Serien-Empfehlung: Black Mirror ist technologischer Horror vom Feinsten
In jeder Epoche spiegelten sich die Ängste der Menschen schon immer in den Geschichten wider, die sie sich zur schaurigen Belustigung am Lagerfeuer, in Theaterstücken oder Büchern erzählt haben. So finden wir im Mittelalter Werke über die Inquisition, Tod und Teufel, während in weniger abergläubischen Zeiten, wie dem 18. Jahrhundert, die Schauerromane nur so vor Räuberbanden und Schurken überquollen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dann, brachte die Industrialisierung die Angst vor Maschinen und künstlichen Menschen mit sich, dank welcher wir uns in Mary Shelleys Frankenstein von einem Fleischgolem wohlige Schauer über den Rücken jagen lassen dürfen. Und während in den vergangenen Jahrzehnten die Angst vor Atomkraft, Gen-Technik oder Killerviren, gute Unterhaltung in Form von Godzilla oder Zombies hervorgebracht hat, bewegen wir uns ab sofort immer stärker in einen Bereich, der durch Nano-Technik, Internet und Hochleistungscomputer den Weg ebnet zu exquisitem High Tech-Horror.
Und genau hier kommt die britische Serie Black Mirror ins Spiel, die ich neulich das erste Mal durch Zufall entdeckte und sofort durch fiebern musste. Jede Episode der Serie hat komplett neue Schauspieler, ein neues Setting und oft sogar eine komplett eigene Realität. Aber eins haben die Folgen alle gemeinsam: Sie zeigen uns die Schrecken, die möglich sind, wenn wir bereits vorhandene Technologie nicht verantwortungsvoll und mit Verstand nutzen oder wo und wie wir leben könnten, wenn zukünftige Technologie missbraucht wird. Und an der Stelle jagt Black Mirror gnadenlos Schauer über den Rücken. Denn fast immer sind die dargestellten Szenarien sehr gut vorstellbar und die involvierte Technik ist nur einen gefühlten Steinwurf entfernt.
So bekommen wir in jeder Folge Black Mirror als Zuschauer einen rabenschwarzen Spiegel vorgehalten, der uns unmissverständlich zeigt, dass durch die grundlegende Unzulänglichkeit der Menschheit die Scheisse jeder Zeit den Ventilator treffen kann. Für den Schöpfer der Serie, Charlie Brooker, ist deswegen der Black Mirror symbolisch die spiegelnde Fläche eines ausgeschalteten Fernsehers, Smart Phones oder Tablets.
Also, ich kann euch diese Episoden nur wärmstens ans Herz legen, wenn ihr euch mal so richtig durchgruseln lassen wollte. Nicht nur, dass jede Folge brillante Schauspieler, ein spannendes Thema und tolle Effekte zu bieten hat, ihr werdet auch nach jeder Episode noch lange deren Inhalt verdauen müssen; entweder mit nur leicht mulmigem Gefühl in der Magengegend oder tief verstört.
Gerade in den Folgen, in denen das Internet der Geist ist, den wir riefen und nicht mehr loswerden können, kommt ein sehr greifbarer Horror auf. Gekrönt wird dieser jedoch durch Ausblicke in rabenschwarze Dystopien, in denen keiner von uns leben möchte. Da bekommen wir alle irgendwann den Black Mirror vorgehalten, egal ob wir Gamer, Social Media Junkies oder einfach nur menschliche Wesen mit Fehlern und Bedürfnissen sind. Ich will auch gar nicht mehr viel zum Inhalt verraten, um euch die subtilen Schwingungen der Serie nicht vorweg zu nehmen.
Während die ersten beiden Staffeln mit insgesamt nur 7 Folgen, plus Weihnachtsspecial, eine Art Versuchsballon waren, hat Netflix für die dritte Staffel ganze 12 Folgen geordert, von denen die ersten 6 auch schon verfügbar sind. Um euch einen kleinen Vorgeschmack und den Vibe der Serie zu vermitteln, hier der offizielle Trailer zu Season 3: