Blogparade: Meine Top 10 Obsessionen während der 80er

Rubik’s Cube, Glücksbärchis und Knallteufel. Bei wem da keine Glocke läutet, der kann leider nicht an dieser Blogparade teilnehmen. Insofern ist dies eine etwas elitäre Blogparade der alten Säcke (und Säckinnen), die in den 80ern überhaupt schon alt genug waren, um irgendwelche Hobbys, geschweige denn Obsessionen, haben zu können.

Auf die Idee zu dieser 80er-Blogparade bin ich gekommen, nachdem ich das 967. Mal Kung Fury geguckt habe. Dieser geile Nerd-Retro-Comedy-Action-Kracher hat gewisse nostalgische Gefühle in mir empor wabern lassen. Was mich wiederum dazu bewog mir mal kurz in Erinnerung zu rufen, was mich außer albernen Actionfilmen in den 80ern noch so vom Hocker reißen konnte.

Deshalb würde ich mich unglaublich freuen, wenn sich einige halbwegs gleichaltrige Blogger finden und mich mit ihren 80er-Obssessionen beglücken würden! Was hat euch in eurer 80er-Kindheit beschäftigt? Das können ruhig nur ein paar Highlights sein, an die ihr euch noch gut erinnern könnt, und muss nicht unbedingt genau 10 Dinge umfassen. Genau 10 bekommt ihr von mir jetzt nur, weil ich ein ausgemachter Top 10-Listen-Fetischist bin.

Also, wer an dieser Blogparade teilnimmt, ich baue da besonders auf Mr. Moviescape, ist bitte so nett mir unten in den Kommentaren einen Link zu seinem Artikel zu hinterlassen. Ich werde jeden Artikel persönlich besuchen, leidenschaftlich mit meinen Blicken penetrieren und ebenso frivol kommentieren.

Ok, gleich das erste ist nicht wirklich 80er-typisch, war jedoch eine meiner Obsessionen in den 80ern und kann nicht unterschlagen werden:

Moped!

thilo auf moped

Ja, das auf dem schlecht abfotografierten Foto da oben ist mein jüngeres Ich. Gleich zu Beginn der 80er begann eine meiner größten Obsessionen, die sich im Verlauf meines Lebens zu halsbrecherischen 175 PS bei genauso viel Gewicht meiner letzten „Crash Rocket“ hochschaukeln sollte. Zum 6. Geburtstag sein erstes Motorrad geschenkt zu bekommen, ist einer der zweifelhaften Vorteile, wenn der Vater von Hobby- und Berufs-Wegen her ein Zweirad-Fanatiker ist. Wie fanatisch wird vielleicht noch deutlicher, wenn ich erwähne, dass es ein Video von mir gibt, in dem ich mit meiner am Limit röhrenden 50Kmh-Maschine meinem Vater über den Nürburgring hinterher „schleiche“; gefilmt von meinem Cousin, der verkehrtherum sitzend hinten auf dem Motorrad meines Vaters mitfuhr. Natürlich habe ich meinen Dad wie nichts in der Welt für meine kleine Motocross Maschine geliebt, denn keiner meiner Altersgenossen hatte so ein Ding in der Garage stehen. Doch aus heutiger Sicht kann ich über die Erziehungsmethoden meiner Eltern, insbesondere meines Vaters, nur den Kopf schütteln. Würdet ihr euren Sechsjährigen mit 50 Sachen kreuz und quer über Campingplätze brettern lassen? Zwar schien ich das familiär bedingt irgendwie im Blut zu haben, doch wie lächerlich gefährlich das gewesen sein muss! Danke Schutzengel, dass ich jetzt diesen Beitrag hier überhaupt schreiben darf.

Ninjas!

alberne ninjas

Apropos Fall für das Jugendamt. Eltern schienen in den 80ern irgendwie lockerer drauf zu sein als heute. Denn obwohl die Mutter eines Freundes uns regelmäßig empört das „viel zu brutale Tom und Jerry“ ausmachte, durften wir danach im Garten mit Wurfsternen werfen. Ja, mit echten „Shuriken“ aus Metall, denn der Herr Papa meines Spielkameraden hatte diverse „Ninja-Tools“ für uns zum Spielen mitgebracht. Natürlich waren wir die meiste Zeit beaufsichtigt, während wir auf Baumstümpfe und Zielscheiben warfen, doch ich möchte bezweifeln, dass Wurfsterne für Dreikäsehochs die richtigen Spielzeuge waren. In den 80ern konnte sich scheinbar einfach niemand gegen einen regelrechten Ninja-Boom wehren. Durch billig produzierte Filme wie American Ninja mit Michael Dudikoff gelangte plötzlich ein romantisiertes Bild der Schattenkrieger in den Westen, welches mit den Assassinen aus Japan nur noch wenig gemeinsam hatte. Plötzlich wurde in Kampfschulen Ninjutsu angeboten und Kinder wurden reihenweise zu Judo oder Aikido verdonnert. Ich erinnere mich auch immer noch gerne an Videospiele wie The Last Ninja oder Shinobi und an die vielen Ninja-Filme, wie meinen All-Time-Favoriten Ninja Kommando, die ich bei einem Freund geschaut habe. Dessen Eltern haben die teilweise brutalen Streifen sogar mit uns zusammen geschaut und bei allen blutigen Szenen laut gelacht. Das waren übrigens Syrer. Andere Länder andere Sitten? Kinder die weniger verrückte Eltern hatten, konnten ihren Ninja-Hunger wenigstens durch die Teenage Mutant Ninja Turtles befriedigen.

Märchenmond!

maerchenmondIn den 80ern veranstaltete unser Deutschlehrer so eine Art „Show and Tell“, bei dem wir unser liebstes Buch vorstellen sollten. Als ein Klassenkamerad über Wolfgang und Heike Hohlbeins „Märchenmond“ berichtete, war es um mich geschehen. Wie allein das fantasievolle Cover des Buches mich in seinen Bann zog, war nicht mehr normal. Als das Buch da so aufrecht auf dem Pult meines Lehrers stand, wirkte es auf mich wie ein leibhaftiges Portal in eine andere Welt. Unnötig zu erwähnen, dass ich mir das Buch zuhause sofort bestellt und in Rekordzeit verschlungen habe. Die Geschichte des kleinen Kim, der, um seine kleine Schwester Rebecca aus einem Koma zu retten, in das Traumland Märchenmond reist, und dort den dunklen Herrscher bezwingt, bildete den Startpunkt meiner gesamten literarischen Fantasie-Karriere. Schon bald folgten viele weitere Bücher des Genres und irgendwann natürlich endlich der Herr der Ringe. Erst heute fällt mir auf, dass Märchenmond einfach ein mega offensichtlicher Herr der Ringe-Rip-Off im Gewand der unendlichen Geschichte ist. Aber damals war mir das egal, weil ich es nicht besser wusste. Ich kannte nichts anderes und habe deshalb sämtliche Hohlbein-Romane hintereinander weg gelesen. Jeder fängt mal klein an.

Talisman!

talismanNoch lange, bevor ich von der Existenz der Pen & Paper-Rollenspiele wusste, war Talisman die beste Möglichkeit in die Rolle eines anderen Charakters zu schlüpfen und eine Fantasy Welt zu erkunden. Ich weiß nicht, wie viele Nächte wir uns mit Talisman und seinen vielen Erweiterungen um die Ohren geschlagen haben. Interessanter Weise haben wir das Brettspiel am Anfang jedoch meist kooperativ gespielt, was eigentlich ein wenig am Spielprinzip vorbei geht. Es ging uns eher darum den ganzen Stapel Abenteuerkarten zu durchleben und dabei möglichst viele Monster zu erschlagen und Schätze zu sammeln. Es war beinahe eine friedliche Koexistenz in einem wenig friedlichen Land. Dieser Friede dauerte zumindest so lange an, bis ein Spieler plötzlich sowas sagte wie „Scheiße, bin ich mächtig, ich glaube, ich hole mir jetzt mal die Krone der Herrschaft.“ Dann ging plötzlich die große Hetze los und das Spiel war ruckzuck beendet. Ich erinnere mich noch genau, dass wir die Wahrsagerin irgendwann aus dem Spiel genommen haben, weil sie mit ihren Fähigkeiten viel zu mächtig war. Das war mir jedoch schnuppe, da mein Lieblingscharakter ohnehin der Gnom war, der sich bei einer gewürfelten 6 teleportieren konnte. Hach, GOOD TIMES! Ich glaube, wenn ich dieses unglaubliche 3D Talisman hätte, würde ich das vermutlich immer noch jeden Tag zocken. Irgendwann verdrängte dann Das Schwarze Auge Talisman von unserem Spieltisch, doch das ist eine andere Geschichte, die nicht zu einer Obsession wurde. Da hatte etwas später, in den 90ern, ein Spiel namens Dungeons & Dragons noch ein Wörtchen mitzureden.

