10 Filme, die mir Essen madig gemacht haben

affenhirn auf eis Indiana Jones

Kennt ihr auch die Situation, wenn man mit Medizin-Studenten oder Ärzten zu Tisch sitzt und die über eitrige Abszesse und Fleischwunden sprechen? Und wie sich dann scheinbar die Frikadelle mit der Soße auf eurem Teller plötzlich in ebenso einen eitrigen Abszess verwandelt, während die Weißkittel unberührt weiter mümmeln?

Wenn euch das bekannt vorkommt, dann kann man euch vermutlich eben so leicht den Appetit verderben wie mir. Ich bin in solchen Belangen wirklich zart besaitet. Wenn beim Essen etwas Ekliges passiert, dann besitzt mein Hirn die erstaunliche Fähigkeit, mir diese Szene jedes Mal wieder in Gedanken vorzuspielen, wenn ich dasselbe noch mal esse.

Und so kommt es, dass mir sogar eine Filmszene für Tage, Wochen oder manchmal Monate den Appetit auf bestimmte Lebensmittel vermiesen kann. In der folgenden Liste habe ich mal alle „Madig-Macher“ aufgeführt, an die ich mich leider bis zum heutigen Tag noch gut erinnern kann. Dazu zählen natürlich keine Filme, die zwar ekliges, aber auch in westlichen Breiten kaum vorkommende Lebensmittel zeigen. Zu behaupten, dass mir Indiana Jones und der Tempel des Todes die Lust geraubt hat Käfer auszulutschen und Affenhirn auf Eis in mich rein zu schaufeln, wäre natürlich albern.

Daher hier nun die Liste von Filmen, die mir tatsächlich ungünstige Synapsen-Verknüpfungen in Form von Ekelbildern in meiner Denkmurmel beschert haben. Über die meisten Aversionen bin ich mittlerweile schon wieder hinweg, doch nur diese Liste zu schreiben, hat mich an einigen Stellen wieder unwillkürlich würgen lassen. God, I’m messed up.

1. Kein Pudding mehr dank Braindead

pudding braindead

Bevor Peter Jackson durch Herr der Ringe zu Weltruhm gelangte, lebte er in der wilden Jugend seine perversesten und ekligsten Vorstellungen in Filmen wie Meet the Feebles, Bad Taste oder Braindead aus. Die berühmte Dinner-Szene in letzterem war dafür verantwortlich, dass ich – lasst mich nicht lügen – Wochen oder Monate lang keinen Pudding von glibberiger Konsistenz mehr essen konnte. Nicht, dass ich Angst gehabt hätte, mich in einen Zombie zu verwandeln. Ich meine, sind die meisten von uns nicht, durch industriellen Zucker ruhig gestellt, ohnehin schon zu Zombies geworden? Aber ich möchte jetzt auch nicht zu tiefgründig werden, denn an der Pudding-mit-Zombieblut-Szene ist nichts Philosophisches. Das ist einfach nur der pure Ekel! Bad Taste indeed, Mister Jackson! BÄH! Hier der Clip. Aber Vorsicht, nichts für schwache Nerven bzw. leicht zu erregende Bäuche:

2. Keine Hähnchensteaks mehr dank Dänische Delikatessen

Killer Jiller Dänische Delikatessen

Als es Mads Mikkelsen noch nicht zu internationalem Ruhm gebracht hatte, gab es diese schwarze Komödie mit ihm namens Dänische Delikatessen. Damals war ich auf einem regelrechten Skandinavien-Trip, denn auch In China essen sie Hunde und später dann Adams Äpfel haben mich total vom Hocker gerissen. Im Film sind der permanent kiffende Bjarne und der andauernd unappetitlich schwitzende Svend zwei wenig erfolgreiche Metzger, die plötzlich ihren großen Durchbruch haben, als sie anfangen Leichenteile zu verkaufen. Die Fleischhappen gehen weg wie warme Semmeln und werden von den beiden Bekloppten Killer-Jiller getauft. Unnötig zu erwähnen, dass mir ähnlich aussehende Fleischstücke erstmal den Appetit verdorben haben.

