Alien: Romulus ist ein süffiger Säure-Cocktail mit Schirmchen

© Disney

8 von 10 für alte Hasen des Alien-Universums

9 von 10 für Xenomorph-Neulinge (denen muss der Kompressor wegfliegen)

Erst mal vorweg: Ich bin der größte lebende Alien-Fan. Gleich nach Tolkiens Adoptivsohn “Cirdan”, den ich gestern zu einem Rewatch von Alien Romulus genötigt habe.

Was mich zu diesem Platz auf dem Treppchen berechtigt?

Naja, kennt ihr sonst jemanden, der wirklich ALLE ursprünglichen Alien-Filme gleichermaßen liebt? Die meisten finden doch nur 1 und 2 gut. Ich finde aber, dass jeder Teil etwas ganz Eigenes hat und die Welt der Aliens auf aufregende Weise bereichert. Über den bahnbrechenden Horror von 1 und die Baller-Orgie von 2 müssen wir uns nicht unterhalten. Doch auch das klaustrophobische und waffenlose Gefängnisdrama 3, sowie der Genetik-Thriller 4 mit seinem “wunderschönen Schmetterling” haben jeweils einen festen Platz in meinem Herzen.

Und genau darum ist der Film auch so ein Fest für mich:

Alien Romulus fühlt sich wie ein “Best of” von Alien 1-4 an

Natürlich gibt es Unkenrufe Alien Romulus sei nur ein Abklatsch. Doch wie immer gibt es zwei Seiten, von denen man einen Sachverhalt betrachten kann. Ich sehe diesen spaßigen Horror-Trip als eine gigantische Hommage und Verneigung vor allem, was Ridley Scott einmal geschaffen hat.

Im Grunde ist Alien Romulus ein aufwändig und mit neuster Technik gemachter Film von Super-Fans.

Wo Ridley Scott 2012 mit Prometheus (krampfhaft) Neuland zu betreten versuchte, gibt uns Alien Romulus endlich das, was wir damals eigentlich wollten: Ein vertrautes und intensives Destillat aus Angstscheiß, Säure und Schleim.

Und wer wäre besser dafür geeignet diesen Horror auf die Leinwand zu zaubern als Fede Alvarez, der Regisseur des genialen Evil Dead-Remakes.

Was er uns hier an klaustrophobischem Space- und deftigem Body-Horror präsentiert, spukt immer noch über meine Netzhaut.

Herr Alvarez scheint zudem, wie ich, ein besonders großer Fan der herrlich ekligen Face-Hugger zu sein. Denn was er alles mit den wieselflinken Ekel-Befruchtern anstellt, kann ich wirklich nur als Face-Hugger-Porn bezeichnen. Es ist eine Gänsehaut-sprießende Freude!

Überhaupt hat der Film einige sehr geile neue Ideen, was mit verschiedenen Komponenten aus dem “Alien-Baukasten” angestellt werden kann. Die daraus entstehenden Herausforderungen für die sehr junge Crew wirken zwar teilweise fast wie die Level aus einem Computerspiel, sind jedoch trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) so unglaublich unterhaltsam.

Und furchterregend!

© Disney

Anfänglich mampfte ich noch genüsslich Hüftgold Extra in mich hinein, bis ich plötzlich alle Snacks zur Seite stellen musste. Zu sehr war ich mit dem Fight or Flight-Reflex meines Körpers beschäftigt…

Genau wie die durchweg toll agierenden Schauspieler, von denen mir besonders die Wandelbarkeit von David Jonsson als Android “Andy” gefallen hat.

Und auch die Optik des Films NAILED die Atmosphäre des Alien-Universums einfach perfekt. Die Räumlichkeiten, die teilweise direkt aus dem Spiel Alien Isolation zu stammen scheinen, die Wasser-, Nebel- und Feuer-Effekte, und natürlich die handgemachten Kreaturen-Designs. Alles fügt sich zu einem atmosphärisch dichten Gesamtwerk zusammen.

Man könnte Alien Romulus höchstens vorwerfen, dass es nicht wirklich Neuland betritt. Zumindest das muss man R. Scotts Prometheus-Filmen zu Gute halten.

Trotzdem ist der Film rasanter und optisch brillanter Survival-Horror, den Alien-Fans auf der großen Leinwand gesehen haben müssen. Alles, was an Teil 1-4 glorreich war, hat es in diesen schmackhaften Cocktail für Space-Horror-Fans geschafft.

Ich glaube, für eine neue Generation von Cineasten, die vorher noch keine Alien-Filme gesehen haben, könnte Alien Romulus eine Art Horror-Offenbarung sein.

Über Thilo (1204 Artikel)
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