Buchempfehlung: Wir Kassettenkinder – Eine Liebeserklärung an die Achtziger

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Ich muss gestehen, ich bin gerade etwas high von Oma Hartmanns Kaltem Hund und Cola-Ahoi-Brause-Bonbons. Ich kann nur hoffen, dass ich mir jetzt gerade nicht 30 Jahre altes Archivmaterial einverleibt habe und gleich meiner Nachbarin auf den Balkon kotze. Aber lecker war‘s allemal!

Und auch sonst bin ich äußerst entzückt von der kleinen 80er Überraschungsbox, die mir Julie vom Bilandia-Team als Promotion für das Buch, Wir Kassettenkinder, zugeschickt hat. Den nostalgischen Inhalt könnt ihr oben auf dem Foto sehen: Von Mini-Diskokugel-Schlüsselanhänger, über Schokoladen-Zigaretten, die wir damals an kalten Tagen auf dem Schulhof immer betont lässig fake-geraucht haben, bis hin zu den Leck-Muscheln, deren perverse Konnotationen mit natürlich jetzt erst Jahre später auffallen, ist einiges dabei, was mich in die richtige Stimmung für das Buch versetzt.

Die Kiste mit Büchern und 80er-Schnickschnack stand aus Zeitmangel jedoch recht lange rum und hat schon Staub angesetzt. Doch nun bin ich endlich zum Lesen gekommen und möchte euch das Buch jetzt schon ans Herz legen, obwohl ich erst halb durch bin.

Wer, wie ich, von Michael Jackson, Leonard Nimoy, Bud Spencer, Falco und Peter Lustig unter die Fittiche genommen wurde und mit Neuer Deutscher Welle, Indiana Jones, YPS-Heften, Atomwaffen, Ententanz und anderen Obsessionen der 80er aufgewachsen ist, für den ist dieses Buch absolute Pflicht!

wir-kassettenkinder-anne-weiss-stefan-bonnerDie Autoren, Anne Weiss und Stefan Bonner, schaffen es tatsächlich, dass ich meine Kindheit, meine Schulzeit und auch mein ganzes Leben drum herum noch mal so erlebe, als wäre es gestern passiert. Das liegt insbesondere daran, dass die beiden eine unglaubliche detailverliebte und vollständige Schilderung der 80er abliefern, von der ich ziemlich sicher bin, dass nicht nur ihre eigenen Erinnerungen, sondern auch die unzähliger Freunde, Verwandter und natürlich auch Wikipedia-Ergänzungen mit eingeflossen sind. Und praktischer Weise werden sich weibliche und männliche Leser gleichermaßen direkt angesprochen fühlen, da das Buch durch die Kooperation der Autoren, aus weiblicher und männlicher Sicht geschrieben ist.

Durch die atmosphärischen Schilderungen der beiden, breitete sich bisher ein ähnliches Gefühl in meiner Magengegen aus, welches ich zuletzt beim Schauen der Retro-Fantasy-Serie Stranger Things hatte. Wenn ich beim Verschlingen der Zeilen plötzlich wieder freihändig und mit wehendem T-Shirt mit dem Fahrrad zur Schule fahre, um mich von der sanften Brise eines Endlossommers mit Endorphinen vollpumpen zu lassen, dann haben die Autoren was richtig gemacht. Und auch sonst ist das Buch kurzweilig, witzig und zwischenzeitlich auch nachdenklich geschrieben, immer mal wieder aufgelockert, durch das Zitat eines Prominenten der 80er. Da muss ich schon sehr lachen, wenn sich unter das ellenlange Zitat von Steffi Graf, zum Kontrast, ein übersichtliches Zitat von Boris Becker kuschelt: „Ähh…“ Manchmal sind die Zitate auch Werbesprüche, Buch-Exzerpte oder Politiker-Statements, immer jedoch aus der Zeit gegriffen, lustig und zur Gesamtatmosphäre beitragend.

Was soll ich noch sagen, ohne zu spoilern? Das Buch ist für Leute, die um die 80er geboren wurden, eine wahre Freude, ein bunter Ritt auf einer Welle der Nostalgie und der Kindheitserinnerungen.

Und weil das Buch schon mit seinem Titel, der immerhin Bandsalat und Liebe verheißt, charmant auf sich aufmerksam macht, ist mein zweites Rezensionsexemplar bereits versprochen. Aber ich kann natürlich mein eigenes Buch noch weiterschenken. Sobald ich es ausgelesen habe, verlose ich es unter allen Kindern der Achtziger, die unter dem Facebook-Post zu diesem Artikel „Will haben!“ kommentieren.

Ich freue mich schon drauf das Buch heute Abend zu Ende zu lesen. Während ich leidenschaftlich an einer Leckmuschel lecke…

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Über Thilo (1210 Artikel)
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