Überhaupt ist das gesamte Schlachterhandwerk ja extrem widerlich, wenn man es sich mal genau überlegt. Und die „Wurstphilosophie“ von Metzger Holger macht es nur noch schlimmer:

Dänische Delikatessen - Wurstphilosophie

3. Keine Burger und Fritten mehr dank Supersize Me

burger und fastfood super-size-me

Fastfood wie Burger und Fritten sind doch ohnehin eher so ein Kinder- bzw. Halbstarken-Ding, oder? Kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal Bock auf Pappe mit Konservierungsstoffen und Ketchup hatte. Wer Sport macht, achtet ohnehin meistens auch gleichzeitig auf seine Ernährung. Aber trotzdem war ich natürlich auch mal jünger und habe das Zeug geliebt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als mir Supersize Me derart ekelhafte Insider von namhaften Burger-Manufakturen vor Augen geführt hat, dass ich erstmal von Fastfood dieser Art geheilt war. Denn unabhängig davon, dass man scheinbar seinen Gesundheitszustand drastisch und permanent verschlechtert, wenn man sich nur von diesem „Fraß“ ernährt, waren Randinformationen wie z.B., dass in den Chicken McNuggets angeblich ganze, geschredderte Hühner drin sind, wenig appetitlich.

4. Kein Milchreis mehr dank “Auf der Suche nach dem goldenen Kind”

Milreis Golden Child

Hach! Die glorreichen Achtziger mit ihren ungeniert albernen Fantasyfilmen! Würde jemand heutzutage bei einem Sponsor auftauchen und um Geld betteln für eine Urban Fantasy-Komödie mit Eddie Murphy in der Hauptrolle, würde er ausgelacht, geteert und gefedert. Insbesondere natürlich, weil sich das Drehbuch wie ein in 5 Minuten auf dem Klo ausgedachtes Pen & Paper-Abenteuer anhört: Die Bösen haben ein Kind mit übernatürlichen Kräften gefangen und wollen es mit einem besonderen Opferdolch töten, den ein Detektiv (Murphy) ihnen beschaffen soll. Ich erinnere mich daran, dass der Dreikäsehoch irgendwie unverwundbar und unantastbar war, solange er makellos und rein war. Was bedeutete, dass die Bad Guys ständig versucht haben, ihm unreines Essen unterzujubeln. Wie diesen Milchreis, aus dem Blut empor quoll, als das „Golden Child“ mit dem Löffel hinein stach. Für mich war dann Milchreis auch erst mal gegessen.

5. Kein warmer Apfelkuchen mehr dank American Pie

warmer apfelkuchen american pie

Der Klassiker darf in dieser Liste natürlich auch nicht fehlen. Niemand kann mir erzählen, dass er beim Anblick des in Stücke gerammelten Apfelkuchens, nicht zumindest mal mit dem Gedanken gespielt hat, nie wieder welchen zu essen. Abhängig vom Alter haben viele Pubertierende nach dem Film vermutlich wirklich alles Mögliche mit solchen Kuchen angestellt, nur „essen“ war nicht dabei. Wer nochmal dem verklemmtesten Idioten der Filmgeschichte bei seinem Date mit dem Kuchen zuschauen möchte, bitte:

American Pie (6/12) Movie CLIP - Warm Apple Pie (1999) HD

6. Keine matschige Pizza mehr dank Spaceballs

pizza spaceballs

Mel Brooks’ Spaceballs hat unser junges Nerd-Leben mit Freaks wie dem Möter, Lord Helmchen oder Colonel Sandfurz bereichert. Nur eine Verulkung des Star Wars-Universums hätte er sich wirklich sparen oder mit einem anderen Wortwitz versehen können: Pizza the Hut. Ich meine REALLY? Das war echt schlecht. Und schlecht wurde mir auch tatsächlich beim Anblick dieses fettigen, schleimigen und Käse eiternden Alptraums. Ich bin mir sicher, wenn ich eine Pizza bei Spaceballs gegessen hätte, hätte ich sie bei Erscheinen dieses Pizza-Elementars in hohem Bogen ausgespuckt. Mir tut auch der Typ in dem Kostüm leid. Haben die ihn vielleicht sogar mit echter Pizza vollgematscht? Oh Gott mir wird schlecht.

7. Kein French Toast mehr dank Roadtrip

French toast roadtrip

Schaut euch die French Toast-Szene unten unbedingt nochmal an. Selbst nach all den Jahren muss ich mich immer noch darüber totlachen. Mit welcher Hingabe der Typ das French Toast besudelt ist wirklich sensationell. Das widerliche Ablecken wäre ja schon eklig genug gewesen, aber das Toast eine Runde in der Unterhose mitfahren zu lassen und dabei möglichst energisch durch zu furzen, ist schon ein Igitt-Level, der seines Gleichen sucht. Seltsamerweise hat mir diese Szene nicht unbedingt French Toasts versaut, sondern eher Restaurant-Essen allgemein. Seit Roadtrip habe ich mich in der Öffentlichkeit nur noch sehr selten über die Qualität meines Essens beklagt.