Knight Rider!

knight rider

Das lebendes Brusthaartoupet David Hasselhoff und sein Superauto mit sprechendem Supercomputer K.I.T.T. erwarteten mich bereits, als ich in den 80ern aus der Schule kam und keinen Bock auf Hausaufgaben hatte. Meine Eltern lebten damals in Scheidung, was für mich aber nicht weiter schlimm war, da meine Mutter als erste Kabelfernsehen hatte. Das bedeutete, dass ich mich an einigen Tagen der Woche von einer ganz neuen Welt der Action-Poser-Serien wie Hulk, Das A-Team, Ein Colt für alle Fälle, Hart aber herzlich, MacGyver, Magnum, Miami Vice, Ein Trio mit vier Fäusten und natürlich Knight Rider berieseln lassen konnte. Das hat meiner Entwicklung als junger Mensch und wertvolles Mitglied der Gesellschaft aber sicherlich keinen Abbruch getan, ihr Spastis!

Kiss!

kiss

Eigentlich ein Wunder, dass ich in den 80ern, als MTV im Kabelfernsehen rauf und runter dudelte, trotzdem hartnäckig meine Schallplattensammlung von Kiss verehrte. Schon in jungen Jahren hatte mich mein Freund Phillipp zum Hardrock bekehrt und mich zum Kauf meiner ersten Schallplatten animiert. Schon bald kamen Iron Maiden, Black Sabbath, Alice Cooper (POISON!) und Bon Jovi dazu. Allerdings gab es auch eine verwirrte Zeit, in der Hardrock und Metal parallel zu Genesis und Roxette existieren mussten. Das meiste Rap oder Pop wurde dann jedoch später in den 90ern von härterem Metal zerquetscht. Trotzdem werde ich die witzigen bunten Fratzen von Paul Stanley, Gene Simmons und Co. niemals als meinen Einstieg in gute Musik vergessen. Es kann deswegen auch kein Zufall gewesen sein, dass ich Miss Wiki zu I Was Made For Lovin’ You kennen gelernt habe. Auch wenn das an Karneval war… Für unsere Kinder werden wir allerdings irgendwann mal eine romantischere Geschichte erfinden…

Yps!

stormtrooper ypsUnsichtbare (oder gar nicht erst geschlüpfte) Urzeitkrebse, Detektivausrüstung, Scherzartikel oder ein Solarballon, der vermutlich auch nicht abgehoben wäre, wenn ich ihn mit einer Rakete wenige Kilometer vor der Sonne abgesetzt hätte. Wer bei Nennung solcher „Gimmicks“ ein nostalgisches Gefühl von Freude empfindet, der hat sich in den 80ern vermutlich ebenfalls häufig das neue „Yps“ unter den Nagel gerissen. Das war der absolute Kult! Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich überhaupt jemals die albernen Comics gelesen habe. Es ging immer nur um das „Gimmick“ und wie man die Eltern möglichst geschickt damit beindrucken oder nerven konnte. Das für mich Beste, was jemals aus einem Yps kletterte, war ein Star Wars Stormtrooper! Nachträglich Kudos an den Marketing-Fritzen aus dem Yps-Team, der es geschafft hat eine derart gewichtige Kooperation anzuleiern. Die Figur war natürlich von mir heiß ersehnt, denn ich konnte sie zu der noch jungen Figuren-Sammlung meiner nächsten Obsession hinzufügen.

Star Wars!

star wars

OMG STAR WARS! Die Jedis mit ihren Lichtschwertern haben mich damals beeindruckt wie nichts anderes. Die Filme, die durch geniale Trickeffekte ihrer Zeit so weit voraus waren, haben mich unendlich viele Stunden an den Rand der Galaxis geführt. Als ich die Filme das erste Mal sah, war ich so von den Socken, dass es zur regelmäßigen und heiligen Tradition wurde, die Filme am Wochenende das gefühlte hundertste Mal vom Papa aus der Videothek ausleihen zu lassen und dann mit Freunden durchzufiebern. Das hörte erst auf, als die Filme mit ätzenden Werbeunterbrechungen das erste Mal im Fernsehen liefen und sie plötzlich jeder aufgenommen und in schlechter Qualität zu Hause im Regal stehen hatte. Gleichzeitig sammelten wir wie bescheuert die Star Wars-Figuren und Raumschiffe, um unsere liebsten Filmszenen immer wieder nachzuspielen. Die Figuren wohnten im selben Schrank wie meine noch größere Sammlung von…

