A.S.P.! Klar, weil kein trashiges Poser-Fantasy ohne Heavy Metal existieren darf. So wie es im Rezeptbuch der 80er steht.
Doch bevor ich jetzt wieder zu sentimental werde, entlasse ich euch einfach mit dem Trailer. Für sachdienliche Hinweise, wo ich mir diesen grandiosen Schwachsinn in voller Länge anschauen kann, wäre ich dankbar.