Road Trip - French Toast

8. Kein ganzer Eimer voll Essen mehr dank Monty Python’s The Meaning of Life

mr creosote meaning of life

Ok, zugegeben, in der berühmten Szene aus Monty Python’s The Meaning of Life, in der Mr. Creosote ein sehr unrühmliches Ende findet, gibt es kein konkretes Lebensmittel, welches ich hinterher länger nicht essen konnte. Aber der ständig kotzende Fettsack ist einfach die Krone der ekligen Szenen, die mit Essen zu tun haben, und gehört einfach auch in diese Liste. Dem leicht anstößigen Humor aus der vergnüglich gestörten Fantasie der Monty Python-Crew wird ja auch immer noch gerne in Little Britain gehuldigt und obendrein auch noch mit Rassismus-Kritik verknüpft.

Mr. Creosote - Monty Python's The Meaning of Life

9. Keine Schokolade mehr dank Chocolat

Schokolade chocolat

„Jetzt hör aber auf, was soll denn bitte an Schokolade eklig sein?“ Ich kann fast eure Gedanken hören. In Chocolat steht die Schokolade für Freiheit und Lebenslust, aber auch für Verführung und Sünde. Diese „Sünde“ in Maßen ist ja vollkommen unproblematisch, doch die Fressorgie, zu der sich der christliche Bürgermeister hinreißen lässt, ist derart unappetitlich, dass ich danach lange kein Bock mehr auf irgendwas mit Schokolade hatte. Wie er da aber auch liegt, mit braun verschmiertem Kinn und leerem Blick… Das hat mich seinerzeit zu sehr an die unnötige Völlerei an Ostern und Weihnachten erinnert, die häufig mit Scham und Selbstekel endet.

Chocolat - The Mayor Attempts to Kill Chocolate Scene

10. Kein Grillfleisch (Texas BBQ) mehr dank Planet Terror

texas bbq planet terror

Mein absoluter Lieblings-Neo-Grindhouse-Streifen ist Planet Terror von Robert Rodriguez. Der Film hat genau die richtige Mischung aus Pyroeffekten und Ekel, die ich von einem Zombiefilm erwarte.

Bone_ShackDoch mit dem Ekel rund um die Grillstube „The Bone Shack“ hat er es vielleicht etwas übertrieben. Wenn Leute während der Zombie-Apokalypse an nichts anderes denken können als an vor Soße triefende Rippchen, dann finde ich das schon sehr gestört. Und dann müssen wir auch noch Zeuge werden wie ein Typ Fleisch mit einer Kreissäge schneidet und BBQ-Sauce pur aus der Tasse trinkt. Zu diesem Zeitpunkt könnte es sich in der Fantasie der Zuschauer auch schon um einen Zombiearm und eine Tasse Blut gehandelt haben. Allein diese Szene, in der er den Löffel ableckt (siehe auch Bild oben), lässt mich vor Ekel zusammenzucken. Doch immerhin konnte mir Planet Terror das sommerliche Grillerlebnis nicht für allzu lange Zeit vermiesen. Dafür bin ich einfach ein zu großer Grill-Fan. Das erkenne ich besonders daran, dass mir Robert Rodriguez’s 10-Minute Cooking School: Texas BBQ einfach nur Hunger macht, während andere sich vielleicht angeekelt abwänden würden:

Robert Rodriguez's 10-Minute Cooking School: Texas BBQ

Denn allein die Art, wie Rodriguez hier das Fleisch würzt, knetet und geradezu befummelt würde zumindest mal jeden Vegetarier gleichzeitig weinen und kotzen lassen. Ich hingegen, als leidenschaftlicher Karnivor, habe gerade ein Verlangen nach Texas BBQ, das dem Blutdurst eines Zombies in nichts nachsteht. Ich glaube, wenn Rodriguez in seinem Grill-Tutorial, mit der flachen Hand auf das Fleisch haut, dann ist es vollkommen beabsichtigt, dass uns das an das Klatschen auf den Hintern eines ansehnlichen Frauenzimmers erinnert. Und überhaupt: Nachdem ich dieses Grill-Tutorial angeschaut habe, muss ich sagen, DAMN, ist der Rodriguez ne coole Sau! Zu meiner Liste der Dinge, die ich noch unbedingt machen muss, hat sich gerade folgendes Szenario gesellt: Mit Robert Rodriguez eine Chopper-Tour durch die Wüste und danach mit ihm grillen und saufen. Halleluja. Amen.

Über Thilo (1200 Artikel)
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