He-Man und die Masters of the Universe!

masters of the universe

Die Testosteron-Beule im Fellhöschen ist aus meiner Kindheit ebenfalls nicht wegzudenken. Die Masters of the Universe lebten in mannigfaltiger Form auf meinen Regalen und in Schränken. Poster, Comics, sämtliche Hörspiele und natürlich eine ansehnliche Figurensammlung mit Fahrzeugen und Castle Grayskull waren mein ganzer Stolz. Wie sollte ich als junger Bub auch nicht voller Ehrfurcht zu den MASTERS OF THE UNIVERSE aufblicken? Wer so heißt, solche Muskeln hat und auf einem abgefahrenen Planeten namens ETERNIA (das ewige Land? Von „eternal“?) lebt, verdient Respekt, wenn nicht Anbetung. Manchmal habe ich die Figuren auch einfach nur auf der Burg drapiert und mich auf den Bauch davor gelegt, um sie stundenlang träumend zu bewundern. Irgendwann kam dann noch die Zeichentrickserie dazu und machte mein Masters-Glück komplett. Die einzige Ernüchterung war damals der Realfilm mit Dolph Lundgren, der recht wenig mit dem Stoff zu tun hatte. Trotzdem war ich als Kind natürlich halbwegs begeistert, weil es neben Willow ohnehin nicht viel Auswahl an Fantasy-Filmen gab.

Sega Master System!

sega master system choplifter

Auch wenn Wonder Boy und After Burner aus heutiger Sicht wie Gay Pornos klingen, stellten sie in den 80ern den glorreichen 8-Bit-Startschuss meiner Videospiel-Karriere dar. Mein Buddy Marcus, mit dem ich damals große Teile meiner Kindheit verbracht habe, hatte zwar noch Pong und andere erste Atari-Spiele, doch ich bin mit dem glorreichen Sega Master System in die Welt der Videospiele eingeführt worden. Ich erinnere mich noch genau an mein allererstes Videospiel Choplifter, das ich mit meinem Cousin so lange dauerzockte, bis dieser vom anschraubbaren Mini-Lenk-Stick auf dem Gamepad Blasen am Daumen hatte. Das Game bestand im Wesentlichen aus der Mission Geiseln aus Bunkern zu befreien, bevor ein Panzer kam und das Unterfangen mit Gegenfeuer erschwerte. Allerdings tauchte der Panzer immer erst nach einer gewissen Zeit des kontinuierlichen Stehens des Hubschraubers auf. Was sich recht schnell darin äußerte, dass ich anfing mit dem Hubschrauber immer wieder kurz abzuheben, „zu hüpfen“, damit der Panzer eben nicht angerollt kam, gleichzeitig die Geiseln aber noch einsteigen konnten. Ich war damals stolz wie Oscar, als ich diesen Tipp bei einem der ersten Gaming Magazine einschickte und dieser prompt veröffentlicht wurde. Hach, das gute, alte Sega Master System! So ein geiles Gerät! Ich liebte und küsste es jeden Tag. Nur um es dann verächtlich aus dem Fenster zu werfen, als mit Street Fighter II für mich die 16-Bit-Ära eingeläutet wurde. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mit großen Augen im Kaufhaus vor der dort laufenden Demo stand und plötzlich ein neues Lebensziel vor Augen hatte: Als Ryo oder Ken dem feuerspuckenden Dhalsim in die Fresse treten.

Was waren eure innigsten Leidenschaften und Obsessionen in den 80ern? Das heißt, wenn ihr da schon auf der Welt wart. 😉

Theoretisch könnte ich diese Serie noch fortführen, denn wenn ich mal auf die Uhr gucke, haben wir schon 2015! Junge, wie die Zeit rast! Da würden sich also noch meine Top 10 Obsessionen in den 1990ern, 2000ern und 2010ern anbieten. Ich glaube, die 70er kann ich getrost weglassen, da sich meine Leidenschaften in dieser Zeit primär um den Inhalt meiner Windeln drehten.

Über Thilo (1211 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.